Um kraftvoll zubeißen zu können, mussten knackige Äpfel früher oft mühsamer von den Bäumen gepflückt werden als heute – wie, ist im Blühenden Barock zu sehen. Foto: dpa

Apfelpflücker, Stammreiniger, Raupenscheren – zum Teil sind das Geräte, die heute im Obstanbau nicht mehr zur Anwendung kommen. Wolfgang Hundbiss sammelt diese und andere historische Geräte. Einen Teil seiner Sammlung kann man jetzt im Blühenden Barock bewundern.

Ludwigsburg - Anbau und Verarbeitung von Äpfeln, Birnen, Mirabellen und Co. hat eine Ausstellung in der Orangerie des Blühenden Barocks zum Thema. „Jetzt geht’s ans Eingemachte“ lautet das Motto der Sonderschau, die der Direktor des Blühenden Barocks, Volker Kugel,und Wolfgang Hundbiss vom Museum für Gartenkultur im bayerischen Illertissen bis zum 6. November präsentieren. „Zu sehen gibt es historische Gartengeräte, zu probieren und schmecken gibt es frischgepresste Apfelsäfte und Obst“, sagt Volker Kugel.

Die Ausstellungsstücke stammen aus der Sammlung von Wolfgang Hundbiss. Der Landschaftsarchitekt hat vor 18 Jahren damit begonnen, sich für alte Gießkannen zu interessieren. Heute besitzt er über 10 000 historische Exponate zur Gartenkultur. Antike Apfelpflücker, Sägen, Körbe, Leitern und einiges mehr können die Besucher in der Orangerie bewundern.

„Die Geräte finde ich auf Flohmärkten oder im Internet“, sagt Hundbiss. Manche Gartengeräte werden im Netz fälschlicherweise als medizinisches Werkzeug angepriesen. Ein Glück für Hundebiss: „Einen Baumstammreiniger aus dem 19. Jahrhundert habe ich für zehn Euro gekauft, weil sich kein anderer dafür interessierte. Ich hätte dafür bis zu 400 Euro bezahlt.“ Einst hatte man mit dem messerartigen Gerät Baumstämme von Moos und Ungeziefer befreit, heute findet das Gerät laut Kugel keine Verwendung mehr.

Heute wissen nur wenige, was ein Stammreiniger ist

An den Wochenenden und Feiertagen wird die Sonderschau vom Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine Ludwigsburg (KOGL) begleitet. Ehrenamtliche bieten auf dem Platz neben der Orangerie Beratung und Verkostung von Marmeladen, Schnäpsen und Ölen an. Für Kinder gibt es Aktionen wie Apfelpressen und Apfeldruck. „Angefangen bei den Kleinsten wollen wir das Interesse und die Lust am Obstanbau zu wecken“, sagt Volker Godel, Kreisvorsitzender des KOGL.

Die Veranstalter rechnen mit insgesamt 50 000 Besuchern. Die Sonderausstellung ist im Eintrittspreis fürs Blühende Barock enthalten. Weitere Informationen und das Programm gibt es auf www.blueba.de.