Ein Herz für die Höfe: Diese Szene stammt aus einem knapp fünfminütigen Protest-Video des PGH. Foto: privat

Am Paracelsus-Gymnasium formiert sich heftiger Widerstand gegen die Pläne der Stadt, in die Innenhöfe der Schule eine Riesenmensa zu quetschen. Die Unterstützung der Lokalpolitiker haben Lehrer, Schüler und Eltern.

Plieningen - In knapp fünf Minuten erklärt der Film, warum die Pläne der Stadt für die Mensa am Paracelsus-Gymnasium (PGH) Schmu sind. Ein Mädchen erzählt, wie schön es ist, dass sie in den Innenhöfen „ein bisschen rumflitzen“ kann; der Schulleiter Siegfried Frey spricht davon, „dass das nicht mehr das PGH wäre, das wir kennen“. Die Innenhöfe „sind das Schmuckstück der Schule“, sagte Frey auch live bei der Sitzung der Bezirksbeiräte am Montag. Doch sie sind in Gefahr. Und dagegen machen Schulleitung, Lehrer, Schüler und Eltern mobil. Gemäß einer Machbarkeitsstudie wären die PGH-Innenhöfe Geschichte – weil in sie eine Großmensa für die Gymnasiasten und die Körschtalschüler gequetscht würde. Am PGH ist von einer „Monster-Mensa“ die Rede.

Scharfe Kritik an der Stadt

„Diese Variante für die Mensa ist Mist“, sagte der FDP-Sprecher Thilo Reith. Der SPD-Sprecher Ulrich Berger sprach von einer „relativ seltsamen Konstruktion“. Und noch deutlicher wurde der CDU-Sprecher Michael Wörner. „Die Leistung des Schulverwaltungsamts ist hier auf demselben Niveau wie bei den Planungen für die Landwirtschaftliche Schule“, sagte er. „Wir glauben, die haben es einfach nicht drauf.“

Während die einen noch lautstark ihren Unmut formulierten, hatte Thomas Plagemann, der für die Grünen in dem Gremium sitzt, handschriftlich einen Antrag an die Verwaltung skizziert. Dieser war dann auch die Grundlage für das Papier, das der Stadt zugestellt wird. Darin, kurz zusammengefasst: Der Entwurf mit der Mensa in den Innenhöfen ist durchgefallen. Die Bezirksbeiräte verlangen eine sogenannte Campuslösung. Und zwar solide statt husch, husch.

So soll eine Mehrzweckhalle mit Mensa geplant werden. Auf dem Grundstück der Körschtalschule oder des PGH. „Wir können uns da auch bei uns einiges vorstellen“, sagte Frey. „Wir haben allerdings immer gesagt: Es gibt verschiedene Orte, aber einen bitte, bitte nicht.“ Die Innenhöfe. „Genau das ist uns jetzt auf den Tisch gelegt worden“, sagte Frey. „Wir sind entsetzt.“

Auch Regine Hahn, die Leiterin der Körschtalschule, ist zu der Sitzung des Bezirksbeirats gekommen. Spätestens seit die Körschtalschule Gemeinschafts- und Ganztagsschule ist, ist ihr der Platz ausgegangen. „Unsere Schüler essen in den Klassenzimmern“, sagte sie. Mehr, als das immer wieder zu sagen, bleibe ihr nicht. „Alles andere überlasse ich Fachleuten“.

Stadt hat klare Prioritäten

Aus Sicht von Karin Korn, Leiterin des Schulverwaltungsamts, ist der Auftrag klar: der Körschtalschule Platz verschaffen. Und auf deren Grundstück sei dies unmöglich. „Dort ist alles überbaut, was überbaut werden darf.“ Beide Schulen liegen im Landschaftsschutzgebiet, ein Status, der womöglich aufgehoben wird, aber das dauere.

Eine Mehrzweckhalle, die das Gymnasium dringender braucht als die Mensa, steht auf der Prioritätenliste der Stadt weiter hinten. „Die kann ja zu einem späteren Zeitpunkt kommen“, sagt Korn. Gern hätte sie am Montag in Plieningen berichtet, doch die Vorlage für den Gemeinderat sei zu knapp fertig geworden. Am Mittwoch, 29. Juli, wird sich der Verwaltungsausschuss mit der Sache befassen, der Beschluss soll Ende September fallen.

Wie sich die klare Ablehnung im Bezirksbeirat auswirken wird, kann Korn nicht abschätzen. „Die Herrschaften müssen den Gemeinderat mit ihren Argumenten überzeugen“, sagt sie. Zu den Argumenten gehört dieses: dass die Innenhöfe des PGH für eine Mensa herhalten sollen, die die Körschtalschule braucht. Oder wie im Video ausgedrückt: „Wir sind für den Schulcampus, aber nicht um den Preis einer kaputten Schule.“