Foto: dpa

Während Donald Trump seit Tagen eine Oktober-Überraschung ankündigt, lieferte sie nun ein republikanischer Kandidat für den US-Senat in Indiana. Richard Mourdoch vertrat in einer TV-Debatte die Ansicht, jedes Leben sei ein Geschenk Gottes.  

Während Donald Trump seit Tagen eine Oktober-Überraschung ankündigt, lieferte sie nun ein republikanischer Kandidat für den US-Senat in Indiana. Richard Mourdoch vertrat in einer TV-Debatte die Ansicht, jedes Leben sei ein Geschenk Gottes. „Selbst wenn das Leben in der schrecklichen Situation einer Vergewaltigung beginnt, ist dies etwas, das Gott so wollte.” Damit sieht er seine Opposition gegen jede Abtreibung jenseits einer Gefahr für das Leben der Mutter als gerechtfertigt an.

Das Problem besteht freilich darin, dass Mourdoch seine Moralauffassungen allen Amerikanern überstülpen will. Ginge es nach ihm, machten sich Frauen strafbar, die sich nach einer Vergewaltigung für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden.

Mitt Romney beeilte sich, die Äußerungen seines Verbündeten in Indidana zurückzuweisen. ”Diese Bemerkungen geben nicht die Sicht von Gouverneur Romney wieder”, hieß es aus seiner Kampagne in einem verzweifelten Versuch, den Schaden zu begrenzen. Eine Diskussion über die radikalen Positionen in der Republikanischen Partei bei gesellschaftspolitischen Themen ist das letzte, das Team Romney weniger als zwei Wochen vor den Wahlen gebrauchen kann.

Doch Romney kommt nicht so ohne weiteres davon. Dummerweise hatte er Mourdoch gerade erst in einem Werbespot offiziell unterstützt. Es ist der einzige Spot, in dem Romney für einen Kandidaten für den US-Kongress auftaucht. Indem Romney den Kandidaten in Indiana nicht dazu drängte, auf den Spot zu verzichten, liefert er Präsident Obama eine Steilvorlage.

Umgehend rief der Präsident in Erinnerung, wie Romney sich in der Vergangenheit selber für ein weitgehendes Abtreibungsverbot eingesetzt hatte.

Die Kontroverse wirft darüber hinaus Licht auf Romneys „Running Mate“ Paul Ryan, der exakt dieselben Ansichten wie Mourdoch vertritt, die zudem auch im neuen Parteiprogramm der Republikaner stehen. Mourdoch trat am Mittwoch ein zweites Mal vor die Presse, um den Schaden einzudämmen. Mit seinen Bemerkungen machte er ihn nur größer. Statt sich zu entschuldigen, erklärte der Senats-Kandidat, er könne nicht anders.

Wenn ihm das gleiche Schicksal droht wie seinem Kollegen Todd Akin in Missouri, haben die Republikaner fast keine Chance mehr eine Mehrheit von 51 Stimmen im Senat zu gewinnen. Akin stürzte in den Umfragen ab, nachdem er die absurde Ansicht vertreten hatte, der weibliche Körper könne im Falle einer „wirklichen Vergewaltigung“ („legitimate rape“) irgendwie von selbst eine Schwangerschaft verhindern.

Präsident Obama nutzte den Patzer, Romney mit dem Rechtsaußen-Flügel seiner Partei zu verknüpfen. “Vergewaltigung bleibt Vergewaltigung. Es ist ein Verbrechen”, sagte der Präsident in der “Tonight Show”.

Obama machte sich einen Spaß aus Trumps jüngster Wichtigtuerei. Er hatte fünf Millionen Dollar für die Original-Geburtsurkunde Obamas und seine College-Unterlagen geboten. Die Wahrheit sei, das er zusammen mit Trump in Kenia aufgewachsen sei. “Wir haben uns auf dem Fußballfeld ständig gerieben. Er war kein guter Spieler und er konnte das nicht ausstehen. Als wir beide dann nach Amerika zogen, dachte ich, es sei vorbei.”