Vanessa Grimberg will auch weiterhin in Stuttgart ihre Bahnen ziehen. Foto: Baumann

Der 24-jährigen Vanessa Grimberg wurde zum 1. Juli ihre Stelle als Sportsoldatin bei der Bundeswehr von Bundestrainer Henning Lambertz gekündigt. Die Schwimmerin will am Olympiastützpunkt Stuttgart bleiben und nicht nach Heidelberg wechseln.

Stuttgart - Ein harmonisches Miteinander sieht anders aus. Nach dem Stuttgarter Beachvolleyball-Duo Karla Borger/Margareta Kozuch schwimmt nun auch die Stuttgarterin Vanessa Grimberg mit ihrem Verband nicht mehr auf einer Wellenlänge. Die Folgen sind gravierend: Bei den Sandspezialistinnen steht die Existenz auf dem Spiel, bei der Schwimmerin Grimberg die sportliche Karriere. Die Gründe gleichen sich. Sowohl der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) als auch der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) setzen auf ein zentralistisches System. Doch dabei spielen die Athletinnen nicht mit. Der DVV verpflichtete Borger/Kozuch am Stützpunkt in Hamburg zu trainieren, das Duo verweigerte sich und wurde mit dem Entzug des Status eines Nationalteams bestraft.

Der Verband greift hart durch

Auch bei Vanessa Grimberg, bei Olympia in Rio Zwölfte mit der Lagenstaffel, griff der Verband hart durch. Der 24-Jährigen wurde zum 1. Juli ihre Stelle als Sportsoldatin bei der Bundeswehr von Bundestrainer Henning Lambertz gekündigt. „Ich will in Stuttgart bleiben“, sagt Vanessa Grimberg und führt weitere Gründe an, warum ein Standortwechsel für sie nicht in Frage kommt: „Ich habe im Inselbad Untertürkheim gute Bedingungen. Der Olympiastützpunkt mit der Molly-Schauffele-Halle, den Physiotherapeuten, der Reha-Welt liegt nur einen Steinwurf entfernt. Optimale Voraussetzungen also.“ Eine wichtige Rolle in ihrer Karriere spielt auch ihr Heimtrainer Jan König. „Ich bin jetzt seit 13 Jahren bei ihm, und es läuft sehr gut.“

Stuttgart ist kein Bundesstützpunkt

Henning Lambertz beurteilt die Lage anders. „Wir sind vom Deutschen Olympischen Sportbund aufgefordert zu zentralisieren. Stuttgart ist nun einmal kein Bundesstützpunkt, aber für Vanessa würde sich Heidelberg anbieten“, sagt der Bundestrainer, „mir würde es ja reichen, wenn sie vielleicht zwei oder drei Tage in der Woche dort trainiert. Der Wille zur Bereitschaft zur Zusammenarbeit muss da sein.“ Und er fügt noch an: „Ich habe aber nur eine begrenzte Zahl an Bundeswehrstellen, und die gebe ich den Leuten, die genau diese Bereitschaft zeigen und an einen Bundesstützpunkt wechseln.“

Eine Einigung scheint nicht in Sicht. „Mir bleibt nun nichts anderes übrig als zu arbeiten“, sagt Vanessa Grimberg, die neben ihrer Sportlerlaufbahn noch Internationales Management studiert. Studium, Arbeit, Training – diese Doppelbelastungen sind nicht gerade optimal für eine Fortsetzung ihrer erfolgreichen Karriere.