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Stuggi.TV hat bei der Präsentation des StN-Buchs „Goht’s no?“ städtische Promis nach ihren schwäbischen Lieblingswörtern gefragt. Die Schauspielerin Monika Hirschle entschied sich für das „Schnäpperle“, was Folgen hatte.

Stuttgart - Der Klang schwäbischer Worte erfreut nicht nur schwäbische Herzen. In dieser Mundart ist Musik! Wie lautmalerisch doch die Leit’ bei ons schwätzet!

Doch wird der Schwabe, wenn’s zur Sache geht, ganz leis’? Zieht er dann den, ähm, was noch mal ein?

Kürzlich wollte David Rau, Chefredakteur des Online-Senders Stuggi.TV, von Kulturmenschen der Stadt wissen, welcher schwäbische Ausdruck ihr liebster ist. Bei der Release-Party (schwäbisch: Nagelnei-Feschd) zum StN-Buch „Goht’s no? Lieben, Leben, Leiden im Land der Schwaben“, das aus der 333-Kolumne entstanden ist, drehte er vorm Königsbau einen schönen Film (www.stn.de/gohtsno) und befragte die Gäste zu ihren verbalen Vorlieben. Der kanadische Ballett-IntendantEric Gauthier etwa erklärte „Spätzle“ zu seinem schwäbischen Lieblingswort, bei Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder war’s „Schneggle“.

Das Äffle alias Heiko Volz entschied sich für „Glotzböbbel“. Sein Kollege, das Pferdle alias Volker Lang, nahm den „Grasdaggel“. Und Kosmos-Chef Michael Fleissner, ein gebürtiger Münchner, favorisiert: „So semmer halt!“

Alles hörte sich schön und unverfänglich an – bis die Schauspielerin Monika Hirschle vor der Kamera an der Reihe war. Besonders gut, sagte sie ganz unverkrampft, gefalle ihr das „Schnäpperle“.

Wie bitte? Schnäpperle? Frau Hirschle, die bei der Fortsetzung des schwäbischen Erfolgsstücks „Laible und Frisch“ in der Komödie im Marquardt erneut schwanken dürfte (ihre Bühnenfigur liebt Trollinger!), gab Rätsel auf: „Was das Schnäpperle isch, müsst ihr selber rauskriega.“

Der in Stuggi geborene David Rau kannte das S-Wort nicht. Durchs Googeln kam er rasch dahinter. Sein Film löste bei Facebook eine amüsante Debatte um s Lieblingswort der Frau Hirschle aus.

Auch die Schauspielerin selbst beteiligte sich daran. Die Stuttgarter Nachrichten, die sie seit Jahren abonniert hat, meinte sie, würden sich ja doch nicht trauen, einen Artikel über das Schnäpperle zu schreiben. Wenn ihr Blatt den Mut dazu habe, gebe sie einen Schampus aus: „Ond des, wo mir Schwoba jo höchstens zom a Schorle eiladet.“

Ein Schampus für ein Schnäpperle? Wenn das kein Ansporn ist! Meine Facebook-Freunde beteiligten sich eifrig am Erklärungsversuch fürs besagte Wort.

Und eine Freundin rief sogar an, weil sie ein Gedicht übers Schnäpperle geschrieben hat: „Jeder kennt’s und nehmt’s en Fenger, / es isch halt doch en kloiner Denger. / Fix isch er jede Tag, / und emmer wieder hab’ ich g’fragt, / isch er oba, kann ich naus. / G’meint ist natürlich der Türschnäpper onda em Haus.“

Aber seien wir ehrlich. Es gibt nicht nur das Türschnäpperle zum Rein- oder Rauslassen am Hauseingang. Jede Mundart hat ihre speziellen Worte. Die Bayern sagen Zipferl, die Sachsen Schniepel, die Italiener Uccello, die Fischköpfe Piephahn. Bei den Schwaben gibt’s auch noch Bubaspitzle und das Bimberle. Wie das Schnäpperle zu seinem Namen kam? Heiko Volz, der Autor von Äffle & Pferdle, hat’s uns im Internet verständlich erklärt: „Oifach mal dran zupfa ond loslassa, dann woisch, warum es so hoißt.“

So, jetzt wär’ des au g’schwätzt. Ein Dankeschön an Monika Hirschle für den fälligen Schampus. Für welches Wort geben Sie noch einen aus? Was gibt’s für den Bobbes, für Hennafurz, Bixle, Ärschlesschlupfer und für die Bähmull? Die Auswahl ist groß. Denn Schwoba send oifach seggsie.