Einige Klassen des Wagenburg-Gymnasiums werden während der Sanierungszeit an den Stöckachplatz umziehen müssen. Foto: Jürgen Brand

Kehrtwende in der Diskussion über die Sanierung des Gymnasiums: Einige Klassen bekommen ein Interimsquartier in der ehemaligen Hauswirtschaftsschule am Stöckach.

S-Ost - In den Planungen für die umfassende Sanierung des Wagenburg-Gymnasiums gibt es eine überraschende Veränderung: Die Schüler sollen während der Sanierungszeit jetzt nicht mehr wie bisher geplant in Schulcontainern auf der dem Gymnasium gegenüber liegenden Grünanlage unterrichtet werden, sondern interimsweise in die ehemalige Hauswirtschaftliche Schule am Stöckach umziehen. Darüber hat die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann bereits den Unterausschuss Schulsanierungen/Schulentwicklungsplanung informiert. Die entsprechende Vorlage soll noch vor der Sommerpause zur Diskussion und Abstimmung in die zuständigen Gremien kommen. Als Begründung heißt es in einem dieser Redaktion vorliegenden Schreiben der Leiterin des Schulverwaltungsamts, Karin Korn: „Es ist wirtschaftlich nicht vertretbar, für ein Gebäude, das nach drei Jahren wieder entfällt, über vier Millionen Euro zu investieren.“

Zahlreiche Maßnahmen notwendig

Das Wagenburg-Gymnasium muss dringend saniert werden, darüber sind sich alle Beteiligten einig. Deckenflächen müssen erneuert, die Brandschutzmaßnahmen den aktuellen Richtlinien angepasst, naturwissenschaftliche und technische Räume zukunftsfähig gemacht werden, um nur einige der zahlreichen erforderlichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen zu nennen. Um die Zeit der Bauarbeiten so kurz wie möglich halten zu können, müssen nach den bisherigen Planungen 14 Klassenzimmer für einen Zeitraum von zweieinhalb bis drei Jahren ausgelagert werden.

Bisher hatten das Schulverwaltungsamt, die Stadtverwaltung und die beauftragten Architekten dafür interimsweise eine Art Containerschule auf der Grünanlage des nahen Wagenburgplatzes vorgesehen. Die mehrgeschossige Containerschule hätte für Schüler und Lehrer den Vorteil der Nähe zum Gymnasium gehabt. Allerdings hatten die Anwohner des Platzes gegen diese Pläne protestiert, nachdem sie durch Vermessungsarbeiten darauf aufmerksam geworden waren.

Verwaltung hat Vorschläge abgelehnt

Die Anwohner gründeten die Bürgerinitiative „Freunde des Wagenburgplatzes“, beschäftigten sich intensiv mit dem Planungen und erarbeiteten Alternativvorschläge, die sie auch bei einer Infoveranstaltung und im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost vortrugen. Die Verwaltung hatte diese Vorschläge allerdings als nicht realisierbar abgelehnt. Auch der Vorschlag, die leer stehenden Räume der Hauswirtschaftlichen Schule am Stöckach zu nutzen, war damals kurz thematisiert und – wegen der weiten Wege dorthin – wieder verworfen worden.

Jetzt hat sich das Schulverwaltungsamt offenbar von der Containerlösung verabschiedet. In dem Schreiben des Schulverwaltungsamts heißt es, „dass die Verwaltung während der Sanierungszeit nicht mehr ein Interimscontainer-Gebäude vorschlagen wird, sondern eine Auslagerung in das früher von der Hauswirtschaftlichen Schule genutzte Schulgebäude Hackstraße 2“. Die Rektorin des Wagenburg-Gymnasiums, Petra Wagner, und die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Ost, Tatjana Strohmaier wurden bereits über die Planänderung informiert.

Es gibt noch keinen festen Zeitplan

Das Gebäude der ehemaligen Hauswirtschaftlichen Schule soll mittelfristig abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Gleichzeitig ist geplant, im Rahmen des Sanierungsgebiets Stöckach den Stöckachplatz umzugestalten. Erst in der vergangenen Woche war die Entscheidung im Planungswettbewerb für den Verkehrsknoten im Osten gefallen. Das Büro „Harris und Kurrle Architekten BDA in Arbeitsgemeinschaft mit Jetter Landschaftsarchitekten“ schlägt vor, die ehemalige Hauswirtschaftliche Schule durch vier fünf- und achtgeschossige, um einen Innenhof gruppierte Neubauten zu ersetzen. Außerdem sollen eine Kindertagesstätte, ein Einkaufsmarkt, Bürgersäle und Wohnungen entstehen. Zum Stöckachplatz hin sieht der Siegerentwurf eine Freitreppe vor. Der Platz selbst soll beispielsweise für Außengastronomie genutzt werden. Die Verkehrsführung wird geändert. Einen festen Zeitplan für die Neubauten und die Umgestaltung gibt es allerdings noch nicht. Da zunächst ein neuer Bebauungsplan erstellt werden muss, werden bis zum eigentlichen Baubeginn noch einige Jahre vergehen, hatte es in der vergangenen Woche geheißen. Deswegen steht auch einer interimsweisen Nutzung der leer stehenden Schulräume dort nichts im Wege.