Von Hand zubereitete und regionale Messe stehen im Fokus der Slow-Food-Messe. Foto: dpa

Slow-Food-Messe huldigt ab 12. April dem Trend von Hand zubereiteter und regionaler Lebensmittel.

Stuttgart - Die Nussschnecken von Bäckermeister Heinrich Beck aus Böhringen sind ein Gedicht. Wie alles aus diesem Handwerksbetrieb, in dem viel Dinkel, der Albweizen, verarbeitet wird. Oder doch lieber ein Weckle mit Schinken vom Metzger und Gastwirt Ludwig Failenschmid aus St. Johann-Gächingen? Das Fleisch dafür liefert der Landwirt Willi Wolf, der in Hohenstein/Meidelstetten 300 Büffel winters im Stall, sommers auf der Weide stehen hat. Produzenten wie diesen von der Schwäbischen Alb, traditionell ein fruchtbarer Nährboden für handwerklich hergestellte Lebensmittel, begegnet man auf der Slow-Food-Messe.

Artgerechte Tierhaltung, nachhaltige Produktion und Lebensmittel, die ohne Zusatzstoffe auskommen und den Genuss ihres natürlichen Geschmacks garantieren: Das sind die Kriterien für die Slow-Food-Bewegung, die der Italiener Carlo Petrini 1989 als Gegenbewegung zum Fast Food ins Leben gerufen hat. Heute hat die Organisation im Zeichen der Schnecke weltweit mehr als 100.000 Mitglieder in über 150 Ländern, in Deutschland sind seit 20 Jahren 11.000 Mitglieder in 80 lokalen Gruppen auf den besonderen Geschmack gekommen.

Kochwerkstatt mit renommierten Spitzenköchen

Strengen Auswahlkriterien müssen sich die 400 Aussteller stellen, die ihre Erzeugnisse beim sechsten „Markt des guten Geschmacks“ vom 12. bis 15. April auf der Stuttgarter Messe präsentieren. Unter den 48 ausländischen Firmen ist neben Polen und Griechenland, die erstmals mit von der Partie sind, Italien besonders stark vertreten. Nicht nur mit den Provinzen Alba und Imperia-, sondern auch mit der Città-Slow-Bewegung und der Möglichkeit, mit dem Gründer Carlo Petrini zu diskutieren oder sogar zu tafeln.

Wo sich alles ums Essen dreht, kann man in der Kochwerkstatt, für die sich neben renommierten Spitzenköchen sogar die Drei-Sterne-Kochlegende Dieter Müller zur Verfügung gestellt hat, in die Lehre gehen. Oder bei der Aktion „Story Cooking“ persönliche Geschichten hören, die dem Kochen eine spezielle Würze geben. Oder sich zu den abendlichen Sieben-Gänge-Menüs mit dem Wein- und Kochstammtisch von Slow Food Stuttgart verabreden.

Spitzenköche wie Müller, der die Kreuzfahrer auf der „MS Europa“ in einem eigenen Restaurant verwöhnt, oder Vincent Klink in Stuttgart (Restaurant Wielandshöhe) haben sich von Anfang an zu Slow Food bekannt. Ein Genussführer, der 2013 erscheinen soll, will vor allem bürgerliche Lokale mit traditioneller, aber weiterentwickelter Küche hervorheben. Aus Stuttgart und der Region sind bisher zehn Adressen im Visier, darunter das Lamm in Feuerbach.

Die Messe (Messe Stuttgart) findet vom 12. bis 15. April statt. Geöffnet am Donnerstag von 14 bis 22 Uhr, Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Eintrittspreise: 12 Euro für Erwachsene, ermäßigt 9 Euro, Familienticket 26 Euro (zwei Erwachsene und Kinder bis 16 Jahre, jeweils mit VVS). Gleichzeitig finden die Messen Auto Motor und Sport i-Mobility (Donnerstag ab 11 Uhr) und Fair handeln (Donnerstag ab 16 Uhr) statt. Mehr Infos unter www.slowfood.de.