Die Lerchenrainschule wird langfristig wohl nur noch Grundschule. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Im nächsten Schuljahr hat die Lerchenrainschule erneut keine Klasse fünf. Die Anmeldezahlen waren zu niedrig.

S-Süd - Nur acht Schülerinnen und Schüler haben sich nach dem Ende der offiziellen Frist für den Werkrealschulzug der Lerchenrainschule in Heslach angemeldet. Nach Informationen unserer Zeitung wurde den Eltern dann direkt im Anschluss abgesagt. Etwaige Nachzügler hatten demnach überhaupt gar keine Chance mehr. Auch die Inklusionsschüler, die auf alle Schulen in Stuttgart verteilt werden, und die Schüler aus den Vorbereitungsklassen wurden zu diesem Zeitpunkt noch nicht mitgerechnet. Eventuell hätte die Schule damit aber die geforderte Schülerzahl von 16 noch erreichen können.

Das ist aber offensichtlich nicht das Ziel des Staatlichen Schulamtes. Die Lerchenrainschule habe bereits im vergangenen Schuljahr keine fünfte Klasse bilden können. „Wir wollen die Kapazitäten nun bündeln und Standorte stärken, die ohnehin die Anmeldezahlen erreicht haben“, sagt Ulrike Brittinger vom Staatlichen Schulamt Stuttgart auf Nachfrage unserer Zeitung. Dies sei auch ein Wunsch von Landesseite aus: die starken Standorte weiter zu stärken, die schwachen langfristig eher aufzugeben.

Für die Werkrealschule in Heslach sind dies keine rosigen Aussichten. Nun ist es im Stadtbezirk, ebenso wie innerhalb des Bezirksbeirates und auch der Elternschaft schon lange ein offenes Geheimnis, dass der Schulzug auf dem Prüfstand steht. Zuwenig nachgefragt ist die Werkrealschule insgesamt seit der Einführung der Gemeinschaftsschulen, dass sich ein so flächendeckendes Angebot kaum lohnt. Ab dem nächsten Schuljahr bietet die Lerchenrainschule nur noch die Klassen sieben bis zehn an. Wenn im zweiten Jahr in Folge keine fünfte Klasse zustande kommt, gilt im Allgemeinen die Regel, dass der Sinn der Schule in Frage steht.

Beschlüsse zur Zukunft der Lerchenrainschule gibt es bisher nicht

Dennoch: Entsprechende Beschlüsse zu einer definitiven Schließung gibt es bisher nicht , sagte Brittinger. Auch stehe die Zukunft der Grundschule in Heslach keineswegs zur Debatte, betonte die Amtsleiterin.

Im Bezirksbeirat Süd sieht man die drohende Schließung des Werkrealschulzuges eher kritisch. Die SPD-Fraktion hat aus diesem Grund einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt. Sie fordert einen Bericht zum Anmeldestand der öffentlichen und privaten Schulen im Stadtbezirk Süd, insbesondere in der Lerchenrainschule. Auch über etwaige Konsequenzen möchte das Gremium nun frühzeitig aufgeklärt werden; darin waren sich alle Mitglieder des Bezirksbeirats einig.

Zudem wollen die Lokalpolitiker von der Verwaltung wissen, wie die Schüler aus den internationalen Eingangsklassen mitgezählt werden. Ebenso relevant ist für sie, ob die schulpflichtigen Kinder aus den Flüchtlingsunterkünften sowie die inklusiven Kinder im Süden zur Schule gehen können.

Der Stuttgarter Süden hat, sofern die Werkrealschule tatsächlich geschlossen würde, dann als weiterführende, öffentliche Schule neben den zwei Gymnasien nur noch die Schickhardt-Gemeinschaftsschule. Im letzten Schuljahr musste man dort aufgrund der starken Nachfrage vierzügig starten. Dies wollte man in diesem Jahr aber eigentlich nicht wiederholen. Die Bezirksbeiräte wollen laut ihrem Antrag dennoch eine Aussage darüber, ob die Schickhardt-Schule diesem Ansturm in Zukunft überhaupt gerecht werden kann.

Der Bezirksbeirat befürwortet den Erhalt der Schule

Eine Herzenssache der Lokalpolitiker im Süden ist aber seit jeher die Erhaltung der Lerchenrainschule als Modell, wie sie bisher besteht – mit Grund- und Werkrealschule. Ulrike Holch (SPD) sieht die Weiterführung der Werkrealschule zudem auch als Würdigung der guten Arbeit dort. Viele Schüler hätten aus ihrer Sicht ihren Abschluss nur aufgrund der guten Förderung geschafft, davon ist sie überzeugt. Zudem sei die Gemeinschaftschule nicht für jeden Schüler das Richtige, so Holch.

Wolf-Dieter Wieland (FDP) hält das angestrebte Modell der offenen Bürgerschule mit der starken Vernetzung im Stadtbezirk für einmalig im Süden. „Die Lerchenrainschule ist für unseren Stadtteil unverzichtbar“, betonte der FDPler deshalb.

Konsens war dann aber letztlich, dass nicht die unbedingte Rettung der Schulform oberste Priorität haben soll. Vor allem die gute Arbeit soll wertgeschätzt werden, in dem man sich darum bemüht genau diese zu erhalten.