Die Stadt versucht bei der Sanierung von Schulen zu sparen und ruft damit Proteste auch in den Stadtbezirken hervor. Zuletzt am Mittwoch haben die Stadträte eine Entscheidung der Verwaltung im Sinne der Schule korrigiert.
Stuttgart - Für das millionenschwere Investitionsprogramm für Schulbauten hat die Landeshauptstadt viel Vorschusslorbeeren bekommen. Die Umsetzung verläuft hingegen nicht reibungslos.
Drei Bauprojekte stehen stark in der Kritik. Rektoren, Eltern und Bezirksbeiräte sind von den Verwaltungsvorschlägen nicht überzeugt und verlangen andere Lösungen. Die Stadt spare auf Kosten der Schulen und Schüler, lautet der Vorwurf, der bei allen drei Projekten im Raum steht.
Die Ausgangslagen sind unterschiedlich: Bei der Generalsanierung eines Gymnasiums im Stuttgarter Osten gibt es Protest gegen den Teilauszug der unteren Klassen während der Bauarbeiten, weil dann der Unterricht nicht mehr organisiert werden könne. Nun ist die Entscheidung auf Oktober verschoben. Bei der Gründung eines Schulcampus in Hohenheim sieht das beteiligte Gymnasium die eigenen Belange zugunsten der Gemeinschaftsschule in der Nachbarschaft vernachlässigt. Eine Turnhalle, die seit 2009 auch vom gesamten Stadtbezirk gefordert wird, kommt frühestens bei den Haushaltsplanberatungen im Dezember zur Beratung und Entscheidung.
Auch in Bad Cannstatt ist die Enttäuschung groß: Dort entsteht im Verbund zweier Bildungseinrichtungen eine Inklusionsschule unter modellhaften Bedingungen. Da der Bau einer Turnhalle bei der Planung vergessen worden war, mussten die Gemeinderatsfraktionen der CDU, der SPD und der Grünen in dieser Woche nachjustieren und darauf pochen, dass die pädagogisch sinnvolle Lösung zum Bau kommt und nicht die billigere.
Stuttgart hatte nach jahrelangem Sanierungsstau bei den Schulen ein Investitionsprogramm beschlossen mit jährlich 50 Millionen Euro. Einige Projekte haben sich zeitlich verzögert und sind nun wesentlich teurer als veranschlagt.