Bei der Suche nach Luftschadstoffen setzt die Stadt auf den fachlichen Rat von Gerhard Volland Foto: Archiv Stefanie Käfferlein

Die Suche nach Luftschadstoffen in Schulen und Kindergärten von Leinfelden-Echterdingen dauert weiter an.

Leinfelden-Echterdingen - Seit 15 Monaten sind Experten in Schulen und Kindergärten von Leinfelden-Echterdingen Luftschadstoffen mit Akribie auf der Spur. Ausgelöst durch Funde bei Routineuntersuchungen während der Sanierung der Lindachschule in Stetten im Sommer 2011 (die Filder-Zeitung berichtete), hat die Stadtverwaltung zusammen mit der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart (MPA) einen Untersuchungsplan aufgestellt. In einem ersten Zwischenbericht kommen Bürgermeister Frank Otte, der Leiter des Amts für Hochbau und Immobilien, Werner Kaiser, sowie der stellvertretende wissenschaftliche Direktor der MPA, Gerhard Volland, zu einem positiven Fazit: In keinem Fall seien Werte ermittelt worden, die zu Gesundheitsgefährdungen von Kindern oder Eltern führen könnten.

Dieser Beurteilung liegt zugrunde, dass die Raumluft in älteren Schulen und Kindergärten zwar nicht frei von Luftschadstoffen ist, aber akutes Eingreifen nicht erforderlich sei. Die bisher gefundenen Konzentrationen der als Krebs erregend bekannten Stoffe Pentachlorphenol (PCP), Polychlorierte Biphenyle (PCB), Formaldehyd und Asbest bewegen sich Volland zufolge überwiegend nur wenig über dem sogenannten Zielwert, unter dem keinerlei Einschreiten erforderlich ist. „Die gesetzlich definierte Gefahrenschwelle wird deutlich unterschritten.“ Gesundheitliche Beeinträchtigungen seien der Stadt bisher nicht angezeigt worden, sagt Bürgermeister Otte. Damit rechne er auch nicht. Die Grenzwerte bezögen sich auf einen ganzjährigen Rund-um-die-Uhr-Aufenthalt. Außerdem könne man von einer „nicht unbeträchtlichen Sicherheitsreserve ausgehen“, sagt Volland.

Lindachschule bereits saniert

Ergebnisse gibt es aus der bereits sanierten Lindachschule und zwischenzeitlich auch für die Schönbuchschule in Leinfelden, wo Fugen für PCB-Belastung verantwortlich sind, und für die Eichbergschule in Musberg. Dort wurden Holzdecken als Verursacher von PCP ermittelt. Nach der Quelle der PCB-Belastung in Klassenräumen wird noch geforscht. Festgestellt wurden in dem der Schule angeschlossenen Kindergarten Formaldehydkonzentrationen zwischen 0,06 und 0,11 Milligramm pro Kubikmeter Raumluft. Die Gefahrenschwelle liegt bei 0,12 Milligramm pro Kubikmeter. Volland empfiehlt, dort weitere Messungen durchzuführen.

Sukzessive sollen laut Werner Kaiser nun weitere Schulen und Kindergärten untersucht werden – und zwar nach einer gemeinsam mit der MPA aufgestellten Prioritätenliste. Dieser liegen „Verdachtsmomente“ (Volland) zugrunde, die sich beim ersten Rundgang durch die Gebäude ergeben hätten. Die Messungen werden jetzt ausgeschrieben und durchgeführt. Die MPA und das Landesgesundheitsamt sollen anschließend das Datenmaterial auswerten. Auf einen Zeitpunkt für den Abschluss der Untersuchungen will sich die Kommune im Augenblick nicht festlegen. „Das zieht sich auf jeden Fall bis ins neue Jahr hinein“, sagt Bürgermeister Otte. Die von der MPA ermittelten Untersuchungskosten schwanken zwischen 24 000 und knapp 40 000 Euro, weil der Umfang von Nachuntersuchungen schwer abzuschätzen sei. Einstweilen lautet die Empfehlung von Otte, Kaiser und Volland für bessere Luft in Schulen und Kindergärten: „Stündlich lüften!“ Das soll die Schadstoffkonzentration deutlich senken.