Vereinslokal statt Mensa: Langsam wird es hier zu eng Foto: Alexandra Kratz

Fehlende Mensen, zu kleine Klassenzimmer, marode Bausubstanz – erneut erreichten unsere Zeitung Klagen über schleppende Machbarkeitsstudien und aus finanziellen Gründen abgelehnte Projektvorschläge.

Stuttgart - Nach unserer Berichterstattung über die schwierigen Sanierungen an drei exemplarischen Schulen in Stuttgart haben die Fraktionen von CDU, Grünen und SPD signalisiert, dass ihnen weitere Probleme zugetragen worden sind.

„Wir haben einen Brandbrief von der Sommerrainschule erhalten, in dem dargelegt sind, warum die Verhältnisse dort untragbar sind“, sagt Stadträtin Marita Gröger (SPD). Die Bausubstanz der Bad Cannstatter Grundschule ist marode, was seit 2009 bekannt ist, das Hauptgebäude, der Pavillon und die Turnhalle sind betroffen. „Weil der Bedarf an Ganztagsplätzen bei uns sehr hoch ist, sollte unsere Schule gleichzeitig saniert und zur Ganztagsschule ausgebaut werden“, erläutert Schulleiterin Ruth Möller die Lage. Eine Machbarkeitsstudie liegt vor, „auf meine Anfrage hin habe ich aus dem Schulverwaltungsamt erfahren, dass die Lösung des Architekten aus Kostengründen nicht darstellbar sei“.

Die Erweiterung ist dringend, weil die 80 Hortplätze belegt sind. Deshalb müssen weitere 80 Kinder einen Hort im näheren Umkreis besuchen, 20 stehen auf der Warteliste. Viele Eltern haben ihre Kinder inzwischen bei Ganztagsschulen in der Nähe angemeldet, da der Ganztagsbetrieb für alle 475 Grundschüler aus Platznot in immer weitere Ferne rückt. „Wenn in diesem Haushalt kein Geld eingestellt wird, dann planen wir mit unserem Ganztagskonzept völlig ins Nichts hinein“, sagt Ruth Möller. Die Eltern, die momentan ihre Kinder an der Schule hätten, würden teilweise schon gar nicht mehr an eine Umsetzung des Ganztagsbetriebs glauben, zumindest nicht, so lange ihre Kinder noch die Grundschule dort besuchen.

Die SPD hat nun den Bezirksbeirat über das Problem informiert und möchte zudem einen Antrag im Gemeinderat einbringen. Die CDU verlangt ebenfalls Aufschluss über den Planungsstand für die Sommerrainschule und fordert den für die erste Sitzung des Schulbeirats nach den Sommerferien ein. Dieser Termin liegt im Herbst, kurz bevor die Haushaltsplanberatungen beginnen.

Fehlende Flächen in Möhringen sind der Grund dafür, dass der Treck der Schüler zwischen Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und dem Vereinslokal Arces bald nicht mehr endet. Schon jetzt hat die Realschule, die seit diesem Schuljahr als Gemeinschaftsschule geführt wird, 120 Kinder, die ein Mittagessen brauchen.

Eine Mensa hat die Möhringer Schule nicht, weshalb im Vereinslokal gegessen wird – derzeit noch in zwei Schichten mit jeweils 70 Schülern. Zu Beginn des Schuljahrs 2015/16 kommen weitere 80 Schüler aus den nächsten drei Klassen der Gemeinschaftsschule dazu. Damit wären es 200 Kinder, die sich 70 Essplätze im Vereinslokal teilen.

„Wir machen uns Sorgen“, schreiben die Grünen in einem brandaktuellen Antrag an die Stadtverwaltung. Sie wollen wissen, „wie unter den erschwerten Bedingungen der Ferienzeit Absprachen mit der Schule und der bedarfs- und termingerechte Ausbau der Interimsmensa und der Umbau erfolgen soll“.

Die Fraktion der SÖS/Linke-plus sorgt sich um die Raumluft in Schulen und fordert Untersuchungsergebnisse sowie die Umstellung auf schadstofffreie Ausstattungen. Zur nächsten Schulbeiratssitzung am 27. Oktober kommt also viel zusammen.