Soldaten des Kommandos Spezialkräfte: Mit Alexander Sollfrank bekommen sie am 1. Juni einen neuen Kommandeur. Foto: dpa

Das kam ziemlich plötzlich: Das Kommando Spezialkräfte des Heeres in Calw bekommt am 1. Juni einen neuen Kommandeur. Mit den aktuellen Turbulenzen in der Bundeswehr hat der Wechsel nichts zu tun.

Stuttgart. - Das Kommando Spezialkräfte des Heeres (KSK) bekommt einen neuen Kommandeur. Wie die Stuttgarter Nachrichten aus mehreren Quellen in der Bundeswehr erfuhren, wird Alexander Sollfrank am 1. Juni Dag Baehr an der Spitze des rund 1000 Mann starken Elite-Verbandes im baden-württembergischen Calw ablösen.

Da die Einsatzkräfte des KSK geheim und zuweilen in politisch heiklen Lagen operieren, stehen dieser Verband und sein Kommandeur stets unter besonderer Beobachtung des Bundestags und der Öffentlichkeit. Das KSK verfügt über Fähigkeiten in der Aufklärung und in der Geiselbefreiung, die es in herkömmlichen Verbänden nicht gibt. Sein Einsatzschwerpunkt lag zuletzt in der verdeckten Aufklärung zum Schutz deutscher Einsatzverbände im Ausland und im Durchsuchen besonders gefährlicher Ziele wie etwa Waffenlager der afghanischen Taliban.

Sollfrank: „Noch kein KSK-Stallgeruch“

Sollfrank führt seit Januar 2015 die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall. Auf seine neue Aufgabe angesprochen, sagte er den Stuttgarter Nachrichten: „Ich verlasse diese Brigade mit zwei weinenden Augen.“ Von Haus aus Infanterist und als Zugführer, Kompaniechef und Bataillonskommandeur in der Panzergrenadier- und vor allem in der Gebirgsjägertruppe eingesetzt, bringt der 50-Jährige Spezialkräfte-Erfahrung aus seiner Zeit als Chef des Stabes der Division Spezielle Operationen mit, der das KSK unterstellt ist. „Insofern habe ich noch keinen KSK-Stallgeruch, werde aber alles unternehmen, ein guter Kommandeur zu sein.“ Sollfrank verwies auf die internationale Wertschätzung für die deutschen Heeres-Spezialkräfte und sprach von einer „ausnehmend tollen Truppe“.

Baehr, der das KSK seit April 2013 kommandiert, kommt wie Sollfrank aus der Gebirgstruppe, ist aber zugleich der erste Kommandeur in der Geschichte des 1996 aufgestellten Verbandes, der selbst ausgebildeter Kommando-Soldat ist. Im KSK diente er unter anderem als Führer eines Kommandozugs und später als Kommandeur der Einsatzkräfte.

Zu den absehbaren Aufgaben für seinen Nachfolger wird die Integration der Fernspählehrkompanie 200 in das KSK gehören. Sie ist derzeit noch im baden-württembergischen Pfullendorf stationiert. Mit der Aufnahme dieser Einheit wird die Zahl der aufwendig und vielseitig ausgebildeten Kommandosoldaten, die das Rückgrat des Verbandes bilden, auf mehr als 400 steigen.