Die Grundschule in Neckargröningen verliert ihre Eigenständigkeit. Foto: factum/Granville

Weil sich für eine kein Rektor findet, gehören die Schulen in Neckargröningen und Neckarrems bald zusammen. Ein Ende auf Raten für den kleinen Standort soll das aber nicht sein.

Remseck - Seit mehr als zwei Jahren ist die Stelle ausgeschrieben – jetzt wird sie aller Voraussicht nach abgeschafft: Weil sich für die Grundschule im Remsecker Stadtteil Neckargröningen seit geraumer Zeit kein neuer Rektor findet, wird der kleine Standort vom kommenden Schuljahr an wohl eine Außenstelle der Kelterschule im benachbarten Neckarrems. Einen Schulleiter wird es dann nicht mehr geben, geführt wird die Schule von Neckarrems aus. Der Standort, an dem zurzeit 97 Kinder unterrichtet werden, soll aber bleiben.

Einstimmig hat sich der Gemeinderat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung für diesen Plan entschieden, nachdem die Idee zur Zusammenlegung aus den beiden Schulen selbst gekommen war. Als Gründe nennen Dorothee Döttling, die Interims-Chefin in Neckargröningen, und ihre Kollegin der Kelterschule, Lilo Schleher, vor allem die Sicherung des Standorts: Durch das größere Kollegium sei man auch bei Krankheitsfällen besser abgesichert, zudem stehe der zusammengelegten, größeren Schule eine Konrektorenstelle zu – die in Neckargröningen angesiedelt werden soll.

„Wir sollten dieser Idee folgen“, sagte der Erste Bürgermeister Karl-Heinz Balzer in der Gemeinderatssitzung. Seine Verwaltung als Schulträger sehe ebenfalls viele Vorteile für den kleinen Standort. Ein Schwebezustand mit wechselnden, kommissarischen Leitern wie zuletzt sei vor allem für die Lehrer unbefriedigend.

Findet sich wegen des Gehalts keine neue Führungskraft?

Vor dem Plazet des Gemeinderats hatten sich bereits die Konferenzen in beiden Stadtteil-Schulen einstimmig für eine gemeinsame Zukunft ausgesprochen. Formal entscheiden muss aber das Staatliche Schulamt in Ludwigsburg. Dessen Leiter Hubert Haaga erklärt sich die Probleme, einen neuen Rektor zu finden, mit der Größe der Neckargröninger Schule. Je kleiner die Einrichtung sei, desto weniger Bewerber würden sich melden.

Der Zusammenschluss der beiden Schulen, das betonen alle Verantwortlichen, soll nicht das Ende des Unterrichts in Neckargröningen bedeuten: „Wir wollen keine Schule schließen“, sagt der Oberbürgermeister Dirk Schönberger. Um eine Aufhebung der Schule „sei es nie gegangen“, meint Schulamts-Chef Haaga. Kai Buschmann, FDP-Gemeinderat und selbst Rektor in Stuttgart, hatte im Gemeinderat angedeutet, er könne die Ängste, wonach der Beschluss ein Ende des kleinen Standorts auf Raten bedeuten könne, verstehen. Ein Bekenntnis für die Erhaltung sei wichtig.

Eine Frage, die engagierte Remsecker Eltern derzeit immer wieder stellen: hätte sich bei besserer Bezahlung ein Rektor gefunden? Ausgeschrieben war der Job mit Besoldungsstufe A 12 plus Zuschlägen. „Mit A 13 hätte sich vielleicht jemand gemeldet“, meinte eine Bürgerin im Gemeinderat. Laut Hubert Haaga richtet sich das Gehalt nach der Größe der Schule. Bis 80 Schüler bezahle man A 12, erst wenn über drei Jahre hinweg mehr als 80 Kinder gezählt würden, stocke man auf A 13 auf.

Kuriosum dabei: zum Zeitpunkt der Ausschreibung hatte die Neckargröninger Schule genau 80 Kinder, inzwischen ist sie aber deutlich größer. Zurzeit wird sie von 97 Schülern besucht. Zum ersten Mal seit einigen Jahren gibt es dort auch wieder zwei erste Klassen.