Die Schwabengalerie feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Im September 2004 ist das Einkaufszentrum offiziell eröffnet worden. Am Wochenende, 19. bis 21. September, wird das zehnjährige Bestehen der Schwabengalerie gefeiert.

Vaihingen - Für Wolfgang Meinhardt ist die Schwabengalerie nach wie vor ein Segen. „Die Galerie wird genutzt“, so die Bilanz des Bezirksvorstehers zum zehnjährigen Bestehen. Wenn er den Jubilaren in Vaihingen zum Geburtstag gratuliere, erzählen diese ihm oft, dass sie mit ihrem Rollator in das Einkaufszentrum gehen. „Die alten Menschen kaufen dort ein und trinken hinterher vielleicht noch eine Tasse Kaffee“, sagt Wolfgang Meinhardt. Und für die jungen Menschen im Stadtbezirk, sei die Galerie ein Treffpunkt. „Es nutzt Jung und Alt. Was will man mehr?“, fragt der Bezirksvorsteher. Und selbst die Menschen, die über die Galerie schimpfen, würden teilweise dort einkaufen gehen.

Unumstritten ist aber, dass mit der Galerie mehr Verkehr nach Vaihingen gekommen ist. Kritiker hatten freilich schon vor der Eröffnung den Verkehrskollaps heraufbeschworen. Doch noch fließt der Verkehr, wenn auch in den Feierabendstunden oft nur zäh. Vor zehn Jahren sprachen die Pessimisten auch vom Aus für die alteingesessenen Fachgeschäfte. Als dann noch vor der offiziellen Eröffnung das traditionelle Haushaltswarengeschäft Scharr am Vaihinger Markt schließen musste, war das Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Dabei hatte der Inhaber Johannes Grimm einen Zusammenhang von Anfang an dementiert. Schließlich war der damalige Vorsitzende des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF) immer ein Befürworter der Schwabengalerie.

Reger Austausch mit örtlichen Vereinen

Auch Ingo Vögele ist froh, dass es das Einkaufszentrum gibt. „Ich möchte nicht wissen, wo wir heute stehen würden, wenn wir stattdessen immer noch die alte Brauereibrache hätten“, sagt der VVF-Sprecher und ergänzt. „Dann hätten wir heute ganz andere Probleme.“

Der VVF stehe im „regen Austausch“ mit dem Centermanagement. „Wir verfolgen die aktuellen Entwicklungen aber natürlich auch mit kritischem Blick“, sagt Vögele und meint damit die Diskussionen um ein Ladensterben in der Galerie. „Uns hat man versichert, dass es aufwärts geht“, sagt Vögele. Allerdings sei das Centermanagement in den Gesprächen bisher noch nicht konkret geworden.

Ingo Vögele stellt auch positiv heraus, dass die Galerie Mitglied im VVF ist: „Wir organisieren viele gemeinsame Aktionen.“ Die verkaufsoffenen Sonntage in der Galerie lockten große Besucherströme an. „Davon profitieren dann auch unsere Veranstaltungen“, sagt Vögele. Auch das Jubiläumsfest finde nicht zufällig am selben Wochenende statt wie der Vaihinger Herbst. Und nicht zuletzt unterstütze die Galerie den VVF bei dessen Projekt „Study Deal“. Seit einiger Zeit bekommen Studenten mit einer kleinen Karte in verschiedenen Vaihinger Geschäften Sonderangebote. So will man mehr junge Menschen in den Ortskern locken.

Weiter Gespärche mit Media Markt

Das ist freilich auch ein Anliegen des Centermanagements der Schwabengalerie. „Wir sehen uns als Teil des Stadtbezirks und nicht als Konkurrenz zu irgendjemanden“, sagt der Centermanager Jürgen Ehlen.

Man kooperiere nicht nur mit dem VVF, sondern auch mit dem Bund der Selbstständigen und verschiedenen Vereinen. „Wir versuchen uns einzubringen“, sagt Ehlen. Er relativiert die Diskussionen um ein Ladensterben: „Das ist ein normaler Prozess.“ Nach zehn Jahren würden viele Mietverträge auslaufen. Doch der Modepark Röther als einer der Ankermieter habe verlängert und beginne nun, den Laden zu modernisieren. Demnächst werde es eine Neueröffnung im Gastronomiebereich geben. Und mit Media Markt stehe das Centermanagement nach wie vor in Verhandlungen. „Die gäbe es nicht, wenn nicht beide Seiten ein festes Interesse daran hätten, dass es weitergeht“, sagt Ehlen.

Galerie arbeitet weiter an ihrem Konzept

Zudem arbeite die Schwabengalerie weiter an ihrem Konzept. „Wir wollen den Service mehr in den Fokus rücken“, sagt Ehlen. So soll beispielsweise an den langen Einkaufssamstagen vor Weihnachten eine Kinderbetreuung eingerichtet werden. Im kommenden Jahr will das Centermanagement dann die Modernisierung des Einkaufszentrums forcieren. Unter anderem müssen die Fußböden und die Beleuchtung erneuert werden.

Doch bevor es soweit ist, wird von Freitag bis Sonntag erst einmal gefeiert. „Für uns ist das zehnjährige Bestehen der Galerie ein Meilenstein. Wir wollen den Besuchern zeigen, dass es sich lohnt, bei uns vorbeizuschauen – vor allem denjenigen, die noch nie oder schon lang nicht mehr bei uns waren“, sagt Jürgen Ehlen. Darum werde an den drei Festtagen vor jedem Geschäft der rote Teppich für die Kunden ausgerollt.

Geschichte und Geburtstagsprogramm

Die Schwabengalerie steht auf dem einstigen Brauereigelände in Vaihingen. Gebaut wurde sie von dem Immobilienunternehmer Rudi Häussler. Binnen 22 Monaten ließ er das 125 Millionen Euro teure Projekt aus dem Boden stampfen. Den Bau des benachbarten Bürgerforums sponserte er mit 7,5 Millionen Euro. Im Juli 2004 eröffneten die ersten Geschäfte. Am 17. September eröffneten der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel, der Investor Rudi Häussler und Oberbürgermeister Wolfgang Schuster das Einkaufszentrum offiziell.

Das Fest anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Galerie dauert von Freitag bis Sonntag, 19. bis 21. September. Der Kabarettist Eberhard Sorg eröffnet das Programm am Freitag Nachmittag um 14 Uhr. Anschließend werden 1000 Geburtstagsmuffins gegen eine Spende verteilt. Der Erlös kommt dem Kindergarten im Paritätischen Mehrgenerationenzentrum und dem Rollstuhlfahrer Ivo Josipovic zugute. Für Musik sorgt DJ Sandy von dem Radiosender Dasding. Für die Kinder spielt das Puppentheater Tredeschin die Bremer Stadtmusikanten. Am Samstag beginnt das Programm um 11 Uhr mit verschiedenen Vorführungen. Zu Gast ist unter anderem der Circus Calibastra. Am Sonntag steht von 10.30 Uhr an ein Weißwurst-Frühschoppen auf dem Programm. Im Internet unter www.schwabengalerie.com stehen weitere Informationen.