Das Deutsche Rote Kreuz möchte das in den 1970er Jahren gebaute Seniorenzentrum auf dem Killesberg abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Hinsichtlich der Neubaupläne für das Seniorenzentrum auf dem Killesberg sind weitere Gespräche zwischen der Stadt und dem Deutschen Roten Kreuz nötig.

Killesberg - Als DRK-Kreisgeschäftsführer Frieder Frischling am Montag vergangener Woche die Pläne für das Haus auf dem Killesberg vorstellte, hatte er keinen leichten Stand. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) plant, seine Seniorenresidenz an der Lenbachstraße abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Nachdem an diesem Vorhaben teils massive Kritik laut wurde – auch seitens der Stadträte und Stadtverwaltung – hat das DRK die Pläne überarbeitet und nun im Sozialausschuss präsentiert.

1974 ging das Seniorenheim in Betrieb, 2002 wurde es für rund 13 Millionen Euro renoviert. „Das war keine Sanierung“, stellte Frischling in der Sitzung am Montag klar, die Baumaßnahmen hätten sich auf den Innenbereich beschränkt. Nun müsse man Dach und Fassaden erneuern, hinzu kämen rechtliche Vorgaben und ein seit Jahren defizitärer Betrieb, sodass in Summe ein Neubau wirtschaftlicher sei als eine Sanierung. Das zeige auch ein Gutachten, das er Sozialbürgermeister Werner Wölfle zu Beginn der Sitzung übergeben habe. Auch der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) würde einen Neubau empfehlen, wenn es noch Fördergelder für Baumaßnahmen geben würde, so der DRK-Kreisgeschäftsführer. Die gibt es mittlerweile aber nicht mehr, sagt KVJS-Sprecherin Kristina Reisinger auf Nachfrage unserer Zeitung. Vielmehr würde das Land im Falle, dass das Haus auf dem Killesberg abgerissen wird, einen Teil der Förderung in Höhe von 1,7 Millionen Euro vom DRK zurückfordern, die im Zuge des Umbaus gewährt wurden.

Frage nach dem sinnvollen Umgang öffentlicher Mittel

An dem hatte sich auch die Stadt finanziell beteiligt. Grünen-Stadtrat Jochen Stopper fragte am Montag, ob das ein sinnvoller Umgang mit öffentlichen Mitteln sei, wenn das Gebäude 15 Jahre später abgerissen werden soll. „Wir sind der Öffentlichkeit schuldig, dass da sauber Rechnung gelegt wird, was mit dem Geld geschehen ist“, sagte SPD-Stadträtin Marita Gröger. Werner Wölfle erklärte, die Stadt habe damals 279 000 Euro beigesteuert; auf eine Rückzahlung könne man aber verzichten, wenn die künftige Konzeption des Seniorenheims dem sozialpolitischen Interesse der Stadt entspreche. Und tatsächlich hat das DRK sein Vorhaben schon entsprechend angepasst: So sollen auf dem Killesberg entgegen ersten Planungen neben 45 Wohnungen im betreuten Wohnen und einer Tagespflege auch 45 stationäre Pflegeplätze sowie 45 Pflegewohnungen entstehen. Die Höhe der Wohnungsmieten stünde noch nicht fest, sagt Frischling gegenüber unserer Zeitung. In dem Gutachten zur Wirtschaftlichkeit sei aber mit Quadratmeterpreisen von 25 Euro kalkuliert worden. Die Baukosten für das Projekt seien auf rund 30 Millionen Euro veranschlagt.

DRK will den Neubau mithilfe eines Investors realisieren

Diese Summe will das DRK mithilfe eines Investors stemmen – was bei den Stadträten zusätzliche Fragen aufwirft, insbesondere da das Grundstück auf dem Killesberg der Stadt gehört und dem DRK nur per Erbbaurechtsvertrag überlassen wurde: „Wer hat künftig das Erbbaurecht“, wollte etwa Sibel Yüksel (FDP) wissen. Luigi Pantisano (SÖS-Linke-plus) brachte eine vorzeitige Vertragsauflösung ins Spiel. Den Namen des Investors wolle er vor Vertragsabschluss nicht nennen, sagte Frieder Frischling. „Fakt ist aber, dass wir Betreiber und Generalmieter sein werden.“ Alle Bewohner und Mieter würden ihren Vertrag mit dem DRK-Kreisverband abschließen.

Werner Wölfle erklärte, dass die Gespräche zwischen DRK und Stadt darüber, ob und in welcher Form die vertraglichen Konstellationen gebilligt werden, noch zu führen seien. Ebenso will die Verwaltung das Gutachten zur Wirtschaftlichkeit des Projekts noch prüfen.

Im Herbst 2017 will das DRK auf dem Killesberg loslegen. Beim Baurechtsamt liegt dazu aber noch nichts vor: „Wir haben bisher weder eine Bauvoranfrage noch einen Bauantrag erhalten“, sagt Amtsleiterin Kirsten Rickes.