Armin Maier gehört zu den Urgesteinen der Theaterhaus-Mitarbeiter. Seit fast 20 Jahren leitet er den Kartenverkauf. Foto: Leonie Schüler

In einer Serie stellen wir Berufe am Theater vor. Heute: der Kassenleiter Armin Maier.

Feuerbach - Wer sich eine Aufführung am Theaterhaus anschauen möchte, der kommt kaum an Armin Maier und seinen Mitarbeitern vorbei. Denn das Team betreut den Kartenverkauf an der Kasse des Theaterhauses und auch im Internet. „Die Programmplanung vereinbart die Veranstaltungen mit den Künstlern und wir sorgen dafür, dass sie verkauft werden“, beschreibt Maier das Aufgabenfeld. Etwa die Hälfte aller Tickets würden direkt am Theaterhaus verkauft. Offenbar schätzen die Besucher den persönlichen Kontakt und die Beratung. „Ich sage meinen Kassenleuten, ihr sollt euch die Produktionen ansehen. Wenn ihr was nicht toll findet, dann dürft ihr das sagen. Ihr könnt aber auch Stücke empfehlen. Das wissen die Leute zu schätzen“, sagt Maier.

Der Kassenleiter, der seit fast 20 Jahren den Kartenverkauf organisiert und zu den Urgesteinen der Theaterhaus-Mitarbeiter gehört, ist nur noch selten selbst an der Theaterkasse anzutreffen. Vielmehr zieht er die Fäden im Hintergrund. Zu seinen Aufgaben gehört zum einen, die Veranstaltungen – rund 900 pro Jahr – bei Online-Ticketsystemen einzupflegen. Er gibt den Sitzplan der vier verschiedenen Hallen und die Preiskategorien der jeweiligen Aufführung ein, und zwar sowohl für eigene Produktionen als auch für Gastspiele und Vermietungen. „Bei kleineren Künstlern reduziert man anfangs die Ticketzahl. Wenn doch mehr Besucher kommen, können wir den Vorhang reihenmäßig verschieben.“ Schließlich sei die Stimmung bei voll besetzten Reihen besser. Bei jedem Stück achtet Maier darauf, ob die Sicht wegen des Bühnenbildes beeinträchtigt ist und deshalb einige Plätze aus dem Verkauf herausgenommen werden müssen.

Ansturm auf das Triadische Ballett

Der größte Andrang auf Theaterkarten, den Maier bisher erlebt hat, war für das Triadische Ballett. „Die Leute haben uns das Haus eingerannt. Schon eine Stunde, bevor unsere Kasse geöffnet hat, haben die Leute vor der Türe gewartet. An einem Tag haben wir 1000 Tickets verkauft“, berichtet der gelernte Datenverarbeitungskaufmann. Eher schleppend würden Tickets bei schönem Wetter verkauft. „Unsere Hauptsaison ist zwischen Oktober und April. Sobald die Sonne scheint, wollen die Leute raus und nicht im Theater sitzen.“ Während der Sommermonate würde die Zahl der Veranstaltungen deshalb reduziert.

Die Tätigkeit des Kassenleiters endet nicht, wenn der Vorhang aufgeht. Für Gastkünstler erstellt Maier am Abend die Honorarabrechnungen und zahlt ihnen ihre Gage teilweise direkt nach der Vorstellung in ihrer Garderobe aus. Manche bekommen eine Festgage, andere werden prozentual an den Einnahmen beteiligt. Den Kontakt zu den Künstlern liebt Maier. „Man lernt viele Leute kennen. Einige kommen immer wieder zu uns und werden zu guten Bekannten.“ Der Comedian Michael Mittermeier etwa gebe seit bald 25 Jahren Vorstellungen im Theaterhaus, „der erinnert sich an einen“. Als einmal die amerikanische Band Blondie am Pragsattel auftrat, ging Maier mit der Sängerin einen Eiskaffee trinken. „Da sitze ich mit dem Idol meiner Jugend. Das sind Momente, in denen man denkt: Was für ein Superjob!“ Andere Künstler seien wiederum sehr unnahbar. „Bei denen denkt man, wenn man sie auf der Bühne sieht, was für tolle Typen das sind, aber in Wirklichkeit sind die total kompliziert“, sagt Maier. Mit den Jahren habe er folgende Faustformel gelernt: Je erfolgreicher ein Künstler, desto freundlicher und normaler sei er in der Regel. „Schlimmer sind die, die kometenhaft nach oben schießen. Die heben gerne mal ab.“

Auch bei den Zuschauern gebe es Unterschiede im Auftreten. Rund 300 000 Leute besuchen das Theaterhaus pro Jahr. Besonders jene Gäste, die allem Anschein nach gut betucht sind, würden oft besonders vehement um ein paar Euro für die Rentnerermäßigung feilschen oder nach einem Kleiderbügel für den Pelzmantel verlangen. Der wird dann irgendwo hinter der Bühne auch aufgetrieben. „Wir versuchen immer, alle zufriedenzustellen“, betont Armin Maier.