Künftig Lkw-Sperr-Zone: Die Hauptstraße in Remseck-Hochberg Foto: factum/Granville

Der Plan, zwei Straßen in der Stadt für große Lastwagen zu sperren, verärgert inzwischen nicht nur die Nachbarkommunen. Auch im Stadtteil Hochdorf erwarten die Bürger mehr Verkehr vor ihrer Haustüre – und fühlen sich übergangen.

Remseck - Es könnte ein schwerer Gang für den Remsecker Oberbürgermeister Dirk Schönberger und seine Verwaltung werden: An diesem Montag findet in der Gemeindehalle in Neckargröningen eine mit Spannung erwartete Info-Veranstaltung zum Luftreinhalteplan statt, den das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) unlängst veröffentlicht hat. Speziell das darin enthaltene Durchfahrverbot für große Lastwagen auf zwei Straßen in der Stadt lässt die Gemüter hochkochen.

Vor allem bei den Remsecker Nachbarn in Waiblingen, Fellbach und Ludwigsburg herrschte zunächst dicke Luft, denn dort befürchtet man mehr Schwerverkehr auf der eigenen Gemarkung, sollten die Remstalstraße in Neckarrems und die Hauptstraße in Hochberg tatsächlich wie geplant vom 1. Januar 2017 an für Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht gesperrt werden.

Unmut auch in Hochdorf

Inzwischen ist der Unmut auch in Remseck selbst angekommen: Mitte der vergangenen Woche lud das Bürgerforum Hochdorf zu einem eigenen Info-Abend über die Pläne ein. Der Tenor der Veranstaltung: so mancher Hochdorfer fühlt sich von den Behörden übergangen. „Das Regierungspräsidium versucht, die in zwei Ortsteilen bestehenden Verkehrsproblemen dadurch zu lösen, dass diese Probleme in einen dritten Ortsteil verschoben werden“, schreibt der Vorsitzende des Forums, Helmut Kaspar in einer Mitteilung. Der Hintergrund des Ärgers: laut einem Gutachten des RP wird ein Teil der Lastwagen, die sich wegen der Sperren neue Wege suchen müssen, auf Hochdorfer Straßen ausweichen.

Dort sei man „ohnehin sehr unzufrieden, was den bisherigen Umgang mit Sorgen und Anliegen der Bürger zu Verkehrsthemen angeht“, schreibt Kaspar weiter. Und Gustav Bohnert, ein FDP-Stadtrat aus Hochdorf, meint: „Die 150 Bürger, die am Mittwoch da waren, haben zum Ausdruck gebracht, dass sie es leid sind, immer nur vertröstet zu werden.“

In seinem Statement sprach Bohnert davon, dass der Luftreinhalteplan eher ein Umverteilungsplan für Lärm und Dreck sei. Sollte der Plan umgesetzt werden, müsse die Stadtverwaltung dem dann mehr belasteten Stadtteil etwas anbieten.

Die IHK lehnt das Verbot ab

Der Rathauschef Dirk Schönberger sagt: „Emotionen waren am Mittwoch im Spiel“. Er betont, „Bürgermeister aller Remsecker“ zu sein, dabei befindet sich der Rathauschef selbst in einer schwierigen Rolle. Seine Verwaltung hat den Plan und das Lkw-Verbot nicht auf die Beine gestellt. Vielmehr war das RP in der Pflicht, das Papier vorzulegen – das eigentlich schon Anfang des Jahres hätte gelten sollen. Bereits vor Jahren wurden an zwei Stellen in der Stadt festgestellt, dass Abgas-Grenzwerte überschritten werden.

Als Fazit der Veranstaltung des Bürgerforums will sich Schönberger für Tempo 30 auf einigen Straßen in Hochdorf einsetzen, außerdem soll ein externes Büro die Auswirkungen der Lkw-Sperren prüfen. Eine Remsecker Arbeitsgruppe soll sich zudem künftig des Themas annehmen.

Nach der Veranstaltung an diesem Montag berät der Remsecker Gemeinderat in der kommenden Woche, wie er sich zu dem Plan positioniert. Bis einschließlich 6. Oktober hat das RP dafür Zeit gegeben. Klar ist: Die Gegner der Durchfahrverbote sind sich bereits einig. So verkündeten die Industrie- und Handelskammers (IHK) aus dem Kreis Ludwigsburg und dem Rems-Murr-Kreis jüngst, den Plan abzulehnen. Ähnliches hatten bereits Waiblingen, Fellbach und Ludwigsburg angekündigt.