Die letzte Inspektion vor der Eröffnung des Jugendcafés: Christiane Mayer von der Stadtverwaltung, Maximilian Pfeffer vom Jugendgemeinderat, die Ehrenamtliche Lorena Montesanto und die Hauptamtliche Marie Schneider (von rechts) Foto: factum/Bach

Die Verwaltung stellt den Jugendlichen das Oktogon am Marktplatz zur Verfügung. Am Freitag ist Eröffnung.

Sindelfingen - Für viele Jugendliche in Sindelfingen geht am Freitag ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Dann öffnet das neue Jugendcafé im Oktogon seine Pforten. „Keinen Platz gibt es in der Stadt für Jugendliche, keinen Ort, um sich zu treffen“ – diese Klagen haben damit ein Ende. Zentraler geht es nicht: mitten im Herzen der Stadt, direkt am Marktplatz und vis à vis des Rathauses, ist die neue Location. Die Stadtverwaltung stellt den jungen Leuten das Oktogon zwischen Stadtbibliothek und Galerie zur Verfügung.

Noch werkeln die Handwerker in dem achteckigen Bau. Eine neue Küche haben sie bereits eingebaut, das Café in den Wunschfarben der Jugendlichen gestrichen– Rot, Schwarz, Weiß. Knapp 50 000 Euro investiert die Stadt in den Umbau und die Renovierung des Baus, der viele Jahre an einem Gastronomen verpachtet war. Der musste dem Jugendcafé weichen. Mehrere Immobilien hatten die Verantwortlichen der Stadt zuvor geprüft. Das Oktogon war wegen seiner Lage der Favorit der Jugendlichen. „Jetzt hat man einen Treffpunkt, wenn man sowieso in der Stadt ist, und kann schnell mal reinschauen“, sagt Lorena Montesanto.

Das Café heißt „8er“

Die 16-Jährige gehört zu dem ehrenamtlichen Team, das die Einrichtung und Eröffnung vorbereitet. Sie haben die Gleichaltrigen befragt, wie das Jugendcafé aussehen und welchen Namen es erhalten soll. Aus mehr als 40 Vorschlägen wählte eine Jury den Namen „8er“ aus. „Das klingt gut, wenn man sagt, ich geh ins 8er“, begründet Lorena die Wahl. Die jungen Ehrenamtlichen werden künftig auch den Thekendienst im Jugendcafé übernehmen, Getränke und Snacks ausgeben.

Unterstützt werden die etwa 15 Aktiven von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin. Marie Schneider vom Stadtjugendring ist mit ihre 21 Jahren sehr nah dran an der Zielgruppe des Cafés, das sich an junge Leute von zwölf, 13 Jahren an richtet. Als pädagogische Mitarbeiterin soll sie für Kontinuität im Café sorgen, ist zuständig für finanzielle Dinge und hält den Kontakt zur Stadtverwaltung. Nicht zuständig ist Schneider dafür, ein Programm auf die Beine zu stellen. „Das ist ein offener Treffpunkt, hier kann man reinschauen, was essen, trinken, chillen“, sagt Schneider. Selbstverständlich gibt es freies WLAN, zudem einen Fernseher, Spielkonsolen und einen Tischkicker. „Platz für einen Billiardtisch haben wir leider nicht“, sagt Schneider mit Bedauern. Aber auch Brettspiele soll es im Café geben.

Mottopartys und Mädelsabende

Jugendliche, die sich engagieren möchten, können Veranstaltungen organisieren. Ideen dafür gibt es bereits: Motto-Partys, Cocktailabende – natürlich nicht alkoholisch – Mädelsabende oder auch Treffs nur für Jungs. Auch die Jugendgemeinderäte wollen regelmäßig im Café sein – als Ansprechpartner für alles, was junge Leute in Sindelfingen bewegt. Der Jugendgemeinderat war es auch, der die Idee des Jugendcafés vorangetrieben hat. Aufgekommen war sie beim Bürgerdialog vor zwei Jahren. Der erste Jugendgemeinderat der Stadt, der 2013 gewählt worden war, hatte sich dann des Themas angenommen. Er empfahl der Stadtverwaltung die Einrichtung eines Jugendtreffs. Der zweite Jugendgemeinderat stellte dann vor zwei Jahren einen Antrag an den Gemeinderat.

Vier Jahre sind eine lange Zeit im Teenageralter. Die Initiatoren von damals sind mittlerweile aus dem Alter der Zielgruppe heraus. Trotzdem wollen sie alle zur Eröffnung kommen, so wie Deanna Scheufler. „Toll, dass das jetzt geklappt hat“, freut sich die 21-jährige, ehemalige Jugendrätin. „Es ist super, wenn man sieht, wie aus einer Idee dann etwas entsteht. Das wird der Treffpunkt für Jugendliche in der Stadt.“