Die Stadt hat auf dem Gelände der Schule für Körperbehinderte und der Bodelschwinghschule Großes vor. In einem Jahrzehnt könnte der Campus neu entstanden sein.

Möhringen - Die Arbeiter sind in den letzten Zügen. Noch ein paar Monate, dann wird die Schule für Körperbehinderte ihren Neubau beziehen können, der unter dem Namen H4 firmiert – die Adresse ist Hengstäcker 4. Im März oder April will die Stadt die Schlüssel für das 17 Millionen Euro teure Projekt übergeben. Das alte H4-Gebäude musste 2008 geschlossen werden, weil es in die Jahre gekommen war, sich die Mäuse und Ratten eingenistet hatten und die Wände und Böden teilweise schimmelten.

Doch die Baukräne werden sich auch in Zukunft über dem Gelände drehen, zumindest wenn die Pläne, die am Mittwoch im Möhringer Bezirksbeirat vorgestellt wurden, tatsächlich umgesetzt werden. Die Stadt hatte bereits vor Längerem einen Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. „Wir haben auf dem Schulgelände Hengstäcker verschiedene Einrichtungen“, sagte Tanja Müller vom Schulverwaltungsamt in der Sitzung. Und das Gutachten zeige, „was in den nächsten Jahren auf uns zukommt“.

Am Ende könnte ein neuer Campus entstehen

Die Experten des Beratungsbüros Nixdorf Consult hatten sich das Ensemble angeschaut und untersucht, welches Gebäude saniert oder neugebaut werden müsste. Darüber hinaus wollten sie wissen, wie die verschiedenen Einrichtungen im Rahmen einer größere Rochade immer wieder hin und her geschoben werden könnten, damit am Ende ein neuer Campus entsteht.

Betroffen wären neben Teilen der Schule für Körperbehinderte (H5 und H6) auch die dazugehörige Kita (H1) sowie die Kita der benachbarten Bodelschwinghschule für geistig behinderte Kinder (H2). Die Bodelschwinghschule selbst (H3) ist recht neu und deshalb von der weiteren Entwicklung ausgenommen, der Neubau H4 sowieso (siehe Karte oben links).

H1 wurde im Jahr 1965 gebaut. Das eingeschossige, 860 Quadratmeter große Gebäude ist also bereits fünf Jahrzehnte alt. Fast genauso viele Jahre ist H2 in Nutzung, es wurde 1967 erstellt und bietet auf einem Stockwerk 930 Quadratmeter Fläche. Beide, so heißt es im verwaltungsdeutsch, sind abgängig, obschon noch in einem ordentlichen Zustand. „Eine Sanierung können wir langfristig nicht empfehlen“, sagte Yvonne Kohler vom Hochbauamt, die ebenfalls in die Sitzung des Bezirksbeirats gekommen war. Irgendwann, so viel stehe fest, müssen sie durch Neubauten ersetzt werden.

„Anders sieht das bei H5 aus. Hier empfehlen wir eine Generalsanierung“, sagte Kohler. Der zweigeschossige Würfel, Baujahr 1977, beherbergt auf einer Fläche von 3075 Quadratmetern eine Vielzahl von Klassenzimmern sowie derzeit auch die Küche, die 2008 im Nachbargebäude geschlossen werden musste.

Die Sanierung würde 9,5 Millionen Euro kosten

„Und auch H6 ist bautechnisch in gutem Zustand, entspricht aber nicht mehr den heutigen Anforderungen“, sagte Kohler. Die Turnhalle und das Schwimmbad, die dort untergebracht sind, würde man so nicht mehr bauen. Und wenn man schon mal Geld in die Hand nimmt, ließe sich die Turnhalle auch gleich zur Versammlungshalle umfunktionieren, in der 400 Menschen Platz finden können. Denn eine solche fehlt bislang.

Die Experten von Nixdorf Consult schlagen als erstes die Generalsanierung von H5 vor. Die, so rechnen sie vor, wäre für 9,5 Millionen Euro zu haben. Ein Neubau würde hingegen 11,9 Millionen Euro kosten. Weil in beiden Fällen ein Interimsgebäude entstehen müsste, fallen zusätzlich 1,4 Millionen Euro an. Die Gutachter liefern auch gleich einen sportlichen Zeitplan. Werden im nächsten Doppelhaushalt für 2015 und 2016 Planungsmittel bereitgestellt, immerhin noch einmal 1,1 Millionen Euro, könnte mit der Sanierung 2018 begonnen werden, 2020 wäre sie fertig.

Langfristig könnten die beiden Kitas in einem neuen Gebäude vereint und das überschüssige Gebäude abgerissen werden. Zudem könnte H6 saniert werden. Mit einer Fertigstellung wäre frühestens 2022 zu rechnen. Was das kosten würde, ist freilich offen.

Vorerst müssen 85 000 Euro reichen, um das Projekt am Köcheln zu halten. Die millionenschweren Posten werden erst in einem Jahr verhandelt, wenn der nächste Doppelhaushalt ansteht. Die Lokalpolitiker befanden die Pläne für gut und unterstützten sie einstimmig. In den nächsten Wochen müssen sie noch durch mehrere Ausschüsse, ehe sie der Gemeinderat am 4. Dezember wohl abnickt.