Insgesamt 974 Menschen haben im vergangenen Monat im Südwesten Asyl beantragt. Foto: dpa

Der Zustrom an Asylbewerbern aus Serbien und Mazedonien schwächt sich ab. Aufs Jahr gerechnet gibt es allerdings einen Anstieg um mehr als 50 Prozent.

Stuttgart - Der Zustrom an Asylbewerbern aus Serbien und Mazedonien schwächt sich ab. Wie die Stuttgarter Nachrichten auf Anfrage erfuhren, ist die Zahl der Antragsteller in Baden-Württemberg im November um ein Viertel gesunken. Insgesamt 974 Menschen hätten im vergangenen Monat im Südwesten Asyl beantragt, sagte ein Sprecher des Karlsruher Regierungspräsidiums. Im Oktober waren es noch 1297 gewesen.

Die meisten Flüchtlinge (12,7 Prozent) kamen erneut aus Serbien, gefolgt von Menschen aus Pakistan (10,9 Prozent), Bosnien-Herzegowina (8,5 Prozent) und Syrien (7,4 Prozent). Aus Mazedonien kamen dem Sprecher zufolge nur noch knapp sechs Prozent aller Flüchtlinge.

Als Hauptgrund für Anstieg gelten höhere Bargeldzahlungen

Bis Ende November kamen insgesamt 7249 Antragsteller ins Land, fürs gesamte Jahr rechnet das Karlsruher Regierungspräsidium mittlerweile mit mindestens 8000 Asylbewerbern. „Die 8000er-Grenze-werden wir wohl erreichen“, sagte der Sprecher. Dies wären 52 Prozent mehr als im Vorjahr (5262) und die höchste Zahl seit 2002. Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) war im August noch von rund 6000 Flüchtlingen in diesem Jahr ausgegangen. Die Zahl der anhängigen Asylverfahren im Land betrug laut ihrem Ministerium (Stand Ende Oktober) 6384.

Als Hauptgrund für den Anstieg gelten die höheren Bargeldzahlungen für Asylbewerber, die das Bundesverfassungsgericht im Juli angeordnet hatte. Seitdem hat sich die monatliche Zugangszahl in etwa verdoppelt. Für politischen Unmut hat dabei insbesondere der hohe Zustrom von Roma aus Serbien und aus Mazedoniern gesorgt, die offenkundig vor allem aus finanziellen Gründen nach Deutschland kommen und nicht, weil sie politisch verfolgt wären. Die EU hatte Ende 2009 die Visumspflicht für beide Länder aufgehoben, weil sie EU-Beitrittskandidaten sind. Nun fordert unter anderen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) , die Visumspflicht wieder einzuführen.