Hilmar Maier (links), der Vorsitzende der SG 07 Untertürkheim, freut sich mit anderen Beteiligten darüber, dass auf dem Kunstrasenplatz bald wieder ordentlich Fußball gespielt werden kann Foto: Georg Linsenmann

Die Bahn hat das Sportgelände an der Bruckwiesen-straße an die SG Untertürkheim zurückgegeben.

Untertürkheim - Vier Tage lange war die Projektgesellschaft der Deutschen Bahn Anfang September 2016 damit beschäftigt, die zur künftigen Strecke Stuttgart–Ulm gehörende Tunnelröhre West unter der Albert-Dulk-Straße wieder frei zu pumpen. Dazu räumt der DB-Kommunikationsleiter Jörg Hamann jetzt ein: „Wir waren überrascht von der Heftigkeit des Wassereinbruches.“ Ausgelöst wurde dieser nach den Worten des Abschnittsleiters Andreas Dörfel, als die Mineure im Zuge des Tunnelvortriebes im Bereich zwischen wasserführenden und trockenen geologischen Schichten, der sogenannten „Auslaugungszone“, auf einen dolinenartigen Hohlraum stießen, über den das Grundwasser in die Röhre flutete.

Oberirdische Lösung

Da bis zu den Tennisplätzen hin mit einem ähnlichen Risiko gerechnet wurde, war die Frage, wie auf der Strecke einem erneuten Wassereinbruch vorgebeugt werden könnte. Dies im Zuge des weiteren Vortriebs unterirdisch zu machen, wäre nach den Worten von Hamann mit einem „unabwägbaren Risiko verbunden gewesen“. Also entschied man sich für eine oberirdische Lösung: „Es war ein Glücksfall, dass die Einbruchstelle am Sportplatz lag, sonst wäre es viel aufwändiger gewesen“, stellte Hamann nun fest, als das Gelände wieder an die Spielgemeinschaft 07 übergeben wurde. In der Zwischenzeit hatte eine oberirdische „Verdichtung“ stattgefunden, und nur die mit lockerem Staub bedeckten Löcher deuten noch auf die entsprechenden Arbeiten hin.

Dabei waren in einem Raster von fünf mal fünf Metern in einem rund 20 Meter breiten Band, das ziemlich genau in der Längsachse des Platzes verläuft, Bohrlöcher in Tiefen zwischen 12 und 18 Meter getrieben worden. In diese wurde dann eine Zementlösung gepresst: „Eine Art Bohrteppich über den künftigen Röhren, fünf Meter links und rechts überlappend“, erklärt Dörfel. Bei insgesamt 366 Bohrpunkten, davon 195 auf dem Sportplatz, sowie 2200 Tonnen verbauten Zements wähnt sich die Bahn nach den Worten von Dörfel nun in dem Abschnitt auf der sicheren Seite: „Dank des engen Rasters ist es so gut wie ausgeschlossen, dass es hier weitere Hohlräume gibt“, sagt der Ingenieur.

Lob für die Bahn

Die Bahn bedankte sich bei dem Übergabeakt für „die Besonnenheit, mit der die Situation vom Verein angegangen wurde“. Und Hilmar Maier, der Vorsitzende des Vereins, betonte, dass sich die Bahn „als fairer Partner gezeigt hat“. Vor allem dankte er den umliegenden Vereinen, dass „sie solidarisch waren und uns in kürzester Zeit den Trainings- und Spielbetrieb für alle elf Mannschaften ermöglicht haben“.

Ganz fertig und mit einem neuen Kunstrasen versehen sein soll der Platz, der auch eine neue Dränage erhalten hat, pünktlich zum traditionellen, international besetzten Jugendturnier an Pfingsten. Dazu kündigte Kommunikationschef Hamann „ein Einweihungsspiel mit prominenter Beteiligung“ an. Mehr wollte er allerdings nicht verraten, „erst wenn es in trockenen Tüchern ist“. Ähnlich zugeknöpft gab sich der DB-Chef-Kommunikator auch bei der Frage nach den Kosten für den Bohrteppich, der weitere Wassereinbrüche verhindern soll. Es handle sich „um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag“.