Pana Anastasiadis berät Lisa Wagner beim Gemüsekauf. Foto: Rebecca Stahlberg

Das neue Geschäft an der Laustraße ist bei den Kunden beliebt. Nur die Parkplatzsituation ist unbefriedigend. Die Hausverwaltung will mit der Stadt nach einer Lösung suchen.

Sonnenberg - Pana Anastasiadis ist zufrieden. „Ich fühle mich wohl in Sonnenberg. Es gibt lauter tolle Menschen hier, und sie haben mich gut aufgenommen“, sagt der Pächter des Lebensmittelmarkts an der Laustraße. Vor rund drei Monaten hat „s’Lädle“ aufgemacht, nachdem zuvor der Bonus-Markt lange Zeit auf der Kippe gestanden und schließlich geschlossen hatte.

Die Nahversorgung ist derzeit ein großes Thema im Raum Stuttgart. Die Stadtverwaltung hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, bei dem die einzelnen Stadtbezirke und Stadtteile untersucht und Defiziträume festgestellt wurden, in denen der fußläufige Weg zum nächsten Laden nicht gegeben ist. Sonnenberg war herausgefallen, weil es zu dieser Zeit noch den Bonus-Markt gab. Als dessen Schließung drohte, erhob sich Widerstand unter den Sonnenbergern, gesammelt unter dem Dach des Sonnenberg-Vereins, der eine Spendenaktion ins Leben gerufen hatte – jedoch umsonst. Zuletzt fanden die Eigentümer des Gebäudes an der Laustraße, der Fußballer Kevin Kurányi und seine Frau Viktorija, jedoch einen passenden Nachfolger: Pana Anastasiadis.

Am Donnerstagvormittag vor dem Osterwochenende ist der Laden gut gefüllt, ein konstanter Strom an Kunden besucht das kleine Lebensmittelgeschäft. Das liegt sicher an den nahenden Feiertagen. Aber auch sonst kann sich Anastasiadis nicht beklagen: Er habe viele Stammkunden, und zwar nicht nur Ältere, sondern auch Jüngere. Auch der Lieferservice, den er anbietet, sei nachgefragt. Den will er künftig sogar ausbauen. „Ich stelle einen weiteren Mitarbeiter ein, der das Ausfahren übernimmt“, erzählt er. Gerade bei den älteren Kunden, die nicht mehr gut zu Fuß sind, komme der Service gut an.

Pana Anastasiadis mag die Sonnenberger

Der Grieche, der in Stuttgart aufgewachsen ist und in Steinhaldenfeld wohnt, lobt die Sonnenberger. „Diese Freundlichkeit, den Zusammenhalt und diese Offenheit habe ich sonst kaum irgendwo erlebt“, sagt er. Seine Kunden geben das Lob zurück. „Das Personal ist sehr freundlich und besonders der Herr Anastasiadis“, sagt Lisa Wagner. Sie komme jeden Tag in den Laden, berichtet die Anwohnerin. „Ich kaufe alles hier bis auf die Sachen beim Metzger“, erzählt sie. Sie sei froh und glücklich über die Situation. „Ich habe nach einem neuen Laden gelechzt, als der alte Laden geschlossen war“, sagt sie.

Auch ihre Nachbarin Hilde Schillinger ist jeden Tag da: „Ich hab’s nicht weit“, sagt sie. Und weiter: Das Angebot an Waren ist sehr gut für den geringen Platz“, findet sie. Da sie alleinstehend sei, benötige sie nicht so viele Lebensmittel. Sie komme vor allem auch deswegen gerne, um ein Schwätzchen zu halten, mit Anastasiadis, den viele nur Pana nennen, oder mit den Nachbarn, die man dort trifft. „Ich habe ihn gefragt, ob es gut läuft. Denn ich hoffe, dass er sich lange Zeit halten kann“, sagt sie. Mit seinem Angebot habe er aber sicherlich gute Chancen, meint die Kundin. Dass man für manche Produkte ein wenig mehr bezahlt, findet sie nicht schlimm. „Wenn man irgendwo anders hinfährt, kostet der Weg dorthin doch auch Geld.“

Ungefähr einmal die Woche kommt Birgit Luscher. „Ich erledige manchmal meinen ganzen Wocheneinkauf hier, manchmal kaufe ich ergänzend ein“, sagt die Sonnenbergerin. Noch sei sie in der Lage, Auto zu fahren. Doch künftig womöglich nicht mehr. Ihre Wohnung in Sonnenberg sei die Ruhestandswohnung. „Ich plane also für die Zukunft, und da bin ich schon froh, dass es so nahe einen Lebensmittelmarkt gibt, in dem ich alles bekomme, was ich brauche.“

Nach Ostern will man sich zusammensetzen

Anastasiadis verteilt derweil kleine Schoko-Osterhasen an seine Kunden und wünscht allen gesegnete Feiertage. Auch er hofft, dass er den Laden noch lange Zeit führen kann. „Ich habe versprochen, dass ich für die Sonnenberger da sein werde, und das werde ich auch“, sagt er. „Ich bin eine treue Seele.“

Der einzige Wermutstropfen ist die Parkplatzsituation direkt vor dem Geschäft an der Laustraße. Theoretisch gehören zu dem Lebensmittelladen und dem Elektrogeschäft nebenan vier Stellplätze. Vor dem Einkaufsmarkt besteht aktuell aber ein absolutes Halteverbot. Die Autofahrer müssen über den Fußgängerweg fahren, um das Fahrzeug auf der Fläche vor dem Schaufenster abzustellen. Kürzlich habe eine Kundin, die ihr Auto kurz dort abstellte, einen Strafzettel über 30 Euro bekommen, erzählt Anastasiadis. Der Eigentümer Kurányi strebt daher eine Veränderung der Regelung an. „Nach Ostern wollen wir auf die Stadtverwaltung zugehen und schauen, ob wir eine Lösung hinbekommen“, sagt der Hausverwalter der Kurányis, Manfred Frei. Man wolle ungern auf die Möglichkeit verzichten, dass die Kunden direkt vor dem Laden parken können.