Das Leibniz-Gymnasium und Neue Gymnasium werden zusammengelegt. Auf dem Fahrion-Areal an der Steiermärker Straße könnte eine neue Sporthalle entstehen. Allerdings verhandelt die Stadt nach wie vor mit dem Eigentümer. Foto: Landeshauptstadt Stuttgart/Stadtmessungsamt

Die Fusion der beiden Gymnasien zu einer sechszügigen Schule soll zum Schuljahr 2018/2019 vollzogen werden. Die Kosten für den Campus belaufen sich grob geschätzt auf rund 67 Millionen Euro. Im Bezirksbeirat wurden erste Pläne gezeigt.

Stuttgart-Feuerbach - Am Dienstag beschäftigt sich der Ausschuss für Umwelt und Technik mit den Schulcampus-Plänen in Feuerbach. Am 15. Februar könnte dann der Verwaltungsausschuss die Beschlussvorlage „Grundsatz- und Vorprojektbeschluss zur weiteren Entwicklung des Campus Stuttgart-Feuerbach“ absegnen. Dieser Beschluss wäre der Startschuss für das Vorhaben, sagt Gregor Gölz vom Hochbauamt. In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Feuerbach stellte Gölz gemeinsam mit Thomas Stöckle und Beate Westhauser vom Schulverwaltungsamt die bisherigen Überlegungen und Pläne zum Schulcampus vor.

Bezirksvorsteherin Andrea Klöber wies gleich zu Beginn der Sitzung auf die lange Vorgeschichte hin. Eigentlich warte man im Stadtbezirk seit anderthalb Jahren auf einen Architektenwettbewerb, sagte Klöber. Das Büro Hausmann Architekten aus Aachen hatte bereits 2012/2013 Lösungsvorschläge sowohl für zwei eigenständige dreizügige Gymnasien als auch für ein gemeinsames sechszügiges Gymnasium entwickelt. Inzwischen gab es einen Beteiligungsprozess beider Schulgemeinden. Man habe sich für den Zusammenschluss entschieden und ein Raumprogramm erarbeitet, erläuterte Thomas Stöckle vom Schulverwaltungsamt: „Es war ein fruchtbarer Arbeitsprozess.“ Das bestätigte auch Otto Fischer, Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums, bei der späteren Diskussion: „Wir haben schnell und gut gearbeitet.“ Zudem meinte er: „Wir sind froh, dass wir das Projekt weiterbetreiben können.“ Ähnlich äußerte sich Susanne Heß, Rektorin des Neuen Gymnasiums. In dem Konzept stecke großes Potenzial. Die jetzige Situation am NG sei nicht mehr zeitgemäß. „Wir sitzen in einem verratzten Gebäude“, sagte Heß.

Vollständiger oder teilweiser Abriss

Für die Umsetzung des Schulcampus stellte Gölz zwei Varianten zur Auswahl. Variante 1 sieht den kompletten Abriss des Neuen Gymnasiums vor. In drei Bauabschnitten sollen auf dem Campus-Gelände danach neue Schul- und Klassenräume entstehen, auch eine Mensa und eine dreiteilige Sporthalle sind geplant.

Variante 2 beinhaltet den Teilabriss des Neuen Gymnasiums. Allerdings müssten bei dieser Lösung interimsweise Container auf dem benachbarten Festplatz aufgestellt werden. 17 Klassen würden zeitweise dort unterrichtet: „Bei Variante 1 kommen wir ohne Interimsgebäude aus“, sagte Gölz. Ein weiterer Vorzug dieser Alternative wäre, dass man das Campus-Projekt voraussichtlich ohne Bebauungsplanverfahren realisieren könnte. Die Kosten wären bei beiden Varianten ähnlich: Sie belaufen sich nach groben Schätzungen auf rund 56 Millionen Euro. Dazu kämen aber noch die Kosten für den Bau einer Sporthalle. Feuerbach habe im Vergleich mit anderen Stadtbezirken das „zweithöchste Sporthallendefizit“ in Stuttgart, sagte Beate Westhauser vom Schulverwaltungsamt. Für den Bau einer 3-Feld-Halle müssten 11 Millionen Euro veranschlagt werden. Die grob geschätzten Gesamtkosten des Projektes belaufen sich also auf 67 Millionen Euro.

In der Machbarkeitsstudie von 2013 ging die Stadt noch von Kosten in Höhe von rund 39 Millionen Euro aus. Gegenüber dem damaligen Stand habe sich die benötigte Fläche allerdings von rund 7000 auf 8000 Quadratmeter vergrößert, sagte Gölz. Wo die Sporthalle entstehen soll, ist noch offen. Eine Möglichkeit wäre, die Halle auf dem Campusareal an der Klagenfurter Straße zu bauen. Gleichzeitig will sich die Stadt die Option offenhalten, auf dem ehemaligen Fahrion-Areal an der Steiermärker Straße eine Halle zu errichten – falls die Verhandlungen über den Grundstückskauf zu einem positiven Abschluss gebracht werden können.

Das momentan größte Schulprojekt in ganz Stuttgart

Diese Option wäre „aus Sicht der Verwaltung gegenüber einer weiteren Verdichtung der Bebauung auf dem Campusareal zu bevorzugen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Doch bisher sei „die Verfügbarkeit dieses Geländes nicht abgesichert“, hob wiederum Gölz vom Hochbauamt bei der Präsentation der Pläne vorher.

Die Verwaltung schlägt deshalb vor, sich bezüglich des Hallen-Standortes noch nicht festzulegen, ihn aber dennoch in den Architektenwettbewerb für das Campus-Gelände mit aufzunehmen: „Wir werden den Bereich Sporthalle allerdings nur als Ideenteil im Rahmen des Wettbewerbs ausloben“, erläuterte Gölz. CDU-Bezirksbeiratssprecher Dirk Teichmann schloss Variante 2 mit den Schulcontainern aus. Das sei keine wirkliche Alternative, meinte er. Auch Bezirksvorsteherin Andrea Klöber gab zu bedenken, dass dann möglicherweise die Kirbe auf dem Festplatz nicht mehr veranstaltet werden könnte.

Nicht einverstanden war Reiner Götz (Bündnis 90/Die Grünen) mit dem Namen. „Neues Gymnasium Leibniz Stuttgart-Feuerbach“ wurde die Schule in der Vorlage betitelt. „Ich würde diesen Namen gern streichen lassen“, sagte Götz. Das sei nur ein Arbeitstitel, sagte Westhauser. „Es wird noch ein offizielles Namensgebungsverfahren geben.“ Der Bezirksbeirat stimmte mit diesem Zusatz der Zusammenlegung der beiden Gymnasien zu. Von den Ergebnissen der fortgeschriebenen Machbarkeitsstudie nahm das Gremium Kenntnis.

Der nächste Schritt für das laut Thomas Stöckle „momentan größte Schulprojekt in ganz Stuttgart“ sei nun die Auslobung eines Architektenwettbewerbes. Mit dem Baubeginn ist frühestens 2020/21 zu rechnen. Die Bauzeit beträgt mindestens 6 Jahre.