Cathy Plato engagiert sich für Kinder im Kongo und in der Region Stuttgart Foto: Max Kovalenko

Das Sommerfestival der Kulturen bietet auf dem Marktplatz einen Treffpunkt der verschiedensten Nationalitäten.Wir sprechen jeden Tag mit einer anderen Person, die das Fest bereichert. Heute: Cathy Plato, Vorsitzende des Vereins Ndwenga.

Das Sommerfestival der Kulturen bietet auf dem Marktplatz einen Treffpunkt der verschiedensten Nationalitäten.Wir sprechen jeden Tag mit einer anderen Person, die das Fest bereichert. Heute: Cathy Plato, Vorsitzende des Vereins Ndwenga.

Stuttgart - Politik hat Cathy Plato schon immer interessiert. Als junges Mädchen im Kongo diskutierte sie mit ihrem Vater – einem Politiker – über das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich in ihrer Heimat. „Ich hatte das Glück, zu den wenigen Reichen zu gehören“, sagt die 50-Jährige. Immer schon habe sie etwas tun wollen, um die Missstände zu verändern. Doch das Schicksal sollte sie zunächst auf andere Wege schicken. Als sie 1984 nach Deutschland kam, wollte sie Betriebswirtschaft studieren, um später das Unternehmen ihres Vater zu leiten. Doch dann lernte sie ihren deutschen Mann kennen und blieb. Engagieren wollte sich die Mutter von drei Kindern trotzdem, doch: „Ich dachte anfangs, ich hätte kein Recht, mich in Deutschland einzubringen.“ Heute bedauert sie die verlorene Zeit: „Migranten sind keine leeren Blätter. Sie bringen Potenzial mit, das oft nicht genutzt wird.“

Ihre Heimat unterstützt Cathy Plato seit 1996 aus der Ferne. Mit der Gründung ihres Vereins Ndwenga – was übersetzt Weisheit bedeutet – fördert sie gemeinsam mit den anderen 25 Mitgliedsfamilien ein Schulzentrum für rund 700 Kinder in Kongos Hauptstadt Brazzaville. Sie sammeln Geld, um beispielsweise das Schulgeld für 16 Waisenkinder zahlen zu können oder den Kindern Fahrräder zur Verfügung zu stellen. Wichtig ist Cathy Plato, dass den Kindern dort demokratische Werte und Toleranz nahe gebracht werden: „Ihnen wird beigebracht, dass Frauen und Männer gleich viel wert sind.“

Doch nicht nur im Kongo engagiert sich Cathy Plato. Ob im Elternbeirat in der Schule ihrer Kinder, als Vorsitzende beim Forum Afrikanum, im Fachbeirat des Forums der Kulturen oder mit der Unterstützung von Kindern in der Umgebung – inzwischen hat Cathy Plato die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen und will sich in die Gemeinschaft einbringen.

Deshalb kandidierte sie bereits zweimal als Kandidatin der CDU für den Gemeinderat in Fellbach – das zweite Mal scheiterte sie nur knapp. „Ich konnte meinen Stimmenanteil verdoppeln. Für mich ist es ein Erfolg, dass mich 5000 Bürger gewählt haben“, sagt sie. Dass Cathy Plato beruflich als Französischlehrerin an der Volkshochschule und in einer privaten Sprachschule unterrichtet, hält sie nicht davon ab, ihre ehrenamtlichen Aufgaben zu erfüllen. „Ich habe einen verständnisvollen Mann“, erklärt sie.

In einem Buch, in dem Fellbacher Bürger ihre Lieblingsplätze vorstellen, wurde auch Cathy Plato aufgenommen. Für sie ist das ein Zeichen, dass sie wirklich in Deutschland angekommen ist. Ihr Lieblingsplatz ist das Heimatmuseum in Fellbach, denn: „Wenn man die Geschichte einer Stadt kennt, kann man sie auch verstehen.“