Ariane Vera verbreitet ihre Botschaft für mehr Offenheit mit Musik. Foto: Ines Rudel

Bei einem europäischen Musikwettbewerb für Nachwuchstalente landete Ariane Vera aus Ostfildern auf Platz eins. Gegen eine Karriere als Musikerin hat die 22-Jährige nichts, wichtiger ist ihr jedoch der Kampf für ihre Werte.

Ostfildern - Ariane Vera ist rund um die Uhr beschäftigt. Die 22-jährige Musikerin aus Ostfildern hat Ende Juni den musikalischen Nachwuchswettbewerb „Welcome to Europe“ gewonnen, zwei Tage zuvor ihr Studium in Schottland abgeschlossen, nebenher betreibt sie einen Blog und ist freie Autorin. „Seit dem ersten Platz bei dem Wettbewerb ist viel passiert. Ich bin jetzt bei einem Label unter Vertrag, wir haben die erste Single herausgebracht und weitere Veröffentlichungen geplant“, so Vera.

Ihre erste Single heißt „Tolerance“, ihre Soloperformance mit Gitarre ist das Gewinnerstück des Nachwuchswettbewerbs, der einmal im Jahr im Europa-Park Rust ausgetragen wird. Die Veranstalter stellen dabei europäische Werte, Toleranz und Gewaltfreiheit in den Mittelpunkt. Veras Singer-Songwriter-Stück über Offenheit hat den richtigen Ton der Veranstaltung getroffen. Ihr Anliegen lautet: sich erst mit einer Sache und einer Person auseinandersetzen, bevor man ein Urteil fällt.

Deutschland, Schottland und Argentinien sind ihre Heimat

„Ich habe das Lied bereits vor sieben Jahren geschrieben und vorher schon einmal aufgeführt“, sagt die Sängerin, die sich auch als Autorin bei Unternehmen und Organisationen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einsetzt. „Heute wird viel über Europa, Geschlechterrollen und Nationalität diskutiert, da erschien mir der Text sehr passend und aktuell. Also habe ich mich kurzerhand für den Wettbewerb beworben“, sagt die talentierte Musikerin. Dabei konnte Ariane Vera durch ihren vierjährigen Studienaufenthalt in Schottland selbst entscheiden, ob sie für Schottland oder für Deutschland antreten möchte.

Hier geht’s zum Video vom Auftritt:

„Ich habe mich für Schottland entschieden, um meinem Anliegen für Toleranz mehr Gewicht zu verleihen. Außerdem habe ich dort hautnah die Zerrissenheit der Leute in Sachen Brexit miterlebt. Ich wollte mich als Europäerin solidarisch mit den Schotten zeigen, die mehrheitlich gegen den Austritt aus der EU gestimmt haben“, sagt die Deutsch-Argentinierin.

„Eine offene Gesellschaft und alternative Vorbilder sind für junge Menschen heute wichtig“, findet die Musikerin. Sie selbst habe bereits Erfahrungen mit Diskriminierung aufgrund ihrer Wurzeln und wegen ihres Geschlechts gemacht, sagt die 22-Jährige. Auf ihrem Instagram-Profil postet sie daher regelmäßig Fotos mit Alltagsanregungen. Knapp 600 Personen verfolgen das bereits.

Viele Talente, viele Projekte

Und wer sind ihre eigenen künstlerischen Vorbilder? „Shakira und Amy Macdonald“, antwortet Vera, die seit ihren Kindheitstagen musikalisch ist. Erst spielte sie Blockflöte, dann Cello, Gitarre und Klavier. Mit 15 Jahren habe sie angefangen Lieder und Texte zu schreiben. Mittlerweile könne sie auf einen Fundus von etwa 200 Liedern auf Spanisch und Englisch zurückgreifen. „Ich habe Musik bislang vor allem für mich gemacht, aber durch den ersten Platz bei dem Contest habe ich gemerkt, dass sie auch vielen anderen Menschen gefällt“, sagt Ariane Vera.

Ihr größter Traum wäre, einmal im Beethovensaal der Liederhalle in Stuttgart zu spielen und ein Album zu veröffentlichen. „Ich habe nie damit gerechnet, dass es einmal so gut mit der Musik laufen würde“, sagt sie. Daher setzt die junge Frau mit den vielen Talenten auch weiterhin auf ihre schreiberischen Tätigkeiten und veröffentlicht in Kürze als Co-Autorin ein Buch über junge Frauen in Führungspositionen. Von ihr hören wird man als Musikerin oder als Autorin bestimmt wieder.