Risiko Schulweg: Zum Schulanfang appelliert die Polizei an die Autofahrer, besonders umsichtig zu sein Foto: dpa

Warnschilder und Appelle zum Schulanfang beeindrucken die Mehrheit der Autofahrer nicht: 70 Prozent passen ihr Fahrverhalten nicht besonders an die ABC-Schützen an.

Stuttgart - Warnschilder und Appelle zum Schulanfang beeindrucken die Mehrheit der Autofahrer nicht: 70 Prozent passen ihr Fahrverhalten nicht besonders an die ABC-Schützen an. Dies geht aus einer bundesweiten Befragung der Aachen-Münchener Versicherung hervor. Die Begründung der Autofahrer: Sie fahren nach eigener Einschätzung generell immer vorsichtig. Frauen sind davon sogar mehr überzeugt als Männer.

Alljährliche Mahnungen der Polizei und der Verkehrsorganisationen verpuffen offenbar – besonders der Appell des ADAC, Kinder möglichst zu Fuß zur Schule zu schicken. Das sogenannte Elterntaxi spielt eine immer größere Rolle. „Dabei ist das die liebloseste Art, die Kinder in die Schule zu schaffen“, klagt Dieter Roßkopf, Vorsitzender des ADAC Württemberg. Waren 1976 noch 92 Prozent der Kinder eigenständig auf dem Schulweg, so sank dieser Wert laut ADAC auf nur noch rund 50 Prozent.

Entsprechend groß wird das Chaos vor manchen Schulen in Stuttgart und der Region sein. Fast zwei Drittel der Grundschulen haben ein Problem mit dem Lieferverkehr mit Mamas Auto. Sogenannte Hol- und Bringzonen als Auffangparkplätze abseits der Schule werden häufig missachtet, so die Klage mancher Schulen zum Auftakt der Aktion Sicherer Schulweg in Stuttgart.

Immerhin ist in der Landeshauptstadt die Zahl der Schulwegunfälle rückläufig. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr lediglich 16 – drei weniger als im Jahr davor. Insgesamt habe es im Stuttgarter Straßenverkehr nur 99 Unfälle gegeben, bei denen 149 Kinder verletzt wurden. „Der niedrigste Wert der letzten zehn Jahre“, so der Vize-Polizeipräsident Norbert Walz am Dienstag. Im ersten Halbjahr dieses Jahres verunglückten sieben Schüler. Die meisten erlitten schwere Verletzungen.