Zum Auftakt verwandelten 800 Grundschüler das Floschenstadion in ein Farbenmeer. Die Tanzensembles machten die alte Volksbank zum Tanzpalast (unten links). Ein Höhepunkt war das Late-Night-Konzert mit den Hanke Brothers. Foto: factum(4)/Marc Hugger/Tarek Musleh/privat

Nach etlichen Querelen bei der ersten Biennale vor zwei Jahren verlief das diesjährige Kulturfestival rundum harmonisch. Mehr als 10 000 Zuschauer besuchten die eigens für Sindelfingen konzipierten 41 Veranstaltungen.

Sindelfingen - Fast komplett ausverkaufte Vorstellungen, trotz der Wetterkapriolen kaum Beeinträchtigungen durch Regen, neue Formate und viele ungewöhnliche Spielorte – das Fazit der Verantwortlichen zur zweiten Sindelfinger Biennale fällt durchweg positiv aus.

Es ist vor allem eine junge Biennale gewesen. Dabei stand das Musical „Bühne der Träume“ in der Klosterseehalle im Fokus. „Das junge Durchschnittsalter auf der Bühne hat sich im Publikum fortgesetzt“ stellt der Kulturamtsleiter Horst Zecha erfreut fest. „Junge Leute für Kulturveranstaltungen zu gewinnen, das ist ein toller Erfolg.“ Vor allem aber seien durch das Muscial neue Leute zur lokalen Kulturszene gestoßen. „Wir profitieren dabei von unserer langjährigen Arbeit der Kinderfilmakademie Sim TV“, sagt Zecha.

Deren Leiter Siegfried Barth ist der Regisseur des Musicals mit vielen Darstellern im Alter unter 20 Jahren. Die aufregendste Zeit sei die der letzten Vorstellungen gewesen. „Man konnte sehen, wie sich die Darsteller von Mal zu Mal steigerten und über sich herauswuchsen.“ Zu einem richtigen Team sei die Truppe dabei zusammengewachsen. „Und ich war der Trainer dieser tollen Truppe. Das war mein persönliches Sommermärchen.“

Stadt investiert 250 000 Euro in das Festival

Mehr als 10 000 Zuschauer verfolgten laut Horst Zecha die 41 Veranstaltungen in den vier Biennale-Wochen. Hinzu kam viel Publikum, dass beispielsweise beim Zug des Altstadttheaters die Straßen säumte oder sich beim Abschluss im Sommerhofenpark das Feuerwerk anschaute. Ungewöhnliche Spielorte rückten ins Rampenlicht. So verwandelte sich die ehemalige Schalterhalle der alten Volksbank in einen Tanzspalast, in dem die Ensembles der Schule für Musik, Tanz und Theater sechs ausverkaufte Vorstellungen hatten.

Zu 90 Prozent sei das Musical ausverkauft gewesen, sagt Zecha. „Anfangs gab es noch einige freie Plätze, aber am Schluss mussten wir Anfragen abweisen.“ Auch kleinere Veranstaltungen wie die Poetischen Orte hätten 150 bis 200 Leute angezogen.

Anders als vor zwei Jahren gab es in diesem Jahr keinerlei Querelen. Viel Lob hört man häufig über die Organisatoren Horst Zecha und den Stadtmusikdirektor Markus Nau.

250 000 Euro lässt sich die Stadt das Kulturfestival kosten, hinzu kommen 85 000 Euro von Sponsoren und aus dem Verkauf von Eintrittskarten. In zwei Jahren sei die nächste Biennale geplant, kündigt der Oberbürgermeister Vöhringer an. Dann aber, sagt Zecha, sei das mit dem vorhandenen Personal nicht mehr zu stemmen. Drei Hauptamtliche mit vielen anderen Aufgaben und zwei Techniker organisierten das Ganze. „Wenn das zur Dauer-Biennale wird, brauchen wir mehr Leute.“