Kulinarische Souvenirs sind bei Stuttgart-Touristen beliebt. Foto: Leif Piechowski

Der Eiffelturm als Kugelschreiber, Miss Liberty in der Schneekugel und die Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald: Solche Souvenirs sind nicht jedermanns Geschmack. Stehen rum und stauben ein. Da schmeckt, was Touristen im i-Punkt finden, besser: kulinarische Spezialitäten aus Stadt und Land.

Stuttgart - Wie war’s im Schwabenland? Den Daheimgebliebenen auf diese Frage nur von den Schönheiten vorzuschwärmen und dann noch in der Erinnerung an die Genüsse aus Küchen und Keller zu schwelgen, wäre grausam und unsozial. Aufkommenden Neid vermeidet, wer teilhaben lässt an dem Geschmack, den man noch auf der Zunge hat. Zum Beispiel mit einem Gebinde Stuttgarter Weine: Trollinger von der Weinsteige und aus Uhlbach oder dem Katharina-Wein, einem Riesling der Spitzenklasse vom Collegium Wirtemberg, verziert mit dem Bild der schönen und früh verblichenen Königin Katharina, die in der Grabkapelle auf dem Württemberg ruht. Süffiger lässt sich ein Exkurs in Landesgeschichte wirklich nicht vermitteln.

„Lebensmittel sind unser Geheimtipp für Mitbringsel“, sagt Annerose Berner, die langjährige Leiterin der Touristikinformation i-Punkt in der Königstraße 1, die jährlich 600 000 Besuchern besuchen. Mit steigender Tendenz. Seit diese Einrichtung vor drei Jahren erweitert und attraktiver gestaltet wurde, konnte das Sortiment kulinarischer Souvenirs ebenfalls vergrößert und appetitanregend präsentiert werden.

„Authentisch und wirklich aus dem Ländle sollen diese Artikel sein“, betont Annerose Berner. Wie das Filderkraut von Kimmich aus Aichtal, der Bier- und Schwoba-Senf aus Tübingen und die Alb-Leisa von der gleichnamigen Öko-Erzeugergemeinschaft auf der Alb. Die Mundart gehört zum originalen Eindruck von schwäbischer Lebensart, und wer beim Versuch, sie zu verstehen, scheitert, bekommt die Übersetzung kostenlos dazu: Bei Alb-Leisa geht es um die Ur-Linsen von der Alb.

Saitenwürstle für die Leibspeise der meisten Schwaben, Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle, gibt’s hier allerdings nicht. Auch nicht in der Dose. Der Magnet mit der sehr plastischen Darstellung dieses Gerichtes ist auch nur ein ungenügender Ersatz. „Wir haben hier nichts, was verderblich ist“, stellt Annerose Berner klar. Dafür aber Spätzle in großer Auswahl. Eine raffinierte Variante liefert wieder das Collegium Wirtemberg: Teigwaren, die mit Trollinger und Riesling verfeinert wurden und schon durch ihre rötliche und grüne Farbe exquisit wirken. Ein Kostverächter wäre, wer die Kollektion von Gelee aus Rot-, Rosé- und Weißwein, ebenfalls vom vielfach prämierten Collegium Wirtemberg, links liegen ließe. Die passen noch in jeden Koffer. Und Wein ist schließlich nach Schiller, Hegel, Hölderlin und Mörike hier das höchste Kulturgut. Wobei Geistiges, wir sprechen von Hochprozentigem, auch nicht vergessen wird: Aus Fellbach und Owen kommt ein schwäbischer Whiskey, Weinbergpfirsiche und Holunder mit Apfel werden zu Likören veredelt.

„Der Renner bei unseren Kunden aber ist das hier“, deutet Annerose Berner auf Teigwaren in Brezelform: Als Beilage und als Suppen-Einlage. Eine Erfindung der Bäckerei Kutterer in Sachsenheim. „Sie gehen weg wie warme Semmeln“, versichert die Chefin.

Weil dieser Artikel und all die anderen wohlschmeckenden Spezialitäten nicht nur Andenken, sondern auch wunderbare Mitbringsel und kleine Geschenke für die Einheimischen seien. Das gilt auch für das Sortiment mit Stuttgart-Note des Partners Hochland, der mit Stuttgarter Wibele oder Maultäschle aus Schokolade verführt. Oder die bunte Vielfalt des neuesten Partners Ritter Sport mit Türmen und Megapackungen der bekannten Quadrate, kleinen Trucks und hübschen Taschen, bunt bedruckt.

„Billiger Kram hat keine Chance mehr bei Touristen“, weiß Armin Dellnitz, Geschäftsführer von Stuttgart-Marketing und oberster Tourismus-Chef. Auch der Gast aus Asien wolle Anspruchsvolles und vor allem Landestypisches. „Der Kuckucksuhr zum Preis von 200 oder gar 300 Euro, garantiert nicht made in China“, verrät Annerose Berner, „können Japaner kaum widerstehen.“ Und Amerikaner greifen lieber zum Spätzle-Shaker als zum Spätzle-Schaber.

„Die Souvenirs und Mitbringsel dürfen ruhig auch mal witzig und ironisch sein“, meint Dellnitz, der sein „kreatives Team“ im i-Punkt in den höchsten Tönen lobt: „Die sind immer auf der Suche nach Neuigkeiten.“ Annerose Berner und ihre Mitarbeiter hätten selbst Spaß, wenn sie originelle Artikel entdecken wie den Latz mit der Aufschrift „Ein Leben ohne Spätzle ist möglich, aber sinnlos.“ Oder mit dem „Schwäbischen Grundgesetz“, das Weisheiten enthält wie „D’r Schwob wird groß mit Spätzle und Soß.“

Wie auf allen Flughäfen weltweit bietet sich auch in Stuttgart kurz vor dem Abflug die letzte Chance, auf die Frage, ob man denn auch was mitgebracht habe, nicht mit leeren Händen da zu stehen. In der Dependance vom i-Punkt, Terminal 3, Ebene 2, macht man es dem Kunden leicht: Mit Gebinden in einer hübschen Tüte. Leider ohne Flaschen und Getränke, weil bekanntlich an Bord verboten. Dafür mit einem Trollinger-Kuchen für die Dame und Gummi-Bombole in Form von Äffle und Pferdle fürs Kind.

Man kann natürlich auch einen Kugelschreiber in Form des Stuttgarter Fernsehturms kaufen. Hält länger, zergeht aber nicht auf der Zunge.