Der frühere US-Kongressabgeordnete Anthony Weiner (Mitte) verlässt das US Bundesgericht in New York. Foto: AP

Nachdem er Fotos seines Penis an Frauen verschickt hatte, flog Anthony Weiner aus dem US-Kongress. Doch er hörte nicht damit auf und wirbelte damit sogar den US-Wahlkampf durcheinander. Nun muss er möglicherweise ins Gefängnis.

New York - Der frühere demokratische US-Abgeordnete Anthony Weiner hat eingestanden, einer 15-Jährigen Sex-Nachrichten geschickt zu haben. Vor Gericht bekannte sich Weiner am Freitag schuldig. Er muss sich damit als Sexualstraftäter registrieren und könnte theoretisch mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. In einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft erklärte er aber, dass er bei einer Gefängnisstrafe von 21 bis 27 Monaten keine Berufung einlegen werde. Über das Strafmaß wird in einer Anhörung im September entschieden.

Unter Tränen bat Weiner vor Gericht das Mädchen, mit dem er explizite Nachrichten ausgetauscht hatte, um Vergebung. „Ich habe eine Krankheit, aber ich habe keine Entschuldigung“, sagte der 52-Jährige. Er habe gewusst, dass sein Handeln moralisch falsch und illegal gewesen sei.

Das FBI hatte im vergangenen September mit den Ermittlungen gegen Weiner begonnen, nachdem die 15-Jährige öffentlich gemacht hatte, dass sie und Weiner sich Nachrichten geschickt hatten. Außerdem habe er sie gebeten, sich vor der Kamera auszuziehen, sagte das Mädchen aus.

Die Durchsuchung seines Laptops hatte auch Einfluss auf den US-Wahlkampf, denn Weiners getrennt lebende Frau Huma Abedin ist die rechte Hand von Hillary Clinton. Auf dem Rechner wurden damals alte E-Mails von Clinton an Abedin gefunden, die FBI-Chef James Comey unmittelbar vor der Wahl zu neuen - letztlich ergebnislosen - Ermittlungen in der E-Mail-Affäre um die Demokratin veranlassten. Die Ankündigung dieser neuen Untersuchung machte Clinton zum Teil für ihre Niederlage verantwortlich

Weiner, der von 1999 bis 2011 im Kongress saß, hatte den Abgeordnetenposten aufgeben müssen, weil er Fotos seines Penis an andere Frauen geschickt hatte. 2013 versuchte er in Comeback und kandidierte als Bürgermeister von New York, doch im Wahlkampf wurde bekannt, dass er weiter solche Sex-SMS verschickte.

„Diese destruktiven Impulse haben unter meiner Familie und meinen Freunden große Verheerungen angerichtet und meinen Traum von einem Leben im Dienst der Öffentlichkeit zerstört“, sagte Weiner vor Gericht. Im vergangenen Herbst habe er dann mit einer Therapie begonnen und erstmals begriffen, wie schlimm seine Krankheit sei.