Günther Oettinger Foto: Leif Piechowski

Ex-Ministerpräsident Günther Oettinger befürwortet umstrittenes Naturschutzprojekt im Nord- und Südschwarzwald.

Stuttgart - Die Reihe prominenter CDU-Politiker, die einen Nationalpark im Nordschwarzwald befürworten, wird zusehends länger: Nun spricht sich auch der frühere Ministerpräsident Günther Oettinger für das umstrittene Projekt aus. „Im Grundsatz glaube ich, dass auch in Baden-Württemberg wie in der Mehrzahl der anderen deutschen Bundesländer ein Nationalpark möglich sein sollte“, sagte der frühere Regierungs- und CDU-Chef auf Anfrage unserer Zeitung.

Oettinger, der seit knapp drei Jahren EU-Energiekommissar in Brüssel ist, geht sogar noch weiter als Grün-Rot und schlägt vor, die bisher in Betracht gezogene Zone im Norden zu erweitern: „Meines Erachtens müsste man die Idee Nordschwarzwald mit dem Südschwarzwald kombinieren.“ Bei dem Projekt müssten einerseits Flora und Fauna, andererseits aber auch Tourismus, Handwerk, der Forst und die industrielle Entwicklung berücksichtigt werden.

„Man könnte daraus ein Produkt machen, das sowohl der Natur hilft und gleichzeitig für die Vermarktung des Schwarzwalds unter dem Namen Black Forest unglaublich wirksam wäre“, sagte der frühere Ministerpräsident, der in seiner Regierungszeit dem Thema Nachhaltigkeit viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Zwar sei im Schwarzwald auch ein Biosphärenpark wie auf der Schwäbischen Alb möglich. „Doch Nationalpark ist eben als Begriff weltweit bekannt, er ist mit Sicherheit der attraktivste.“

In der vergangenen Woche hatte sich eine Gruppe von CDU-Mitgliedern um den früheren Umweltminister Erwin Vetter mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit gewandt, um für den Nationalpark zu werben. Sie widersprechen damit den Bedenken, die vor allem Sägewerksbesitzer gegen das Projekt haben. Auch in der CDU-Landtagsfraktion gibt es erhebliche Vorbehalte. Die grün-rote Landesregierung will im Frühjahr über den Park entscheiden.