Die Schüler der Schule für Körperbehinderte und von der Freien Evangelischen Schule proben für ein gemeinsames Fest zum Thema Europa. Foto: Malte Klein

Ein Jahr lang haben Schüler der Freien Evangelischen Schule und der Schule für Körperbehinderte gemeinsam viel über europäische Länder gelernt. Am Montag feierten sie nun zum Abschluss ein Europa-Fest.

Möhringen - Im Lehrerzimmer der Schule für Körperbehinderte sind am Montagmorgen vor allem Schüler. Wo sich sonst Lehrer besprechen, belegen Steffi und Ilda Baguettes mit Camembert. Das Besondere: Die beiden sind weder in derselben Klasse noch in derselben Schule. Steffi ist Zehntklässlerin und geht auf die Freie Evangelische Schule (FES), Ilda in die achte Klasse der Schule für Körperbehinderte (SfK). Seit Schuljahresbeginn lernen 21 Schüler der FES und zehn der SfK die europäischen Länder kennen. An diesem Vormittag schließen sie das Projekt mit einem Fest ab. Dafür sind die Camembert-Baguettes ebenso gedacht wie Lachsbrote und Tomaten mit Mozzarella, die andere Jugendliche zubereiten.

Während des Schuljahrs haben sie sich einmal monatlich zwei Schulstunden getroffen und über europäische Länder gesprochen. Am Freitag war etwa Rumänien dran. „Unsere Schüler haben gelernt, wo die Länder liegen, mit welcher Währung die Einwohner bezahlen und sie haben einen Steckbrief erstellt“, sagt die Lehrerin Martina Schäfer von der FES. Es ging aber nicht nur um Fakten. „Wir haben auch gepuzzelt und Spezialitäten probiert.“ Denn die Jugendlichen beider Schulen sollten vor allem etwas gemeinsam machen. „Unsere Schüler merken, dass sie auf die der SfK Rücksicht nehmen müssen“, sagt Schäfer.

Zu Besuch im Europaparlament in Straßburg

Steffi öffnet derweil eine Camembert-Packung, damit Ilda den Käse schneiden kann. Der Zehntklässlerin macht es Spaß, das Essen für das Fest vorzubereiten. „Es ist schön, dass wir nicht nur Unterricht für uns machen.“ Einige Schüler und Lehrer der SfK kannte sie schon von einem Praktikum. Am vergangenen Donnerstag waren die beiden Klassen gemeinsam in Straßburg. „Wir haben an einer Führung durch das Europaparlament teilgenommen. Es war interessant, das mal zu sehen“, sagt Steffi. Sie gingen auch in Gruppen durch die Stadt. „Unsere Schüler haben dabei gemerkt, wo Rollstuhlfahrer nicht weiter kommen“, sagt Schäfer.

Einen Raum weiter üben sechs Jungen und ein Mädchen ein Lied für das Fest ein. Lars von der FES hat sich eine E-Gitarre umgehängt. Es ist das erste Mal, dass er dieses Instrument spielt. Frank Steinmeyer, Lehrer der SfK, sagt Lars die Noten an. „Da hat das rote Pferd sich umgekehrt und mit seinem Schweif die Fliege abgewehrt“, singen die Schüler. Nico drückt im Rhythmus eine Taste auf dem Keyboard. Julian und Sebastian geben auf dem Schlagzeug den Takt vor. Henri trommelt.

Freude über Besuche der FES-Schüler

„Unsere Schüler freuen sich auf die FES-Besuche“, sagt Manuela Bader, Referendarin an der SfK. Es sei gut, dass sie sich untereinander kennen lernten. Zu der Musik werden die anderen Schüler später eine Polonaise durch das Lehrerzimmer tanzen.

Einige von ihnen werden dazu Schirmmützen mit europäischen Flaggen tragen, die sie gerade auf den Stoff malen. Mareike von der FES hat sich die von Mazedonien ausgesucht. „Die Flagge gefällt mir, weil das Rot und das Gelb freundliche Farben sind.“ Die Fahne sei aber wegen der Dreiecke gar nicht so einfach, sagt Mareike.

Brainstorming zu den einzelnen Ländern

Im benachbarten Klassenraum sind die Schüler schon fast fertig mit der Dekoration für das Fest. Sie haben Länderfahnen gemalt und auf die Rückseite geschrieben, was ihnen dazu eingefallen ist. „Kälte, Helsinki, Sauna und Eishockey“ steht auf der finnischen Fahne. Auf die französische haben die Schüler „Paris, Asterix und Obelix und Croissant“ geschrieben. Und wie französischer Camembert schmeckt, wissen die Schüler spätestens nach dem Europa-Fest.