Manchmal freuen sich ältere Menschen einfach nur über jemanden, der mit ihnen spazieren geht oder der ihnen zuhört. Foto: dpa

Nachbarschaftshelfer gehen einkaufen, sind bei Behördengängen dabei und nehmen sich Zeit für einen Spaziergang oder ein Gespräch. Wer mitmachen möchte, der sollte soziale Kompetenz haben, mit älteren Menschen umgehen können und wöchentlich zwei bis vier Stunden Zeit investieren.

Zuffenhausen - Viele Senioren möchten den Lebensabend lieber in ihrer gewohnten Umgebung als in einem Pflegeheim verbringen. Doch was passiert, wenn die Beine nicht mehr mitmachen und man nicht mehr zum Einkaufen gehen kann, die Kehrwoche eine große körperliche Belastung darstellt oder man sich nicht mehr um den Haushalt kümmern kann? Bei diesen Problemen setzt die Nachbarschaftshilfe der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an. „Wir möchten, dass die Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben können“, sagt Awo-Mitarbeiterin Bianca Jahnke. Rund 30 ehrenamtliche Helfer hat die Zuffenhäuser Awo momentan, Mitstreiter werden dringend gesucht. Nicht nur Einkaufen, beim Saubermachen helfen oder gemeinsame Arzt- oder Behördengänge gehören zum Aufgabenbereich. Manchmal freuen sich die älteren Leute einfach nur über einen Gesprächspartner oder über jemanden, der mit ihnen zum Eis essen oder ins Kino geht.

„Man kriegt eine andere Einstellung zum Alter“

Wer mitmachen möchte, sollte mindestens zwei bis vier Stunden Zeit pro Woche investieren, volljährig sein, über eine gewisse soziale Kompetenz verfügen und mit älteren Menschen umgehen können. Auch Damen und Herren mit Migrationshintergrund sind herzlich willkommen. Von großem Vorteil wäre es, wenn die Helfer über ein eigenes Fahrzeug verfügen. Es handelt sich übrigens nicht um eine ehrenamtliche Aufgabe: Der Stundenlohn beträgt neun Euro, außerdem wird eine Fahrkostenpauschale gezahlt.

„Wir schauen darauf, wer mit wem zusammen passt“, sagt Angelika Stepper-Wolf, die die Awo-Begegnungsstätte an der Lothringer Straße 13A leitet. Bei einem Einstiegsgespräch mit dem neuen Helfer verschaffe man sich einen Eindruck vom Bewerber und bringe diesen dann gegebenenfalls mit einem geeigneten Klienten zusammen. Bevor es freilich offiziell los geht, bekommen neue Helfer Schulungen zu Themen wie Erste Hilfe und Infektionsschutz. Eines ist allerdings ganz klar: Nachbarschaftshelfer führen keinerlei pflegerische Tätigkeiten aus.

Zwischen 50 und 60 Patienten werden momentan von den Helfern der Zuffenhäuser Awo betreut. Wer genug Zeit mitbringt, kann sich auch um mehrere Patienten kümmern. Vor allem ältere Leute nehmen den Dienst in Anspruch, es gibt aber beispielsweise auch jüngere Menschen, die gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden sind und die für einen gewissen Zeitraum Hilfe brauchen. „Für mich ist es normal, Menschen in Not zu helfen“, sagt Stepper-Wolf. Natürlich gebe es Fälle, die einen besonders berührten. Im Laufe der Jahre lerne man aber, damit umzugehen. Als Nachbarschaftshelfer könne man durchaus in prekäre Situationen und an Grenzbereiche kommen. Das alles bringe einen aber auch selbst weiter, und: „Man kriegt eine andere Einstellung zum Alter.“