Selbstgemachtes Gsälz wurde bei der Sichelhenke auch angeboten. Foto: Georg Friedel

Große Vielfalt war das Motto des Feuerbacher Erntefestes am vergangenen Wochenende. Auch in diesem Jahr konnten bei der Veranstaltung verschiedene heimische Produkte probiert werden.

Feuerbach - Es herrscht ein reger Betrieb an diesem Samstagnachmittag in der Festhalle Feuerbach. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit und probieren nach Herzenslust, was die Mitglieder des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins (WOGV) Feuerbach anzubieten haben.

„Unsere Sichelhenke rangiert irgendwo zwischen einem Erntefest und einer Leistungsschau“, sagt der WOGV-Vorsitzende Helmut Wirth. So mancher Gast ist positiv überrascht über die Vielfalt der selbst erzeugten Produkte: „Viele unserer Mitglieder sind mit viel Fleiß, Sachverstand und Leidenschaft in ihrem Wengert oder Garten aktiv.“ Frei nach dem schwäbischen Motto: „Des oigene isch ällweil s’ Beste.“ So gibt es diesmal vielerlei Versucherle. Vom Quittenbrot über das eigene Gsälz bis hin zu in Gläsern eingemachten Mirabellen, Kirschen, Tomaten, Zucchini oder Birnen in Rotwein. Der Trend zu Selbstgemachtem ist unverkennbar. Wobei es den WOGV-Mitgliedern nicht mehr wie einst allein darum geht, ein ganzes Warenlager an Vorräten im Keller anzulegen, sondern eher darum, die Möglichkeiten der regionalen Küche mit eigenen Lebensmitteln zu verfeinern und weiter auszuloten.

Von Boskoop bis Berlepsch – ein buntes Angebot

Der eine oder andere knausert aber schon ein wenig, wenn es ans Eingemachte geht: „Es könnte ja ein schlechtes Jahr kommen. Erst muss der eigene Bestand gesichert sein, dann gibt man etwas heraus“, sagt Wirth. Immerhin: Allein 21 heimische Apfelsorten stehen zum Verkosten in der Festhalle bereit. „Mein Lieblingsapfel ist die Sorte Berlepsch“, sagt Wirth und spannt ein besonders schönes Exemplar in seine moderne Apfelschälmaschine ein. Ruckzuck ist die Frucht von der Schale befreit und in handliche Scheiben zerteilt. Sein Favorit sei der Boskoop, meint ein älterer Besucher. Früher habe man auch Lederapfel zu der Sorte gesagt. Am benachbarten Stand sind 22 verschiedene Saftsorten in Flaschen aufgereiht. Verschiedene Weine, Trester, Apfel- und Mirabellenbrände runden das Angebot ab. Imkerin Emmi Laich bietet eigenen Honig an.

Die Idee, statt der WOGV-Herbstfeier in der Festhalle ein Erntefest zu veranstalten, entstand vor zwei Jahren. Namenspatron der Veranstaltung war Klaus Schmidt: „Auf dem Land gibt es solche Feste öfters“, sagt er. Sobald dort die Ernte in der Scheuer ist, hängen die Bauern ihre Sicheln an den Nagel und feiern das Ende der Feldarbeit, daher kommt der Begriff Sichelhenke.