Nach aktuellem Stand wird der Umbau im besten Fall 19,5 Millionen und nicht wie bislang geplant 17,1 Millionen Euro kosten. Foto: Marta Popowska

Fehler und Versäumnisse des Generalplaners verzögern die Sanierung der Uhlandschule. Die Kosten könnten von 19 auf 22 Millionen Euro steigen.

Rot - Sie soll die erste Plusenergierschule in Stuttgart werden. Doch seit zwei Jahren macht das Leuchtturmprojekt Uhlandschule in Stuttgart Rot hauptsächlich damit Schlagzeilen, dass die Sanierung immer teurer wird und der Termin der Fertigstellung immer weiter nach hinten rückt. Nach aktuellem Stand wird der Umbau im besten Fall 19,5 Millionen und nicht wie bislang geplant 17,1 Millionen Euro kosten. Zudem kann der Unterricht im Schulhaus nicht bereits im Januar, sondern erst im Herbst 2016 beginnen.

Wäre alles nach Plan gelaufen, dann würde die Uhlandschule bereits im Dezember als eine von drei Plusenergieschulen Deutschlands strahlen. Doch Fehler des bereits entlassenen Generalplaners haben offenbar eine Kostenlawine losgetreten, die für alle Beteiligten wohl mehr als nur ärgerlich sein dürfte: Einem aktuellen Bericht der Landeshauptstadt zufolge summieren sich die zusätzlichen Kosten auf rund zweieinhalb Millionen Euro. Entstanden sind diese, weil „die seit 2013 immer wieder gerügten Planungsmängel vom Generalplaner nicht, beziehungsweise nur mangelhaft korrigiert wurden“, heißt es in dem Bericht, der in der vergangenen Woche dem technischen Ausschuss im Gemeinderat vorgelegt worden war.

Die Schule soll mehr Energie erzeugen als sie verbraucht

Danach mussten in den vergangenen Monaten die fehlerhaften Planungen behoben und Korrekturen durch externe Dritte vorgenommen werden. „Es musste weitergehen, wir waren schließlich mitten auf der Baustelle“, sagt Eckhard Stier, Sachgebietsleiter in der Abteilung Schulbauten beim Hochbauamt. Dies habe zum einen zu Doppelleistungen bei Firmen geführt. Zum anderen sei es dem Planer nicht gelungen, die Anforderungen der Stadt in Sachen Energiebilanz zu erfüllen. Denn Plusenergieschule bedeutet nicht nur, dass das Gebäude seinen Bedarf über lokal verfügbare erneuerbare Energiequellen deckt. Die Schule soll zudem selbst mehr Energie erzeugen als sie verbraucht, im Optimalfall so viel wie drei Vier-Personen-Haushalte jährlich benötigen. Um diese Bilanz jedoch zu erreichen, sind zusätzlich 219 Quadratmeter Fotovoltaik-Fläche notwendig. Die Anlage soll im Bereich der Containeranlage auf dem Schulgrundstück erstellt werden.

Dass das Projekt nach der europaweiten Ausschreibung einem Generalplaner übergeben und nicht auf mehrere Schultern verteilt wurde, ist Eckhard Stier zufolge nicht ungewöhnlich. „Man versucht, große und komplexe Projekte über Generalplaner abzuwickeln, weil weniger Schnittstellen die Koordinierung vereinfachen“, erklärt er. Nun aber mussten und müssen Firmen nicht nur nachplanen und korrigieren. Bei den zweieinhalb Millionen Euro Mehrkosten schlagen auch Anwaltskosten, die Bauzeitverlängerung, die zusätzliche Schadstoffsanierung oder auch Kosten für die Objekt- und Bauüberwachung zu Buche. Um wen es sich bei dem Generalplaner handelt, wollte Eckhard Stier zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Klar sei aber, dass die Stadt die entstandenen Mehrkosten einklagen möchte, so Stier.

Nicht auszuschließen sind Kosten von 22 Millionen Euro

Die aktuellen Schätzungen der Gesamtsumme von 19,5 Millionen Euro beruhen allerdings auf der Best-Case-Betrachtung, also der Kosten, die im besten Falle entstehen. „Das ist der Betrag, von dem wir nach jetzigem Stand ausgehen. Wir können noch nicht sagen, wie beispielsweise Firmen auf die Bauzeitverzögerung reagieren oder was sich vom Generalplaner noch zurückfordern lässt“, erklärt Stier.

Nicht auszuschließen ist nach den Ergebnissen der Firma Dornier/wpm Projektmanagement, die mit der Begutachtung beauftragt worden war, auch die Summe von fast 22 Millionen Euro. Aber daran möchte man bei der Stadt im Moment nicht denken.