Erst vor kurzem hatte die Römerschule ihre 125-jähriges Bestehen gefeiert. Bald soll es die Schule so nicht mehr geben. Foto: Georg Linsenmann

Die Römer- und Heusteigschule sollen nach Ansicht der Stadtverwaltung spätestens zum Schuljahr 2017/2018 zu einer großen Grundschule Süd verschmelzen. Die neue Schule soll im Gebäude der Römerschule untergebracht werden.

S-Süd - Eigentlich hätte ein Runder Tisch zum Thema „Grundschule Süd“ die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut bringen sollen. Und, durchaus sei die Veranstaltung „sehr produktiv und sehr sachlich“ abgelaufen, betonte Roland Steiner vom Schulverwaltungsamt am Dienstagabend im Bezirksbeirat Süd. Allerdings bleibe die Verwaltung bei ihrer bisherigen Vorlage. „Das Ergebnis des Runden Tisches ist nur eine Ergänzung für die Politik“, sagte Steiner.

Der Bezirksbeirat Süd sprach sich deshalb nach erneuter Diskussion einstimmig gegen die bestehende Gemeinderatsvorlage aus und befürwortete stattdessen, die Vorschläge des Runden Tisches weiterzuverfolgen. Dies solle nach Möglichkeit nicht irgendwann geschehen, sondern „zeitnah“.

Verwaltung befürwortet im ersten Schritt die strukturellen Änderungen

Die Römer- und Heusteigschule sollen nach der Vorlage der Verwaltung im Schuljahr 2017/2018 zu einer großen „Grundschule Süd“ zusammengelegt werden. Darüber hinaus soll es eine Stärkung der Jakobschule geben, die damit die einzige Grundschule im Bezirk Mitte ist. Dafür plant die Verwaltung die Schulbezirksgrenzen zu ändern. Insgesamt plädiert die Verwaltung dafür, sich zunächst strukturell auf die Schulform und den Standort festzulegen und danach über das inhaltliche pädagogische Konzept zu sprechen.

Als Standort für die neue und größere Grundschule wünscht die Verwaltung das Gebäude der derzeitigen Römerschule. Die Heusteigschule wiederum soll von der Schickhardt-Gemeinschaftsschule genutzt werden. Diese platzt seit der Umwandlung zur Gemeinschaftsschule zum Anfang diesen Schuljahres aus allen Nähten.

Die anderen Teilnehmer des Runden Tisches – also Elternvertreter, die Rektorinnen und der Bezirksbeirat – sind zwar durchaus auch für eine Schulbezirksänderung. Sie befürworten einen gemeinsamen Bezirk für die Römer- und Heusteigschule. Einig waren sich inzwischen auch alle, dass die pädagogischen Konzepte der beiden Schulen zu einer „leistungsstarken, auf die Bedarfe des Stadtteils ausgerichteten Grundschule Süd“ führen können. Allerdings wollen sie zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Standort festlegen.

Eltern kritisieren hohe Luftschadstoffbelastung an der Römerschule

Nach den Vorschlägen des Runden Tisches soll dies deshalb erneut geprüft werden. Vor allem Eltern sehen die Luftschadstoffbelastung an der Römerschule kritisch. Inzwischen wurde diese durch das Umweltamt geprüft: Die Heusteigschule weist geringere Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Werte auf als die Römerschule, die näher an der B 14 liegt. Die Unterschiede sind allerdings minimal. Auch wohnen die Kinder ohnehin in diesem Gebiet.

Uneinigkeit herrschte zwischen den beiden Parteien noch darüber, wann die Grundschule Süd starten soll. Eltern, Rektoren und Bezirksbeirat wünschen sich für das Schuljahr 2017/2018 noch eine Wahlfreiheit zwischen Römer- und Heusteigschule. Dies möchte die Verwaltung nicht.

Nadine Reinhart, die Rektorin der Heusteigschule, zeigte sich am Dienstag dennoch zufrieden: „Ich sehe in der Grundschule Süd pädagogisch große Chancen.“ Auch freue man sich insgesamt, dass der Runde Tisch überhaupt wieder aufgenommen wurde und alle Beteiligten am Austausch teilnehmen konnten. Auch ihre Kollegin von der Römerschule, Ursula Franke, schloss sich dem an. Sie würde sogar noch gerne das Montessori-Kinderhaus, welches sich auf dem Gelände der Römerschule befindet, integrieren. Damit könnte man in einem Stadtteil Kindergarten, Grundschule und Gemeinschaftsschule anbieten: „Da schlägt mein Herz schon höher. Das ist Pädagogik aus einem Guss.“

Bezirksbeirat hält das pädagogische Konzept des Runden Tisches für überzeugend

Hans-Dieter Meißner von den Freien Wählern wiederum bedauerte, dass sich die Verwaltung mit den Vorschlägen des Runden Tisches nicht anfreunden mochte. „Das gemeinsame pädagogische Konzept mit der Schickhardt-Schule überzeugt doch“, sagte er. Roland Steiner hielt daran fest, dass zunächst die strukturellen Rahmenbedingungen geklärt werden müssten. Zudem entscheide nicht nur das Schulverwaltungsamt, sondern dies sei ein größerer Abstimmungsprozess innerhalb der Verwaltung, unter anderem mit Bürgermeister Michael Föll.

Am kommenden Mittwoch berät der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats über die Vorlage der Verwaltung.