Der Gmünder Einhorn-Tunnel bei der Eröffnung am 25. November 2013. Foto: dpa

Seit die B 29 unterirdisch geführt wird, ist die Schadstoffbelastung in der Luft deutlich gesunken. Im Bereich des Abluftkamins des Einhorn-Tunnels, wo die Firma Weleda ihre Heilkräuter anbaut, hat sie zumindest nicht zugenommen.

Schwäbisch Gmünd - Wer mit seinem Auto auf der B 29 von Stuttgart nach Aalen fährt, bekommt seit dem 25. November 2013 von Schwäbisch Gmünd nicht mehr viel zu sehen. An jenem Tag ist der 2,2 Kilometer lange und beachtliche 280 Millionen Euro teure Einhorn-Tunnel für den Verkehr freigegeben worden. Knapp die Hälfte der Autokarawanen, die sich früher Stoßstange an Stoßstange durch die gut 60 000 Einwohner zählende Stadt schoben, sind in den Untergrund verbannt worden. Und mit ihnen auch die dicke Luft – jedenfalls was die Stickstoffdioxid-Belastung angeht.

Stickstoffbelastung sinkt deutlich

Die Konzentration des Gases in der Luft ist seit der Tunneleröffnung an einem Messpunkt entlang der oberirdischen B-29-Route in der Remsstraße um 31 Prozent, an einem zweiten gar um 39 Prozent gesunken. Das haben Untersuchungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) ergeben. Selbst auf dem knapp 800 Meter entfernten Münsterplatz ging die Stickstoffdioxid-Belastung um 15 Prozent zurück.

An Vergleichsstationen am Stuttgarter Neckartor und in der Reutlinger Lederstraße-Ost sank die Konzentration nur um ein beziehungsweise um zehn Prozent. Meteorologische Einflüsse als Rückgang der Stickstoffdioxid-Konzentration schließen die Gutachter deshalb aus. Auf die Feinstaubbelastung hat die Röhre keinen messbaren Einfluss gehabt.

Firmenmessungen bestätigen Behördenergebnis

Anwohner des Teilorts Wustenriet hatten befürchtet, die Verbesserung der Luftqualität im Stadtzentrum ginge zu ihren Lasten. Die Bürgerinitiative Pro Tunnelfilter forderte damals den Einbau eines Filters in den Kamin. Auch die Firma Weleda, die in Wustenriet Heilkräuter anpflanzt, schloss sich dieser Forderung an. Eingebaut wurde der Filter aber nicht, weil der millionenschwere Aufwand in keinem Verhältnis stehen würde zu der erzielbaren Luftverbesserung. Messungen der Firma Weleda bestätigen die LUBW-Ergebnisse. Die Luftqualität habe sich nicht verschlechtert, sagte ein Firmensprecher.