Schwerer Stand in Liga eins: Hannes Lindt und die SG BBM Bietigheim Foto: Baumann

Seit dem 18. Oktober ist Steffen Merkle Vorsitzender der SG BBM Bietigheim: „Ich trete mit dem Ziel an, zwei Mannschaften in der Handball-Bundesliga zu halten“, sagte er bei seinem Amtsantritt. Das Männer-Team der SG braucht ein kleines Wunder, um drin zu bleiben. Die Frauen hinken den Erwartungen weit hinterher. Eine Bestandsaufnahme.

Männer: Elf Spiele, zehn Niederlagen, 2:20 Punkte, minus 70 Tore, letzter Platz – die Bilanz der Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer ist deprimierend. Es sieht ganz danach aus, als sei der Aufsteiger in der besten Liga der Welt nicht konkurrenzfähig. Zumindest wäre es inzwischen weit mehr als nur eine kleine Überraschung, wenn die SG doch noch den Klassenverbleib schaffen würde. Zumal es ausgerechnet in dieser Saison den verschärften Abstieg geben wird und vier der 19 Teams am Saisonende eine Etage tiefer müssen. Das weiß auch Timo Schön: „So wahnsinnig schwierig wie in diesem Jahr war es noch nie drinzubleiben“, sagt der SG-Geschäftsführer.

Die weiße Flagge will er dennoch nicht hissen. Auch weil sich das seit der Vorbereitung proppenvolle Lazarett langsam lichtet. Derzeit fehlen noch Christian Heuberger (Ellbogenverletzung), Dominik Schmid (Operation an der Mittelhand) und Jonathan Scholz (Patellasehnenprobleme). Ein Lichtblick: Der nachverpflichtete Österreicher Romas Kirveliavicius (26) feierte beim 28:34 gegen den HSV Hamburg im Rückraum sein Debüt. Warum sich der Club nicht schon vor der Saison mit erfahrenen Kräften verstärkt hat? „Wir haben erst am vorletzten Spieltag den Aufstieg geschafft. Da war der Markt schon relativ leer“, gibt Schön zu bedenken.

Jetzt herrscht das Prinzip Hoffnung. Und der Blick auf den Spielplan macht den Optimisten bei der SG ein wenig Mut: Neben Hamburg waren die Topteams THW Kiel, Rhein-Neckar Löwen und SG Flensburg-Handewitt bereits zu Gast. Andererseits ging auch das Derby gegen den HBW Balingen-Weilstetten zu Hause verloren. Und auswärts hielt die SG zwar oftmals lange mit, am Ende gab es aber fünf Niederlagen mit jeweils sechs bis acht Toren Unterschied. Trotz allem zeigt sich auch Trainer Mayerhoffer optimistisch: „Ich sehe eine Entwicklung in der Mannschaft. Bis Weihnachten wollen wir in Schlagdistanz sein.“ Der Mann mit den rumänischen Wurzeln ist jedoch lange genug im Geschäft, um zu wissen: Gehen auch die nächsten Partien bei der HSG Wetzlar (5. November), gegen TuS N-Lübbecke (8. November) und in Friesenheim (19. November) verloren, kann mit Volldampf für die zweite Liga geplant werden.

Dass auch dann der Trainer Mayerhoffer heißen wird, daran gibt es keinen Zweifel. Erst Anfang dieses Monats verlängerte die SG den Vertrag mit dem Aufstiegscoach um drei Jahre bis 2018. „Wir sehen unser Projekt perspektivisch und wollen in dieser Saison viel lernen und viel mitnehmen“, erklärt Geschäftsführer Schön. Soll heißen: Bei einem Abstieg würde der Club gestärkt den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen. Schön: „Wir wollen uns dauerhaft in der ersten Liga etablieren.“

Frauen: Die Bundesliga-Handballerinnen der SG waren unter völlig anderen Voraussetzungen als die Männer in die Saison gestartet. Nach Platz neun im Vorjahr peilte die Mannschaft von Trainer Bo Milton Andersen mit international erfahrenen Zugängen einen Europacup-Platz an. Aktuell steht sie mit 3:9 Punkten auf dem vorletzten Platz. „Man muss von einem katastrophalen Saisonstart sprechen. Wir haben es bisher nicht geschafft, als Team aufzutreten“, sagt Sportdirektor Gerit Winnen. Im Gegensatz zur Lage bei den Männern muss der Trainer schnell die Kurve nach oben bekommen, damit sein Stuhl nicht zum Schleudersitz wird. „Eine Kurzschlussreaktion wird es nicht geben“, sagt zwar Geschäftsführer Thorsten Mast vor dem Spiel an diesem Mittwoch bei Spitzenreiter Thüringer HC. Doch spätestens im Keller-Derby am 23. November bei Frisch Auf Göppingen müssen Punkte her.