Viele Weggefährten von Rosemarie Mattes sind an die Steiermärker Straße gekommen, um sich von ihr zu verabschieden. Foto: Torsten Ströbele

Rektorin Rosemarie Mattes geht in den Ruhestand. Ab Montag leitet Martina Schiller die Schule.

Feuerbach - Mit stehenden Ovationen ist Rosemarie Mattes am Mittwoch in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Rektorin der Feuerbacher Kerschensteinerschule war sichtlich gerührt, ob so viel Lobeshymnen und Geschenken, mit denen sie von ihren Wegbegleitern überhäuft wurde: „Es war wirklich ein schönes Erlebnis. Ich bin sprachlos. Das habe ich mir in diesem Maße gar nicht vorstellen können.“

Als der richtige Mensch am richtigen Platz wurde die scheidende Schulleiterin von Petra Rappold, der Personalratsvorsitzenden der Kerschensteinerschule, beschrieben: „Es wird dauern, bis wir uns daran gewöhnt haben, dass Sie nicht mehr da sind.“ Wie groß die Wertschätzung für Rosemarie Mattes ist, zeigte unter anderem auch das Geschenk des Kollegiums an ihre Schulleiterin. Sie darf gemeinsam mit ihrem Ehemann drei Tage lang in London verbringen und ein Konzert von Eric Clapton besuchen.

Auch die rund 1950 Schüler wollten ihre Rektorin nicht mit leeren Händen nach Hause gehen lassen. „Sie waren eine tolle Schulleiterin und immer offen für unsere Ideen“, sagte Schülersprecher Mario Gasch. „Nachdem Sie in den vergangenen Jahren so viele nervige Schüler hatten, sind Sie sicher sehr verspannt. Deshalb schenken wir Ihnen nun ein Wellness-Wochenende mit ganz vielen Massagen.“

Martina Schiller fängt am Montag an

Seit 2001 war Mattes Rektorin an der Kerschensteinerschule. In dieser Zeit sei sie ein verlässlicher und kompetenter Partner gewesen, sagte Bürgermeisterin Susanne Eisenmann. Da konnte sich der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, Claus Munkwitz, nur anschließen: „Sie waren immer mit Herzblut dabei und haben geholfen, das Handwerk richtig zu positionieren. Ihre Veranstaltungen waren legendär.“ Munkwitz schwärmte beispielsweise von den Raumgestalter-Tagen oder den Modeschauen des Berufskollegs für Mode und Design.

Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung könnte es allerdings sein, dass unter anderem letztgenanntes Berufskolleg an die gewerbliche Schule Im Hoppenlau verlagert wird. „Wir sind eine außergewöhnliche Schule. Ich hoffe, dass noch nicht alles in Stein gemeißelt ist und noch andere Lösungsmöglichkeiten gefunden werden“, sagte Mattes. Sie habe sich sehr mit der Schule identifiziert und werde die Entwicklungen weiter verfolgen, aber die Entscheidungen gebe sie nun in die Hand ihrer Nachfolgerin.

Ab kommenden Montag ist Martina Schiller die neue Rektorin an der Kerschensteinerschule. Im Rahmen der Verabschiedung von Rosemarie Mattes wurde sie in ihr neues Amt eingeführt. Schiller war unter anderem Rektorin an der Kaufmännischen Schule in Schorndorf, im Kultusministerium und zuletzt beim Regierungspräsidium. „Ich konnte an allen Lebensabschnitten wachsen. Diese Erfahrungen kann mir niemand mehr nehmen“, sagte Schiller. Sie sei motiviert, die neue Stelle anzutreten und die Herausforderung anzunehmen: „Ich möchte Frau Mattes für ihre Arbeit danken. Dieses Erbe sehe ich als große Verpflichtung und Ansporn an.“ Am Sonntag soll die Schlüsselübergabe erfolgen. „Ich wünsche Frau Schiller viel Erfolg und alles Gute, damit sie diese tolle Schule leiten kann“, sagte Mattes. Die Kerschensteinerschule sei geprägt von einem guten Miteinander, von gegenseitigem Respekt sowie einer offenen und freundlichen Atmosphäre. Die Schule sei mehr als eine Lehranstalt. Sie sei vielmehr Lern- und Lebensraum, in dem die Arbeit mit den Schülern das Wichtigste sei.

Von heute auf morgen wird sich die scheidende Rektorin aber nicht komplett in den Ruhestand verabschieden. Sie wolle unter anderem noch das Landeslehrerprüfungsamt unterstützen und ihre Erfahrungen als Beraterin einbringen. „Das Berufsleben einfach in eine Schachtel legen und wegschieben, das geht nicht“, sagt sie. „Es wird ein sanfter Übergang.“ Feuerbach werde sie auf jeden Fall treu bleiben: „Ich lebe seit 1982 hier und bin mit dem Bezirk stark verankert.“