Im Zuge der Umwandlung der Realschule zur Gemeinschaftsschule wird die Engelbergschule geschlossen. Foto: Georg Linsenmann

Der Umgang mit dem perspektivischen Ende der Engelbergschule in Stuttgart-Weilimdorf sorgt weiter für Unmut.

Stuttgart-Weilimdorf - Fünf Jahre Schweigen im Walde.“ So fasst Ulrike Rampmaier-Auer, die Rektorin der Engelbergschule, zusammen, wie sie den Prozess hin zur Entscheidung erlebt hat, die Realschule in eine Gemeinschaftsschule umzuwandeln – und im Zuge dessen die Engelbergschule auslaufen zu lassen und Ende des Schuljahres 2019/20 zu schließen. Statt zwei Grundschulen wird es dann im Wohngebiet nur noch eine geben: die Rappachschule. „Man hätte es anders machen, man hätte in einen guten Prozess mit der Realschule reingehen können. Unter Einbeziehung der Engelbergschule und ohne die Eltern im Regen stehen zu lassen“, fügt Rampmaier-Auer hinzu.

Ist also fast exakt ein Jahr nach dieser Entscheidung die Enttäuschung darüber, die Bitternis über das Ende der eigenen Schule immer noch nicht verwunden? Ist die Entscheidung des Schulträgers, basierend auf einer Entscheidung des Gemeinderates, des demokratischen Souveräns, eventuell immer noch nicht akzeptiert? „Doch, ich habe es kapiert, wir haben es kapiert“, betont die Schulleiterin, „aber wir haben hier immer wieder ein Déjà-vu-Erlebnis, indem wir nicht mit einbezogen, sondern außen vorgelassen und ausgebootet werden“.

Info-Abend wurde abgesagt

Die alten Wunden wieder aufgerissen hat ein abgesagter, gemeinsamer Info-Abend für beide Schulen, der vom Runden Tisch auf den 21. Februar terminiert war. Dieser Runde Tisch, den das Schulverwaltungsamt, das Staatliche Schulamt, die Schulleitungen der beiden Grundschulen, deren Elternvertreter sowie Bezirksvorsteherin Ulrike Zich bilden, war eigens eingerichtet worden, „damit der Prozess der Zusammenlegung gut läuft“, wie Rampmaier-Auer sagt. Und „der abgesagte Info-Abend wäre auch ein Signal an die Eltern gewesen, dass wir uns tatsächlich gemeinsam auf den Weg machen und dass wir nicht wie ein Auslaufmodell behandelt werden, sondern uns auf Augenhöhe begegnen“, erklärt sie. Ihr Schulleiterkollege von der Rappachschule, Stephan Haag, will sich dazu nicht äußern. Das sei „ein heikles Thema“. Der Infoabend an der Rappachschule habe aber nun „diese Woche“ stattgefunden. Dabei handelte es sich freilich um einen Info-Abend für die Eltern der Einzuschulenden. Und dabei wurde von Philipp Forstner, dem stellvertretenden Leiter des Schulverwaltungsamtes, „fünf Minuten“ über die Schulentwicklung gesprochen.

Dies berichtet Manfred Rittershofer, der im Staatlichen Schulamt für die beiden Schulen zuständige Schulrat. Die Absage habe den Grund darin gehabt, „dass ein Referent gefehlt hat“. Der Kritik von mangelnder Beteiligung oder defizitärer Information hält er entgegen: „Es ist eine Entscheidung des Gemeinderates, aus zwei Schulträgern einen zu machen. Dabei wissen alle Beteiligten, dass es für alle Kinder an der Engelbergschule die Garantie gibt, dass sie dort ihre Grundschulzeit beenden können.“ Im Grunde habe das „nichts mit der Rappachschule zu tun“.

Runder-Tisch als Alibi-Veranstaltung bezeichnet

Aber heißt das nicht anders herum, dass dann das, was an der Rappachschule passiert oder entschieden wird, etwa hinsichtlich des Wahlangebotes von Halb- oder Ganztag, die Engelbergschule nichts angeht? „Das betrifft die Kinder und Eltern der Engelbergschule nicht“, antwortet Rittershofer.

Als Mirjan Stanisic-Petrovic, langjährige Elternvertreterin der Engelbergschule, davon hört, sagt sie: „Das ist genau das, was uns auf die Palme bringt. Den Runden Tisch kann man sich schenken, das ist eine Alibi-Veranstaltung. Das Gegenteil dessen, was Bürgermeister Michael Föll im Juli 2016 in einer öffentlichen Sitzung vorgegeben hat: dass wie in Stuttgart-Süd ein Runder Tisch zu bilden sei, um die Einzelheiten der Umsetzung gemeinsam auszugestalten. Das steht so auch im Protokoll.“ Sie meint: „Was hier passiert, ist ein Witz und die pure Respektlosigkeit.“