Verschiedene Organisationen haben vor dem Kölner Hauptbahnhof eine Demo geplant. Foto: dpa

Nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof haben mehrere Organisationen für Dienstagabend zu einer Demo vor dem Dom aufgerufen.

Köln - Angesichts der Übergriffe auf viele Frauen in der Silvesternacht in Köln haben Organisationen zu einer Demo gegen Gewalt gegen Frauen aufgerufen. Eine Privatperson habe eine einstündige Versammlung für Dienstagabend um 18 Uhr vor dem Kölner Dom mit bis zu 80 Teilnehmern angemeldet, sagte ein Polizeisprecher. Es könnten aber deutlich mehr Teilnehmer werden.

Organisationen riefen in sozialen Netzwerken dazu auf, sich an dem Protest zu beteiligen. Rechtsextreme Gruppen seien ausdrücklich nicht erwünscht, zitierte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Internet aus einem Aufruf.

Zahl der Anzeigen erhöht sich auf 90

Am Silvesterabend hatten sich laut Polizei auf dem Bahnhofsvorplatz etwa 1000 Männer versammelt. Aus der Menge hätten sich Gruppen von Männern gebildet, die Frauen umzingelt, bedrängt und ausgeraubt hätten.

Bis Dienstagmittag gingen rund 90 Anzeigen ein, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. „Wir gehen davon aus, dass noch weitere hinzukommen“, sagte er. Zum Teil gehe es um sexuelle Übergriffe, zum Teil um Taschendiebstähle. Die Polizei versuche nun, die Berichte zu ordnen und Videomaterial auszuwerten. Bislang gebe es noch keine Festnahmen konkret zu den Vorkommnissen in der Silvesternacht auf dem Domplatz.

Die Frauen, die sich bei der Polizei meldeten, berichten, dass Gruppen aus vielen Männern auf sie zugegangen seien und sie massiv bedrängt und ausgeraubt hätten. Auch von einer Vergewaltigung ist die Rede. Laut Polizei beschreiben die Zeugen die Angreifer als Männer, die „dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum“ stammen.

Ermittlungen in Stuttgart

Auch am Stuttgarter Schlossplatz wurden in der Silvesternacht zwei junge Frauen von etwa 15 Männern umringt. Die Unbekannten bedrängten die beiden 18-Jährigen, begrapschten sie unsittlich und hinderten sie am Weitergehen. Wenig später bemerkten die jungen Frauen, dass ihnen ihre Handys gestohlen wurden. Vor dem Hintergrund der massiven Übergriffe in Köln und Hamburg erscheint nun auch dieser Vorfall in einem anderen Licht. Zurzeit geht die Polizei in der Schwabenmetropole zwar noch von einem Einzelfall aus, hat aber Ermittlungen eingeleitet.