Die Lehrergewerkschaft bietet umstrittenes Unterrichtsmaterial an. Foto: dpa

„Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwindest?“, heißt es in einem provokativen Fragebogen, den die Gewerkschaft GEW als Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellt.

„Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwindest?“, heißt es in einem provokativen Fragebogen, den die Gewerkschaft GEW als Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellt. Vorurteile, mit denen sich Schwule und Lesben konfrontiert sehen, werden auf Heterosexuelle umgemünzt. Die Opposition ist empört.

Stuttgart - Im Streit um das Thema Homosexualität im Schulunterricht gerät die Lehrergewerkschaft GEW in die Kritik. Die Opposition im Stuttgarter Landtag fordert die GEW auf, einen umstrittenen Fragebogen zurück zu ziehen, den die Gewerkschaft interessierten Lehrern in einer Handreichung als Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellt. In dem Fragebogen werden auf provokative Weise gängige Vorurteile, mit denen sich Schwule und Lesben konfrontiert sehen, auf Heterosexuelle umgemünzt: „Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwindest?“, heißt es darin unter anderem.

Mit diesen Fragen schaffe die GEW beim Thema sexuelle Vielfalt keine Normalität, „sondern spaltet weiter“, sagte CDU-Fraktionschef Peter Hauk den Stuttgarter Nachrichten. Die Fragen seien „unmöglich“, und es gehe gar nicht, dass sie ohne weitere Erläuterungen den Lehrern an die Hand gegeben werden. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke nannte den Fragebogen „in jeder Hinsicht unterirdisch“. Er sollte am besten eingestampft werden.

GEW-Landesgeschäftsführer Matthias Schneider ging auch im Namen von GEW-Landeschefin Doro Moritz auf Distanz zu dem Text: „Wir finden beide den Fragebogen auch nicht wirklich glücklich“, sagte er. Allein deshalb wolle man aber die Broschüre, die seit 1993 in sechster Auflage angeboten werde, nicht einstampfen. Insgesamt seien die Inhalte nach wie vor in Ordnung. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte kürzlich vor einer Verschärfung der Debatte gewarnt: „Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass da Kulturkämpfe entstehen“, sagte er. Nach dem Willen der grün-roten Landesregierung sollen die Schüler ab 2015 stärker als bisher über Homosexualität aufgeklärt werden. Man wolle die Kinder aber keinesfalls umerziehen, heißt es.