Vorbereitungen für die Silvesterparty in Berlin. Foto: dpa

Auf der Festmeile am Brandenburger Tor gibt es eine Safety Area für Frauen – Berlin folgt damit einem Vorbild vom Münchner Oktoberfest.

Berlin - Was tun, wenn man als Frau an Silvester auf der Straße belästigt wird, sich bedrängt fühlt, Hilfe braucht, mal durchatmen will? Auf Deutschlands größter Silvesterparty am Brandenburger Tor gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal einen so genannten Sicherheitsbereich für Frauen und Mädchen.

Ist das nun eine gute, weil pragmatische Idee? Folgt man langjährigen Erfahrungen oder reagiert man auf die Silvesternacht von Köln, bei der Hunderte Frauen von Männern mit Migrationshintergrund sexuell belästigt oder genötigt worden waren? Kapituliert hier gar generell eine freiheitliche Gesellschaft vor Männern mit archaischem Gesellschaftsbild? Zu einer solchen Diskussion verselbstständigte sich die Nachricht von der „Schutzzone für Frauen“ im Internet schnell – beim sozialen Netzwerk Twitter entstand dabei der Eindruck, als sollten Frauen in einer für sie vorgesehen Zone abgetrennt feiern.

Mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun. Die offizielle Bezeichnung „Safety Area“ ist ein großes Wort für das Angebot: Gemeint ist ein Zelt auf der Festmeile auf der Straße des 17. Juni. Hier stünden geschulte Helfer des Deutschen Roten Kreuzes bereit, sagte eine Sprecherin der privaten Veranstalter. „Wir bieten das an, falls jemand Bedarf haben sollte, sich zu unterhalten.“

Die Anlaufstelle ist auch keine neue Idee. Man folge dem Vorbild des Oktoberfestes in München, so die Sprecherin. Auf der Wiesn existiert der „Security Point“ für Mädchen und Frauen der Aktion „Sichere Wiesn“ bereits seit 2003, das Konzept wurde mehrfach ausgezeichnet und auch auf anderen Volksfesten übernommen. Auf der Wiesn suchten in den vergangenen Jahren über die Dauer des Oktoberfests rund 200 Frauen Schutz. Die Mehrheit war unter 30 und kam aus dem Ausland. Die Berliner Polizei habe den Veranstalter der Silvesterparty nun geraten, einen solchen Sicherheitsbereich einzurichten, sagte die Sprecherin. Generell sei bisher auf der Festmeile wenig passiert, das Gelände sei auch von vielen Ordnern sowie mit zwei Polizeiwachen gesichert. Auf der offiziellen Silvesterparty in Berlin gab es im vergangenen Jahr insgesamt 14 Anzeigen wegen sexueller Straftaten, davon zwei wegen Vergewaltigung oder schwerer Nötigung.