Die Umwelthilfe sei parteipolitisch unabhängig und als gemeinnützig anerkannt, sagt Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Umwelthilfe hat mit zur Aufdeckung von Abgasmanipulationen beigetragen. Kritiker werfen dem Verein Kampagnenpolitik vor, insbesondere die Finanzierung der DUH sorgt für Wirbel.

Stuttgart - Wenn sich in Sachen Diesel die Gemüter erhitzen, steckt oft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dahinter. Seien es drohende Fahrverbote in Städten oder die Messung zu hoher Stickoxidwerte von Dieselfahrzeugen, wohl kaum ein anderer Umwelt- und Verbraucherschutzverband sorgt mit Klagen und Pressemitteilungen für so viel Wirbel. Der jüngste Erfolg der Umwelthilfe: Am Freitag gab das Verwaltungsgericht Stuttgart ihrer Klage statt und machte den Weg frei für ein Diesel-Fahrverbot in der Landeshauptstadt. Die geplante Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen reiche nicht aus, hieß es zur Begründung. Das Urteil hat Signalcharakter.„Es wird zukünftig nicht mehr möglich sein, die Luft in unseren Städten mit giftigem Dieselabgas zu verschmutzen“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.

Kritiker stoßen sich vor allem an den Abmahngebühren, mit denen sich die Umwelthilfe finanziert. Anerkannte Verbraucherschutzverbände erhalten solche Gebühren von Firmen, wenn sie ihnen einen Verstoß gegen Umweltvorschriften nachweisen. „Es ist wie ein Kreuzzug, den die DUH führt“, sagt ein ranghoher Manager eines Autobauers.

Abmahngebühren und Vertragsstrafen

Diesen Vorwurf hält Resch für unberechtigt. Die Umwelthilfe sei parteipolitisch unabhängig, als gemeinnützig anerkannt und ein zur Durchsetzung von Verbraucher- und Umweltinteressen klageberechtigter Verein. Er nehme eine öffentliche Aufgabe wahr. Die Kosten der Verfahren und der Tests sowie die von der DUH durchgeführte Verbraucherberatung zehrten die Einnahmen aus Abmahngebühren und die im Wiederholungsfall zu zahlenden Vertragsstrafen auf.

Aktuell entfielen weniger als 30 Prozent der Einnahmen von zuletzt gut acht Millionen Euro auf Abmahngebühren und Vertragsstrafen. Dabei beschränkt sich die Umwelthilfe nicht auf die Autobauer. „Wir haben in den letzten Jahren durch unsere ökologische Marktüberwachung durchgesetzt, dass Waschmaschinen, Fernsehgeräte, Trockner, Raumkühlgeräte oder Lampen bezüglich ihrer Energieeffizienz korrekt gekennzeichnet werden.“ Der Verein reklamiert für sich, durch Messungen des Quecksilbergehalts von Energiesparlampen oder den realen Abgasemissionen von Motoren Umweltverstöße aufgedeckt zu haben. Auch durch Spenden finanziert sich der Verein.

Von den insgesamt 90 hauptamtlichen Mitarbeitern der Umwelthilfe durchforsten sieben bundesweit Werbeaussagen und Angebote von Unternehmen auf mögliche Verstöße. Dabei findet das Team wöchentlich etwa 30 Fälle, die Abmahnungen nach sich ziehen. Etwa acht Fälle pro Woche landen vor Gericht. www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.juergen-resch-chef-der-deutschen-umwelthilfe-der-autoschreck-vom-bodensee.f2368e82-8070-4442-8001-29f50ea3de08.html