Rolf Fringer war von 1995 bis 1996 Trainer des VfB Stuttgart. Foto: dpa

Der Angriff von Fußballfunktionär Christian Constantin auf den ehemaligen VfB-Trainer Rolf Fringer sorgt weiter für Schlagzeilen. Ein Reporter berichtet, Constantins Sohn habe Fringer zuvor mit dem Tod gedroht.

Lugano - Der Eklat um Rolf Fringer, den ehemaligen Trainer des VfB Stuttgart, nimmt kein Ende. Ein erboster Fußballfunktionär hatte in der Schweiz am Spielfeldrand den kritischen TV-Experten geohrfeigt, angerempelt und mit Tritten attackiert (wir berichteten). Fringer, der auch schon Schweizer Nationalcoach war, ging zu Boden, als der Präsident des FC Sion, Christian Constantin, zuschlug.

Jetzt bringt der „Blick“ neue Enthüllungen zu der Prügelattacke zu Tage. In seiner Online-Ausgabe zitiert das Portal den TV-Moderator Chris Augsburger, der den Angriff miterlebte. Kurz vor der Attacke habe Barthélémy Constantin, Sohn vom Klub-Boss und Sportdirektor, demnach eine Todesdrohung gegen Fringer ausgesprochen. „Barthélémy Constantin hat Rolf am Kragen gepackt und geschrien: Wenn du nochmals etwas gegen meine Familie sagst, dann schwöre ich dir, ich töte dich!“ Auch die „Bild“ hatte über den Vorfall berichtet.

„Das ist eine Morddrohung“

Weiter wird Augsburger zitiert: «Ich war unfähig, zu reagieren, ich war perplex. Das ist eine Morddrohung, so etwas habe ich noch nie erlebt. Nach fünfzehn Sekunden war der Spuk vorbei.»

Fernsehkameras fingen dann die Prügelattacke teilweise ein. Die Fußballliga SFL verurteilte den Vorfall „aufs Schärfste“. Die Disziplinarkommission werde ermitteln. Erste Konsequenzen folgten bereits: Constantin muss seinen Posten als Vizepräsident des Bewerbungskomitees für Olympia Sion 2026 räumen. Er habe darum gebeten, teilte Komitee-Präsident Jean Philippe Rochat mit.

Constantin verteidigte sein Verhalten am Freitag bei einer Pressekonferenz in Martigny. „Es ist nicht schön, wenn man auf jemanden losgeht“, sagte Constantin. „Aber ich kann nicht sagen, dass ich es bereue.“

Das Verhältnis zu Fringer habe sich über Wochen verschlechtert. Fringer hatte ihn im Fernsehen immer wieder verbal angegriffen und Constantin beispielsweise einmal als „Narzisst“ mit „null Empathie“ bezeichnet.

Fringer reagierte entsetzt

Fringer, der das Spiel für einen Fernsehsender kommentiert hatte, blieb unverletzt. Anschließend zeigte sich der 60-Jährige entsetzt. „Natürlich kritisiert man. Aber dies zeigt, dass solche Leute nur austeilen und nicht einstecken können“, sagte Fringer. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“

Constantin reichte gegen Fringer eine Klage wegen Verleumdung und Verunglimpfung ein, sagte er der Nachrichtenagentur sda. Seine Mannschaft hatte das Spiel am Donnerstagabend beim FC Lugano mit 2:1 gewonnen.

Die Schweizer Liga werde nun ihre Untersuchung durchführen, aber sie müsse alle Faktoren berücksichtigen. Er rechne auch mit einer Zivilklage Fringers. „Mache ich mir Vorwürfe? Natürlich ist es nicht die beste Art zu reagieren, aber ich kann auch nicht tolerieren, wie er mich attackiert hat.“

Direkt nach der Attacke hatte Constantin am Abend im Fernsehen gesagt: „Ich habe ihm einen Tritt in den Hintern versetzt. Das hat mir gut getan.“