Die NSA soll jahrzehntelang mit dem US-Telekommunikationsriesen AT&T zusammengearbeitet haben. Foto: EPA FILE

Bei ihrer Massenspionage hatte die NSA wohl einen mächtigen Partner, wie Unterlagen von Edward Snowden offenbaren. Die „New York Times“ berichtet von immensen Datenmassen, die der US-Telekommunikationsriese AT&T für den Geheimdienst gesammelt habe.

Washington - Den Möglichkeiten der NSA zum massenhaften Ausspähen liegt nach Informationen der „New York Times“ eine enge, jahrzehntelange Partnerschaft mit dem Telekommunikationsgiganten AT&T zugrunde. Details zu der außergewöhnlichen Verbindung mit dem US-Konzern enthüllen Dokumente des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden, wie die „NYT“ am Samstag auf ihrer Internetseite berichtete.

Demnach ebnete AT&T im Jahr 2003 den Weg zu neuen Möglichkeiten der Massensammlung, die der Geheimdienst als „„Live“-Anwesenheit im globalen Netz“ bezeichnete. In einem der ersten Monate des Betriebs der neuen Sammelmöglichkeiten konnten demnach aus dem Internet 400 Milliarden Metadatenaufzeichnungen weitergeleitet geworden. Die Snowden-Dokumente aus den Jahren 2003 bis 2013 hatte die „New York Times“ gemeinsam mit dem US-Internetportal „ProPublica“ geprüft.

Die Zeitung berichtete weiter, die Dokumente zeigten, dass AT&T durch seine Kooperation in breitem Umfang an geheimen Aktivitäten beteiligt gewesen sei. Dazu zählte etwa das Ausspähen der Internetkommunikation im UN-Hauptquartier in New York.

Unter dem Programm mit dem Namen Fairview wurden den Angaben zufolge eine Million Emails pro Tag an die NSA-Zentrale in Fort Meade im US-Staat Maryland weitergeleitet. Ein separates Programm namens Stormbrew, das Verbindungen zum Telekommunikationskonzern Verizon und dem früheren Unternehmen MCI aufweist, war da noch in der Vorbereitung, wie die „NYT“ schrieb. Dieses war offenbar für den Nachrichtenverkehr von Ausländern an Ausländer bestimmt.

Im Jahr 2011 begann AT&T damit, täglich mehr als 1,1 Milliarden Mobilfunkanrufaufzeichnungen aus dem Inland an die NSA weiterzugeben, wie es weiter hieß. Vorangegangen war dem „ein Anstoß, um diesen Fluss vor dem 10. Jahrestag von 9/11 einsatzfähig zu bekommen“, wie es in einem internen Newsletter der Behörde heißt, auf den sich die „New York Times“ bezieht. Als 9/11 werden in den USA die Terroranschläge vom 11. September 2001 bezeichnet.

NSA, AT&T und Verizon kommentieren den Bericht nicht

Die NSA habe für das Fairview-Programm 188,9 Millionen Dollar ausgegeben. Dies habe etwa dem doppelten Betrag entsprochen, der für das zweitgrößte Programm - Stormbrew - ausgegeben worden sei.

Während seit längerem bekannt war, dass die NSA-Spionage in Zusammenarbeit mit amerikanischen Telekommunikationsunternehmen bewerkstelligt wurde, zeigen die neuen Enthüllungen, dass die Partnerschaft mit AT&T besonders einzigartig und produktiv war. Ein Dokument beschreibt die Beziehung laut der Zeitung als „höchst behilflich“, in einem anderen wurde der „extreme Wille zum Helfen“ des Konzerns gepriesen.

In einem der Snowden-Dokumente werden NSA-Mitarbeiter daran erinnert, bei Besuchen in AT&T-Anlagen höflich zu sein. „Dies ist eine Partnerschaft, keine vertragliche Beziehung“, heißt es in einer Anmerkung.

NSA, AT&T und Verizon weigerten sich nach Angaben der „NYT“, den Bericht zu kommentieren.