Dieter Lutz in Einsatzkleidung. Die jahrelange Mitgliedschaft brachte ihm schon einige Orden ein. Foto: Waltraud Daniela Engel

Dieter Lutz engagiert sich seit mehr als 50 Jahren für das Deutsche Rote Kreuz. Uns hat er verraten, welche Voraussetzungen man für dieses Hobby mitbringen sollte.

Vaihingen - Manchmal ist der Schulunterricht nicht nur für das berufliche, sondern auch für das private Leben prägend. Als Dieter Lutz 1967 im Biologieunterricht an einem Erste-Hilfe-Kurs des Deutschen Roten Kreuzes teilnahm, packte ihn das Helfer-Fieber. „Die Ausbilderin hat den Kurs so toll gemacht – da ist anschließend die Hälfte der Klasse ins DRK eingetreten“, sagt Lutz. Während der Zeit des Abiturs war das Engagement des Vaihingers noch eher sporadisch, 1972 ging es für Lutz richtig los.

„Ein guter Freund und ich fuhren regelmäßig Krankentransporte“, erzählt der 66-Jährige. Ob in den Ferien, abends oder am Wochenende – wie beim heutigen Pendant, dem Rettungsdienst, war Lutz rund um die Uhr einsatzbereit. Im Laufe der Zeit hat der Vaihinger, der sich seit einigen Jahren hauptsächlich um die Pressearbeit des DRK kümmert, aber im Falle eines Großeinsatzes immer noch mithelfen kann, unzählige zusätzliche Ausbildungen absolviert: „Die ganzen Stempel passen gar nicht mehr in meinen Mitgliedsausweis“, sagt Lutz und lacht.

Es kommt auf die Teamarbeit an

Neben der Ausbildung zum Rettungssanitäter absolvierte er auch Kurse in Erste-Hilfe, im Funk- und Fernmeldedienst, im ABC-Schutz, für die Mitarbeit in der Schnelleinsatztruppe und nicht zuletzt jene zusätzlichen Kurse, die ihm selbst auch das Unterrichten erlaubten. Während der vielen aktiven Jahre durfte der Vaihinger auch öfter mit den Kollegen in den Patch Baracks zusammenarbeiten und konnte hier deutliche Unterschiede im Rettungswesen kennenlernen: „Die Amerikaner kannten die Ein-Helfer-Methode nicht“, erklärt Lutz. In Deutschland würde man für die Reanimation immer nur einen Helfer benötigen, der beatmet und auch eine Herzdruckmassage durchführt. In den Kasernen lernte er, dass die Amerikaner hierfür immer zwei Personen einsetzen: eine, die beatmet, und eine zweite für die Herzdruckmassage. „Das war schon interessant zu sehen“, sagt Lutz.

Besonders viel Freude bereiteten ihm immer die vereinsinternen Wettkämpfe, die er als Schiedsrichter begleitet hat. In Gruppen werden dabei verschiedene Rettungsszenarien durchgespielt. „Es kommt hauptsächlich auf gute Teamarbeit an“, erklärt der 66-Jährige. Schließlich müsse man sich im Einsatz auch zu hundert Prozent aufeinander verlassen können. Dafür sei vor allem eine wirklich gute Kameradschaft wichtig, wie sie in der Vaihinger Ortsgruppe seiner Meinung nach absolut gegeben sei. „Man muss mit Leib und Seele dabei sein“, sagt Dieter Lutz über sein Hobby. Eine Mitgliedschaft bloß auf dem Papier bringe niemandem etwas. Deshalb schätze er auch die Möglichkeit für Interessierte, mal unverbindlich an einem der Bereitschaftsabende ins DRK hineinzuschnuppern, um zu schauen, ob die Verpflichtungen, die das Hobby mit sich bringen würde, auch mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen.

„Man braucht schon ein Helfersyndrom“

„Wie oft man zum Einsatz gerufen wird, ist ganz unterschiedlich“, sagt Lutz. Es kann in einem großen Einsatzgebiet wie dem der Vaihinger Ortsgruppe schon mal bis zu vier Einsätze pro Woche geben – andererseits aber auch mal zwei Wochen keinen Alarm. Und da die Alarmierungen oft abends oder auch am Wochenende kommen, sei es schon ein recht zeitintensives Hobby. „Man braucht schon ein kleines bisschen ein Helfersyndrom“, sagt Lutz und schmunzelt. Und diejenigen, die sich dafür entschieden hätten, blieben. Da er selbst seit über 50 Jahren aktiv ist, hoffe er natürlich auch auf den Vereinsnachwuchs aus den eigenen Reihen. So hat Dieter Lutz seinem einjährigen Enkel einen kleinen Spielzeugrettungswagen geschenkt, um ihn rechtzeitig mit dem DRK-Fieber zu infizieren.