Joachim Schiek vom Gesundheitsamt entnimmt am Hans-im-Glück-Brunnen eine Wasserprobe. Foto: Jürgen Brand

In Stuttgart gibt es mehr als 250 Brunnen, aus den meisten davon entnehmen Mitarbeiter des Gesundheitsamts in diesen Tagen Proben, um das Wasser auf Bakterien zu untersuchen.

S-Mitte - Seit einigen Tagen sprudeln und plätschern die mehr als 250 Brunnen in Stuttgart wieder. Manche sind einfach nur zur Zierde und kein Mensch würde auf die Idee kommen, daraus zu trinken. Bestes Beispiel dafür ist der Brunnen unterhalb des Hirschbuckels. Andere sind zwar ausdrücklich mit Schildern „Kein Trinkwasser“ gekennzeichnet, was aber trotzdem manche mit großem Durst nicht abschreckt. Aus anderen wie etwa dem Hans-im-Glück-Brunnen soll man aber bedenkenlos trinken können. Damit das auch tatsächlich so ist, sind Mitarbeiter des Gesundheitsamts seit dieser Woche in der Innenstadt und auch in den anderen Stadtbezirken unterwegs, um Wasserproben zu entnehmen, damit die Wasserqualität vieler Stuttgarter Brunnen möglichst rasch untersucht werden kann.

Marion Rottenbach ist Gesundheitsingenieurin im Gesundheitsamt und koordiniert die sogenannte Beprobung von insgesamt 241 Brunnen im Stadtgebiet. Dazu gehören nach ihren Angaben beispielsweise auch die Mineralwasser-Brunnen im Stuttgarter Osten und in Bad Cannstatt, aber auch Quellsteine, Wasserspiele oder Brunnen auf Spielplätzen.

Probenfläschchen und Temperaturfühler

Insgesamt sieben sogenannte Gesundheitsaufseher sind seit Montag unterwegs, um die Wasserproben zu entnehmen. Joachim Schiek ist einer von ihnen. Er hat sich gleich am Montagvormittag auf den Weg gemacht, damit er in dieser kurzen Woche noch möglichst viele Brunnen schaffen kann. Im Laufe des Vormittags packte er sein in einem Rucksack verstautes „Werkzeug“ auch am Hans-im-Glück-Brunnen aus. Ein kleines Kunststofffläschchen für die Wasserprobe, ein anderes samt Temperaturfühler, um an Ort und Stelle die Wassertemperatur zu messen. Etwa 20 Brunnen in der City hat er sich für diesen Tag vorgenommen, zwischendurch muss er immer wieder zum nahen Gesundheitsamt an der Friedrichstraße zurück, um die Proben dort abzuliefern, damit sie rasch analysiert werden können.

„Nach 48 Stunden liegen die Ergebnisse vor“, sagt Marion Rottenbach. Das Wasser wird nach „mikrobiologischen Parametern“ untersucht, natürlich auch auf Legionellen. Das spielt beispielsweise beim sogenannten Pusteblumen-Brunnen an der Königstraße eine wichtige Rolle. Bei dem Brunnen kommt wahrscheinlich niemand auf die Idee, daraus zu trinken, weil er patschnass würde. Allerdings entstehen dort Aerosole – in Laiensprache: Sprühnebel –, die rund um den beliebten Brunnen eingeatmet werden. Das wäre gefährlich, sollten darin tatsächlich Legionellen sein.

Bei Beanstandungen wird der Brunnen abgestellt

Marion Rottenbach versichert aber: „Das Wasser aus den Brunnen ist grundsätzlich sehr rein.“ Kritisch wird es nur, wenn die Wasserauslässe der Brunnen vorsätzlich verunreinigt werden. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Brunnen als Mülleimer missbraucht werden, was leider gerade in der Innenstadt immer wieder mal zu beobachten ist. „Wenn es eine Beanstandung gibt, müssen wir sofort reagieren“, sagt die Gesundheitsingenieurin. Es sei auch schon vorgekommen, dass Brunnen dann sofort gesperrt und entsprechend gereinigt wurden. Das passiert zum Glück aber eher selten.