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Brigitte Nielsen stand in Botnang für den ZDF-Krimi "Soko Stuttgart" vor der Kamera.

Stuttgart - Brigitte Nielsen gibt es noch! Nach öffentlichem Entzug und Körperrenovierung vor der Kamera will sie wieder schauspielern. Und startet damit im Schwäbischen: Bei der Fernsehserie "Soko Stuttgart" spielt die 47 Jahre alte Dänin eine Nebenrolle.

Sie wohnt in den Hügeln über Hollywood, da waren die Botnang Hills beinahe gewohntes Terrain. Stuttgart hat fast so viele Kurven wie sie selbst, an keinem geeigneteren Ort hätte Brigitte Nielsen die Rückkehr als Schauspielerin wagen können. Mit Promis peppt das ZDF ja gerne seine Krimiserie "Soko Stuttgart" auf, Sven Martinek, Tilo Brückner, Michaela Schaffrath, Tina Ruland, Harald Schmidt, Claude Oliver Rudolph oder Alexandra Kamp durften schon mitspielen, nun hat man Brigitte Nielsen aus der Versenkung geholt. Zwei Tage hat sie in Botnang und in Bad Cannstatt gedreht, sie spielt die Architektin Gina Wartenberg, die sich mit einem Callboy vergnügt hatte, der ermordet aufgefunden wurde. Beim Pressetermin ließ sie sich von Kommissar Jo Stoll (Peter Ketnath) mit Handschellen fesseln. Aufmerksam beobachtet von Ehemann Nummer fünf, Mattia Dessi. Ein kleiner 30 Jahre alter Italiener, der neben seiner 1,85 großen Frau fast verschwindet. Wenn man sich vorstellt, sie nimmt ihn in den Arm, möchte man die Polizei rufen: Die Liebkosungen kann der Bursche unmöglich überleben.

Einst in den 80ern "Red Sonja" mit Arnold Schwarzenegger, "Beverly Hills Cop II" mit Eddy Murphy, "Rocky IV" mit ihrem damaligen Gatten Sylvester Stallone und Muse von Fotograf Helmut Newton, heute "Soko Stuttgart". Nun gut, man muss ja leben. Um ihr Auskommen zu haben, ließ sich Brigitte Nielsen auf jede erdenkliche Art und Weise vorführen. Die Alkoholikerin entzog öffentlich in der amerikanischen Fernsehshow "Celebrity Rehab with Dr. Drew", ließ sich beim Promi-Big-Brother "Surreal Life" und der Nachfolgesendung "Strange Love" einsperren und von RTL vor Fernsehkameras aufmöbeln. "Ich mache eine Rundumerneuerung, eine Grundrenovierung, Facelift, Augenlift, Fettunterspritzung im Gesicht mit Eigenfett, Fettabsaugung, ich brauche neue Zähne", sagte sie 2008 vor der Sendung "Aus Alt mach Neu". Nicht zu vergessen: "Die Bruststraffung." Für ihre zwei herausragenden Projekte hieß es: Oben bleiben!

"Deutlich vorgealtert", nannte ihr damaliger Arzt den Zustand ihres Körpers. Auch ein Skalpell wirkt da keine Wunder. Doch man ist ja höflich. Und so sagte Oliver Vogel, Produzent von "Soko Stuttgart": "Wir haben mit den Kommissarinnen Nina Gnädig und Astrid Fünderich die zwei ,sexiest women alive' aus Deutschland im Team, also mussten wir weltweit nach der ,sexiest woman alive' suchen." Gefunden haben sie Brigitte Nielsen. Was vermutlich daran lag, dass die anderen noch lebenden sexy Frauen fürs ZDF nicht zu bezahlen sind. Dafür arbeitet der Hauptdarsteller umsonst, mit seinen knapp 1200 Jahren hat er sich erstaunlich gut gehalten; so heißt die Folge auch: "Stuttgart ist sexy".

Einen Hauch von Hollywood am Stuttgarter "Soko"-Himmel hatte Regisseur Didi Danquart verspürt. Zickig allerdings oder mit Allüren behaftet sei der Besuch aus Los Angeles nicht gewesen. Auch Astrid Fünderich sagte: "Es hat Spaß gemacht. Sie ist nett, freundlich und offen." So gab sich Brigitte Nielsen auch am Dienstag im Studio im Römerkastell. "Ich bin groß, aber nicht böse, ich bin eine normale Frau." Die sich in Stuttgart wohlgefühlt habe. "Es ist alles so grün hier, so romantisch und hübsch", sagte sie auf Deutsch, "vielleicht komme ich zurück nach sexy Stuttgart." Um ihre neu geschneiderte Figur nicht zu gefährden, flog sie gestern Nachmittag wieder nach Hause. Im Zauberlehrling und in der Trattoria Franca e Franco war sie essen. "Das war so gut", sagt sie, "ich konnte nicht aufhören und passe bestimmt nicht mehr in meinen Badeanzug." Aber auch in L.A. wird's ja Herbst, und zur Not kommt eben wieder der Onkel Doktor.

Vom 7. Oktober an startet die neue Soko-Staffel, im März wird die Folge mit Brigitte Nielsen - und Botnang - ausgestrahlt.