Beim Kinderferienprogramm wird jedes Jahr an der Eugen-Feyhl-Hütte gegrillt – sogar Pfannkuchen. Foto: Brock/Archiv

Die Mitglieder des Grillsportvereins Affalterbach sind mehr als Würstchendreher: Sie nehmen an Meisterschaften teil und beteiligen sich am Ortsgeschehen. Weil bisher keine Gemeinnützigkeit attestiert wird, fließen aber keine Zuschüsse.

Affalterbach - Knuspriges Stockbrot, saftige Steaks, knackiges Gemüse: Grillen mag fast jeder. Eine kleine Gruppe, die besonders gern brutzelt, hat sich 2010 in Affalterbach zusammengeschlossen – zum Grillsportverein. Rainer Schleweck hat ihn ins Leben gerufen. Er war beruflich als Referent für Sport- und Gesundheitspädagogik tätig und erlebte einmal einen Grillexperten als Redner. „Da kam mir die Idee“, erinnert sich Schleweck. „In Deutschland grillt jeder, aber die meisten gehen unerfahren mit den Produkten um. Wenn man das Fleisch 20-mal umdreht, bis es hart ist, und es am Ende dann auch noch einschneidet, um zu schauen, ob es durch ist, wird das nichts“, sagt der Affalterbacher. Er wollte Grillen und die Kochkunst im Freien mit anderen betreiben.

Weil seine Idee im Freundeskreis Anklang fand, kamen am 13. Oktober 2010 insgesamt 15 Personen zur Vereinsgründung zusammen. Heute sind es 52 Mitglieder im Grillsportverein Affalterbach, die durchaus immer wieder von sich reden machen. Beim Straßenfest sind sie mit von der Partie, beim Kinderferienprogramm mischen sie mit, es gibt das Wintergrillen mit den Marbacher Weingärtnern, das Churrasco im Januar und einen „Bonanza“-Abend mit Film und Grillbegleitung. Hinzu kommen zahlreiche vereinsinterne Veranstaltungen. Das Thema Fisch wurde mit einem Referenten besprochen, eine Kräuterwanderung unternommen, einen Bäcker hat man besucht, „um zu lernen, wie Mehl und Teig und Fleisch zusammenwirken“, wie Rainer Schleweck berichtet.

Der Verein ist praktisch heimatlos

All das hat auch Erfolge gebracht. Denn das Wort „Sport“ im Vereinsnamen soll durchaus implizieren, dass die Mitglieder auch bei Wettkämpfen mitmachen. Die Teilnahme bei den deutschen Grill- und Barbecue-Meisterschaften stand schon einige Male auf dem Programm und war auch von Erfolg gekrönt: etwa einem zweiten Platz beim Dessert 2014 und einem zweiten Platz insgesamt ein Jahr später.

Heuer hat der Affalterbacher Grillsportverein nicht bei der Meisterschaft mitgemischt. „Wir waren nur dort, um uns zu zeigen“, berichtet Schleweck. Zu wenige Leute aus dem Verein hatten Interesse gehabt, beim Wettbewerb mitzumachen.

Insgesamt hadert der Vereinschef derzeit etwas. Seit Jahren kämpft er darum, dass sein Verein als gemeinnützig anerkannt wird. Diese Tatsache ist ihm zwar „grundsätzlich egal, aber das Ganze hat einen Rattenschwanz“, sagt er. Denn ohne Gemeinnützigkeit erhält der Verein keine Zuschüsse durch die Gemeinde und ist praktisch heimatlos.

Weg vom fertig eingelegten Halssteak

Das Problem dabei ist, dass alles, was der Grillsportverein treibt, auf Schlewecks Privatgelände stattfindet. Sollte es nicht klappen, sich die Gemeinnützigkeit vor Gericht zu erstreiten, wäre eine weitere Möglichkeit, aus dem Dilemma zu entkommen, eine mögliche Kooperation mit anderen Vereinen. Etwa, dass die Grill- und BBQ-Freunde Vereinsräume einer anderen Gruppierung in der Umgebung mit nutzen können. „Vielleicht schaffen wir es, eine Partnerschaft hinzubekommen“, so Schleweck.

Kulinarisch lohnend und vielleicht auch lehrreich könnte das für die Partner durchaus sein. Denn wenn Rainer Schleweck anfängt, vom Grillen zu erzählen, würde man am liebsten gleich die Kohlen anfeuern. „Haben Sie Mut zum großen Stück Fleisch“, antwortet er schmunzelnd auf die Frage nach einem Grilltipp für den Sommer. Mehr als ein halbes Kilo sollte es schon haben, findet der Vereinsvorsitzende. Das Fleisch, hochwertig und vom Metzger des Vertrauens, selbst marinieren, den Grill von der Temperatur her relativ niedrig einstellen, Deckel drauf. „Einfach reinlegen und sich an der Kerntemperatur orientieren“, rät Schleweck.

Ein Stück Rindfleisch müsse man einfach so lange auf dem Grill liegenlassen, bis die Kerntemperatur von 57 bis 62 Grad erreicht ist. „Das ist dann wirklicher Fleischgenuss“, sagt der Affalterbacher. So komme man auch mal vom fertig geschnittenen und eingelegten Halssteak weg.