Stefan Krafft hat Helme aus 58 verschiedenen Ländern in seinen Regalen. Foto: Waltraud Daniela Engel

Stefan Krafft sammelt Feuerwehrhelme aus der ganzen Welt. Rund 600 hat er bereits. Darunter sind einige besonders seltene Exemplare.

Vaihingen - Der größte Coup ist Stefan Krafft während eines Australienurlaubs mit seiner Frau gelungen: 13 Feuerwehrhelme hatte er im Laufe der Reise in den verschiedenen Feuerwachen getauscht, gekauft oder geschenkt bekommen und konnte sie elegant in Sporttaschen am Flughafenpersonal als Handgepäck vorbeischmuggeln. „Das war noch vor dem 11. September 2001, dem Tag des Anschlages auf das World Trade Center in New York – da ging so was noch“, sagt Krafft.

Seinen ersten Helm bekam er als Teenager von einer Tante geschenkt. Diese war in Griechenland auf einen alten, mit goldenen Verzierungen ausgestatteten Helm gestoßen und schenkte ihn dem damals 15-Jährigen. Als der gebürtige Vaihinger im Alter von 18 Jahren in die Jugendabteilung der freiwilligen Feuerwehr eintrat, fand er dort in seinem stellvertretenden Kommandanten einen Mentor in Sachen Helme-Sammlung. „Er sammelte Abzeichen, und ich hatte bis dahin noch nie eine so große Sammlung gesehen“, sagt der 49-Jährige. Allerdings dürfte Stefan Krafft den Mentor mittlerweile eingeholt, wenn nicht sogar überholt haben: Denn neben den rund 600 Feuerwehrhelmen aus der ganzen Welt hat er auch zahlreiche Uniformen, Nachschlagewerke, ungefähr 100 Mützen, Ehrenabzeichen und grob überschlagen an die 10 000 (!) Ärmelabzeichen der Feuerwehr und Polizei zusammengetragen.

Ein Helm aus San Marino ist wie ein Sechser im Lotto

Gerade unter den Helmen sind einige besondere Stücke, für die Krafft, der auch beruflich bei der Feuerwehr ist, in Sammlerkreisen beneidet wird. „Ich besitze Helme aus 58 verschiedenen Ländern“, sagt er stolz. Von Amerika bis Nordkorea, über den Vatikan, Syrien, Israel und Palästina, bis zu San Marino. Jede Stadt habe in der Regel ihre eigene Berufsfeuerwehr, die ihre eigenen Helme oder zumindest individuelle Verzierungen aufweisen. Und da die Helme stark beansprucht werden, müssen sie regelmäßig erneuert werden.

In San Marino gebe es tatsächlich nur zwölf Berufsfeuerwehrmänner. Einen solchen Helm zu haben, ähnelt einem Sechser im Lotto. Auch der Helm aus dem Vatikan – der im Gegensatz zu den meisten anderen in Kraffts Sammlung fabrikneu ist – ist ein kleiner Schatz. „Auf einer Fachmesse hat ein Aussteller den Helm gezeigt. Am letzten Abend flirtete eine Bekannte von mir mit dem Besitzer und ich erhielt den Zuschlag“, sagt Krafft. Für nur 200 Euro hätte er so eine Rarität erstanden. Im Gegensatz zu Militärhelmen seien Feuerwehrhelme immer noch erschwinglich. Maximal 500 Euro würden eingefleischte Sammler für besondere Helme zahlen. Für Militärhelme seien hingegen schon fünfstellige Summen gezahlt worden.

Dass er selbst als Feuerwehrmann arbeitet, erleichtert oft die Suche nach weiteren Exponaten für die Sammlung. So vergeht kein Urlaub, ohne dass Krafft in die nächstgelegene Feuerwehrwache marschiert, sich vorstellt und das ein oder andere Souvenir mit nach Hause nimmt. Diese Kontakte sind offenbar sehr wertvoll.

Die Helme zeugen davon, was die Träger bereits erlebt haben

Nach einem Aufenthalt in Los Angeles – einem von Sammlern sehr beliebten Gebiet – schickte ein amerikanischer Feuerwehrmann, den Stefan Krafft vor Ort kennen gelernt hatte, zwei Helme. Einen neuen und einen, der frisch aus dem Einsatz kam. Deutlich erkennbar an den Spuren von geschmolzenem Plastik, das während eines Einsatzes auf den Helm getropft war. Solch eine Art Patina schätzt der 49-Jährige besonders. Sie zeige, was wirklich hinter einem Helm steckt, welche Gefahren es gibt und was ein Helm, beziehungsweise sein Träger, so alles erlebt.

In diesem speziellen Fall brachte der getragene Helm dem Sammler zusätzlich Glück: „Beim Zoll dachten sie, man hätte mir wertlosen Schrott geschickt“, erzählt Krafft und lacht. Deshalb durfte er seine Helme kostenlos mitnehmen, um sie fachgerecht zu entsorgen. Mittlerweile stehen die Helme – mit und ohne geschmolzenem Plastik – ordentlich im Regal neben ihren Kollegen aus den anderen 57 Ländern. „Irgendwann hätte ich gerne einen Helm aus jedem Land“, sagt Krafft. Dank Internet und guter Kontakte ist das nicht ausgeschlossen, auch wenn ihm allmählich der Platz ausgeht.